In der Silvesternacht lauern für die sensiblen Tiere viele Gefahren. Doch die akribische Vorbereitung der Oberhausener Reitstelle hat geholfen.

Die Zeiten, in denen Markus Tappe das neue Jahr mit einer rauschenden Feier begrüßte, sind lange vorbei. Heute steht der 44-Jährige um Mitternacht mit seinem Angestellten im Stall bei den Pferden. Ein Glas Sekt zum Anstoßen durfte zwar auch diesmal nicht fehlen, trotzdem galt in dieser Nacht wieder höchste Alarmbereitschaft.

Denn das laute Feuerwerk kann die sensiblen Tiere verängstigen. Fenster und Türen blieben in dieser Nacht daher verschlossen. Durch die zentrale Lage des Hofs mitten in Königshardt sind die meisten Vierbeiner aber schon abgehärtet. „Die Pferde finden das relativ unspannend“, sagt Tappe. Das liege auch daran, dass das Feuerwerk für die alljährliche „Wottelkirmes“ von der Wiese vor dem Stall abgeschossen werde. Trotzdem begab sich der Geschäftsführer persönlich auf einen Kontrollgang durch die Stallungen „als die Ballerei losging“.

Denn von herumirrenden Raketen geht eine große Brandgefahr aus. Heu und Stroh lagern bei Markus Tappe in einer Scheune hinter dem Stall. Dort kann schnell eine fehlgeleitete Rakete einschlagen und fatale Schäden anrichten. „Wir sind deshalb Silvester immer vor Ort“, erzählt Tappe. In den 18 Jahren, seitdem er die Leitung des Hofes übernommen hat, sei so noch nie etwas Schlimmeres passiert.

„In diesem Jahr waren wir zwei, drei Mal im Stall“, berichtet Tappe am Montag. Einige Tiere seien etwas unruhig in ihren Boxen gewesen, hätten sich aber in der gewohnten Umgebung schnell wieder beruhigt.

„Man muss überall aufpassen“, sagt auch Simon de Witt, Geschäftsführer des Sterkrader Reiterhofs. Seine Reitschule ist direkt am Fuß der Halde Haniel beheimatet. Dort treffen sich jedes Jahr besonders viele Feuerwerksfreunde, um das neue Jahr mit einer bunten Lichterschau zu begrüßen. Schlimmer als Leuchtraketen seien aber laute Böller für die Pferde.

Eine Hand voll Heu

Um den Pferden den Stress zu nehmen, setzt de Witt auf Ablenkung und die Gesellschaft der vertrauten Besitzer. „Wir saßen uns mit den Einstellern im Casino zusammen“, erzählt er. In gemütlicher Runde feierten die Pferdefreunde dann gemeinsam bis kurz vor zwölf. Dann ging es zu den Vierbeinern. „Um kurz vor Mitternacht bekamen sie alle noch eine Hand voll Heu. Damit sind sie abgelenkt.“

Auch auf dem Sterkrader Reiterhof fürchtet man die Brandgefahr: „Es muss jemand da sein, falls ins Heu- und Strohlager eine Rakete fliegt“, sagt de Witt. Zwar sei in neun Jahren noch nichts passiert, man müsse aber wachsam sein.

>>> GRÜNE OASE IN KÖNIGSHARDT

Seit 18 Jahren dreht sich an der Falkestraße alles um den Pferdesport. Berufsreiter Markus Tappe führt den gleichnamigen Reiterhof und bietet dort ein umfassendes Angebot für Pferdefreunde.

Schon die Kleinsten ab vier Jahren können den Umgang mit dem Pferd im „Ponyclub“ erlernen. Für fortgeschrittenere Reiter bietet der Reitstall Reitunterricht und Lehrgänge an. Außerdem vermietet Markus Tappe Pensionsboxen. Weitere Infos unter reiterhof-tappe.de