OBERHAUSEN. . 2500 Fans feiern Ikke Hüftgold und Lorenz Büffel beim Festival „Hot im Pott“ in der Turbinenhalle. Michael Wendler kürt seine Lieblingsstadt.
Einen Schal zu tragen, ist bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt keine abwegige Idee: Dass der wärmende Stoff aber auch in der gut temperierten Turbinenhalle beliebt ist, beweist die Samstagnacht. Kaum wird Schlagersänger Michael Wendler angekündigt, recken Fans bestickte Schals mit dem Konterfei des Sie-liebt-den-DJ-Erfinders in die Luft. Einigen Anhängern wird offenbar ganz warm ums Herz. Kein Wunder, der Wendler heizt dem Festival „Hot im Pott“ ein, das zu acht Stunden Schlagerklängen auf zwei Bühnen ordentlich abschunkelt.
Hommage an die Tanzschule
Sie tragen Partyhütchen, an denen bunte Neonlichter blinken. Oder sie haben sich ein Einhorn aus Pappmaché auf den Kopf gesetzt. Es hört und fühlt sich wie der letzte Mallorca-Urlaub an. Und sieht nach einer Hommage an den Tanzschulen-Discofox aus. Viele sind für den polarisierenden Schlagersänger Wendler gekommen, der zuletzt mal wieder in den Schlagzeilen des Boulevards landete und sich nach seinem Wohnortwechsel in die USA „German King of Pop“ nennt.
Von Langeweile in Amerika möchte der Wendler nichts wissen. „Ich bin nicht faul in den USA. Ich liege nicht in der Sonne, wie einige vermuten. Im nächsten Jahr wird es drei neue Alben geben“, sagt der Sänger unserer Redaktion. Die Rückkehr auf die hiesigen Bühnen möchte der gebürtige Dinslakener nicht als Zufall verstehen. „2005 habe ich mein erstes Konzert in der Arena Oberhausen gewagt. Im kommenden Jahr kehre ich im Mai und September zu XXL-Konzerten in die Turbinenhalle zurück, dafür habe ich sogar das Konzert in der Arena abgesagt.“ Mehr noch der Schmeichelei. Vor dem Gang auf die Bühne sagt er uns: „Oberhausen ist meine Lieblingsstadt!“
Balsam auf Kölner Fanseelen
In der Turbinenhalle hört man keine Buh-Rufe. Dafür gibt es Zugabe-Forderungen, die nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Wendler die Meinungen in der Schlagerwelt auch künftig teilen wird.
Zumal es im Zicke-Zacke-Zirkus reichlich Auswahl gibt. Ikke Hüftgold zum Beispiel, der auf der Bühne den ungehobelten Mallorca-Sänger gibt, dort mit Bier herumspritzt und gerne mal seinen unter der weißen Trainingsjacke versteckten Bauch vorzeigt. Der Pöbel-Erfinder des Skandal-Songs „Imo Erner ist kein Urensohn“ lässt in der Turbinenhalle zudem den Modeste-Song erschallen. Und die Hommage an den ehemaligen Torjäger des 1. FC Köln taugt vielleicht als Balsam für leidgeprüfte Kölner Fanseelen.
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Auf den Hallen-Gängen wird getanzt. Malle ist nur einmal im Jahr. Solche Bekenntnisse stehen auf pinken T-Shirts, die bei all dem Gehüpfe vor der Bühne manchmal Gerstensaft-Spritzer zieren. Bei konditionsstarken Fans endet der Schlager nach Mitternacht. „Norman Langen, Oli P. und Jay Khan wollte ich unbedingt sehen“, meint ein weiblicher Fan am Absperrgitter. „Meine Freundinnen feiern weiter, für mich ist Schluss!“ Urlaub kann harte Arbeit sein. Irgendwann ist auch für Partyfreunde Feierabend.