Oberhausen. Das Konzept als Mehr-Generationen-Treffpunkt hat sich bewährt. Das Haus soll sich als kultureller Mittelpunkt in Sterkrade etablieren.

Voll des Lobes über die Entwicklung der neuen, im März 2016 eröffneten Stadtbibliothek an der Wilhelmstraße waren Mitglieder der Bezirksvertretung. Hans-Dietrich Kluge-Jindra, der scheidende Leiter der Stadtbibliothek Oberhausen, gab einen positiven Zwischenbericht.

Früher wurde der Erfolg einer Bibliothek nur an den Ausleihzahlen gemessen. Im Wissen um das heutige Überangebot an Informationsmöglichkeiten wurde die neue Bibliothek als Mehr-Generationen-Treffpunkt gestaltet. Sie ist nicht nur barrierefrei, sondern bietet Einzelnen und Kleingruppen Ar­beitsmöglichkeiten. Ihre Räume können außerhalb der Öffnungszeiten für Tagungen gemietet werden. Das Haus soll sich als kultureller Mittelpunkt in Sterkrade etablieren. Dabei sei man, so Kluge-Jindra, gut vorangekommen.

90 Veranstaltungen allein im Jahr 2016

Vor allem auf die ältere Generation ziele das Repair-Café in Kooperation mit der Lebenshilfe einmal im Monat. Die Nachfrage nach Reparaturen sei so stark, dass es künftig über die komplette Öffnungszeit der Bibliothek samstags angeboten wird. Ebenfalls an ältere Menschen richtet sich die E-Book-Sprechstunde, wobei die Handhabung des elektronischen Lesegeräts erklärt wird. Das Angebot laufe so gut, dass es künftig auch in der Zentralbibliothek eingerichtet wird, sagt Kluge-Jindra.

Beliebt sei die Einrichtung auch als Treffpunkt von Schachspielern, bei Lesungen und Vorträgen, als Spieletreff, beim Gedächtnistraining und jetzt auch als Singcafé.

Mehrfach hätten zudem das St.-Clemens-Hospital und die Viactiv-Krankenkasse Räume gemietet, hätten Veranstaltungen der Stadt mit Bürgern dort stattgefunden. Mehr als die 90 Veranstaltungen wie 2016 könnten dem Personal neben dem normalen Ausleihbetrieb aber nicht zugemutet werden, sagt Kluge-Jindra.

Lesegarten wird 2018 gestaltet

2018 soll die Außenanlage mit den inzwischen genehmigten Fördergeldern zum Lesegarten umgestaltet werden. Das Konzept der Bibliothek und seine Umsetzung sei in der Fachwelt auf großes Interesse gestoßen. „Eine grandiose Entwicklung“ lobte Birgit Axt (Grüne). Holger Ingendoh (CDU) bezeichnete sie als „Schmuckstück“. Hubert Cordes (SPD): „Sie ist ein kulturelles Highlight für den Stadtteil.“

Die Bezirksvertreter sprachen aber auch zwei Schwachpunkte an. Die Ladestation für Fahrräder mit Elektroantrieb werde noch nicht ausreichend genutzt, räumte der Bibliotheksleiter ein. Caro Cremer (Offen für Bürger) ärgerte sich, dass die beiden für Medienrückgaben vorgehaltenen Parkplätze für Kurzzeitparker meist belegt seien. Eine Lösung dafür hatte auch Kluge-Jindra nicht.

>>ZAHLEN BELEGEN POSITIVE ENTWICKLUNG

Die Zahl der Ausleihen betrug von Anfang 2015 bis zur Schließung des alten Standorts (November 2015) 95 000. Von März 2016 lag sie bis Jahresende bei knapp 100 000 Medien. Im Jahr der Eröffnung wurden 1166 neue Benutzerausweise ausgegeben. Bis Ende Juni 2016 waren es weitere 607. Am alten Standort wurden 2015 bis zur Schließung 46 000 Besucher gezählt. 2016 waren es seit Anfang März 59 000, in diesem Jahr bis Ende September rund 50 000 Personen.