Oberhausen. . Dank der niedrigeren Verbrennungspreise der Müllverbrennungsanlage Lirich kann die Gebühr für die typische 80-Liter-Abfalltonne nochmals sinken.
Die Oberhausener Bürger müssen im nächsten Jahr zum zweiten Mal in Folge weniger Geld für die kommunalen Dienstleistungen Abwasserbeseitigung, Müllabfuhr und Straßenreinigung bezahlen. Das geht aus der neuen Abgabe-Satzung der Stadt Oberhausen hervor, die der Rat in seiner letzten Sitzung dieses Jahres kurz vor Weihnachten genehmigen wird.
Um die Entwicklung der Gebühren der vergangenen Jahre vergleichen zu können, haben die Finanzfachleute im Rathaus eine Musterfamilie auf Empfehlung des Steuerzahlerbundes zusammengestellt. Diese Musterfamilie besteht aus vier Personen, die im Jahr 200 000 Liter Wasser verschmutzt, 80 Liter Restmüll je Woche produziert, für 15 Meter die Straßenreinigung benötigt und deren Grundstück mit 130 Quadratmetern befestigter Fläche viel Regen in den Abwasserkanal fließen lässt. Eine solche Familie zahlt im nächsten Jahr rund 940 Euro im Jahr – das sind knapp ein Prozent weniger als noch 2017, absolut sind das 7,80 Euro im Jahr.
Verbrennungskosten zu hoch
In diesem Jahr fiel der Rückgang allerdings deutlich stärker aus: Die Musterfamilie sparte 2017 im Vergleich zu 2016 knapp 20 Euro ein.
Dass der städtische Service über zwei Jahre hinweg billiger wurde, liegt allein daran, dass die Müllgebühren nach Prüfung durch die Preisaufsichtsbehörde und diversen Gerichtsurteilen abgesenkt werden mussten. Denn der Müllofen GMVA (Anteilseigner: die Städte Oberhausen, Duisburg und Remondis) hatte den Kommunen über Jahre rechtswidrig zu hohe Müllverbrennungskosten berechnet. Für 2012 bis 2016 erhielt deshalb die Musterfamilie von der Stadt nach Angaben von Oberbürgermeister Daniel Schranz 237 Euro erstattet.
So zahlt die Musterfamilie nur noch 220 Euro für eine 80-Liter-Restmülltonne, die einmal wöchentlich geleert wird – statt wie früher nach alter Berechnung 280 Euro. Im Langfristvergleich über zwölf Jahre muss die Oberhausener Musterfamilie nun 6 Prozent weniger für ihren Müll entrichten.
In der Mülldebatte fast aus den Augen verliert man die Steigerungen der Gebühren für die anderen kommunalen Dienste. Hält sich der Preisanstieg für die Straßenreiniger mit gut 18 Prozent über zwölf Jahre noch im Rahmen, so sind die Kosten fürs Abwasser explodiert: Im Vergleich zum Jahr 2006 zahlt die Musterfamilie 40 Prozent mehr: Statt 471 Euro muss sie satte 658 Euro im Jahr hinblättern.
So nimmt die Stadt von der Musterfamilie für Müll, Abwasser und Straßenreinigung 183 Euro mehr als 2006. Insgesamt kassiert sie im nächsten Jahr 939 Euro – 2006 waren es nur 756 Euro.