oberhausen. . In einem Wettbewerb unter zahlreichen Einsendungen haben sich zwölf Fotografen mit ihren Motiven durchgesetzt – darunter auch zwei Oberhausener.

„Die Welt in Bildern“ lautet der Titel eines äußerst beliebten Kalenders der Funke Medien-Gruppe, zu der auch diese Zeitung gehört. Das Besondere: Darin führen die besten zwölf von unseren Zeitungslesern eingereichten Fotos durchs Jahr 2018. Unter den eindrucksvollen Bildern sind auch zwei Motive, die von Oberhausener Hobby-Fotografen geschossen wurden.

Einer von ihnen ist Wilfried Beckers. Der 63-jährige Diplom-Ingenieur aus Tackenberg ist der Juni-Mann. Sein Bild zeigt das hübsche griechische Archipel Santorin, das der Oberhausener während einer Kreuzfahrt im Jahr 2009 besuchte. Was ihn damals am meisten beeindruckte: „Dass das wirklich genauso aussieht wie auf den Postkarten.“ Seine Erinnerung an die Aufnahme: „Es war schwierig, eine Ecke zu finden, wo nicht so viele Leute drauf zu sehen sind.“

„Nicht wild drauflosknipsen“

Der Oberhausener Diplom-Ingenieur Wilfried Beckers gewann mit seinem Santorin-Motiv einen Platz im Leserkalender.
Der Oberhausener Diplom-Ingenieur Wilfried Beckers gewann mit seinem Santorin-Motiv einen Platz im Leserkalender. © Kerstin Bögeholz

Mit Mitte zwanzig hat Wilfried Beckers die Freude an der Fotografie entdeckt. „Ich bin damals schon gerne verreist und wollte immer gerne viel im Bild festhalten“, erzählt er. Landschaftsaufnahmen und historische Gebäude sind bis heute seine liebsten Motive, auch Industriedenkmäler gehören dazu. Dabei lautet seine Devise: „Nicht wild drauflosknipsen.“ Lieber setzt er mal was in Szene. Überlegt, was im Vordergrund und im Hintergrund stehen könnte. „Manchmal“, sagt Beckers, „da ist einfach alles perfekt.“

So sehr ihm die Fotografie liegt, zum Beruf habe er sein Hobby niemals machen wollen. „Zu viel Risiko“, sagt er, der schon früh eine Familie mit drei Kindern gründete. Seinen festen Job mit gutem Gehalt hätte er da nicht aufs Spiel setzen wollen. Und so genießt er es, während der Reisen mit seiner Frau ganz entspannt mit seiner Nikon auf Motivsuche zu gehen. Und er baut seine neue Leidenschaft aus: das Filmen. „Videos, mit etwas Musik untermalt, kommen besser an.“

Eine Überraschung vor Ort

Das Februar-Blatt im Leserkalender ziert ein Bild von Helmut Wind. Der Sterkrader hat es 2015 in Prag gemacht. Zu sehen ist der Theologische Saal im Kloster Strahov. „Der Höhepunkt unserer Reise“, sagt der 73-Jährige. Zwar hatte er sich im Internet schon über mögliche Foto-Motive informiert – es war schließlich eine vom Fotodozenten Ralf Hallay organisierte Tour – „aber die letzte Überraschung hat man immer vor Ort“.

Und er staunte nicht schlecht, als er diesen Geschichte atmenden Saal mit all den prachtvollen Bänden erblickte. Durch einen Türrahmen wohlgemerkt, der Zutritt war verboten. Und weil er auch noch sein Stativ im Hotel gelassen hatte, musste Improvisationstalent her. Die Wächterin an der Tür entpuppte sich als freundliche Dame, stand nicht nur auf, um den Blick frei zu geben, sondern bot auch ihren Stuhl als Kamera-Untersatz an.

Minuten später sah eine Reisegruppe das Motiv

Glück muss man haben – und das richtige Timing, meint Helmut Wind. Denn nur Minuten später entdeckte auch eine chinesische Reisegruppe im Prager Kloster, was er entdeckt hatte – „und dann war Chaos“.

Zur Fotografie kam der gelernte Logistiker im zarten Alter von zwölf Jahren. „Ich bekam damals einen Kosmos-Opticus-Fotomann-Kasten geschenkt mit einer Kamera zum selber zusammenbauen. So richtig mit Chemikalien und Fixierbad, so etwas würde man heute gar nicht mehr verkaufen.“ Es folgte schnell die Agfa-Kleinbildkamera.

Die Foto-Schachtel auf dem Speicher überlebt alles

Heute nennt Helmut Wind 27 Exemplare sein Eigen. Er sein kein fanatischer Knipser, sagt er. „Ich renne nicht den ganzen Tag mit der Kamera durch die Gegend.“ Entdeckt er jedoch ein Motiv auf seinen Touren mit dem Roller, „dann warte ich auf das richtige Licht und fahre nochmal hin“.

Wie die urige Werkstatt eines Restaurators in Holland, die ihn in eine Zeit vor hundert Jahren versetzt hätte. Oder das Kloster in Rees, wo ihm mit viel Geduld eines seiner Lieblings-Fotos gelang: die Spiegelung eines Fensters, das selbst unsichtbar bleibt.

Die digitale Fotografie hält Helmut Wind für viel zu schnelllebig. Ab und zu lässt er Fotobücher drucken, besonders von seinem derzeitigen Top-Modell, Enkelin Charlotte. Und zu Hause hängen bei ihm alte Familienbilder, die mehr als hundert Jahre alt sind. „Wenn ich mal sterbe“, sagt er, „dann wird meine Festplatte mit allen 25 000 Bildern gelöscht. Aber die alte Foto-Schachtel auf dem Speicher überlebt alles.“

>>>>>> Nur noch wenige Exemplare auf Lager

In den WAZ-/NRZ-Leserläden gibt es nur noch wenige Leserkalender des Jahres 2018 zu kaufen, weil die Nachfrage nach den beeindruckenden Motiven hoch ist.

Der Kalender kostet 14,95 Euro. Unser Oberhausener Leserladen an der Helmholtzstraße 30 ist montags bis freitags von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet und samstags von 9 Uhr bis 13 Uhr.