Oberhausen. . Im Centro ist die gemeinsame Wunschbaum-Aktion mit der WAZ angelaufen. Bis zum 18. Dezember werden Geschenke für Heimkinder angenommen.

Im Centro ist das Weihnachtsgeschäft angebrochen. Draußen, zwischen den Buden des Weihnachtsmarkts, drängen sich die Menschen. Und auch drinnen, in den breiten Gängen des Einkaufs-Palastes, kommt man nur langsam voran. Gleich in Höhe von C&A und Saturn steht er: der Stand der Wunschbaum-Aktion von Centro und WAZ. Die beiden Wunschbaum-Engel Mona und Astrid dort haben alle Hände voll zu tun.

Dieses Pärchen studiert die Wunschliste. Manche Wünsche sind zum Schmunzeln, wenn ein Kind sich zum Beispiel ganz bestimmte Schokolade wünscht.
Dieses Pärchen studiert die Wunschliste. Manche Wünsche sind zum Schmunzeln, wenn ein Kind sich zum Beispiel ganz bestimmte Schokolade wünscht. © Jörg Schimmel

Tausende von Menschen schlendern an diesem Samstag durch das Centro. Vor einem mehrere Meter hohen Weihnachtsbaum müssen sie nach rechts ausweichen. Dann kommen sie direkt am Stand der Wunschbaum-Aktion vorbei. Eine Infotafel weist auch darauf hin. Zwar laufen die meisten Menschen, eilig oder in Gedanken versunken, achtlos vorbei. Aber viele eben auch nicht. Dabei gibt es hier nichts zu gewinnen.

Eigentlich gibt’s nichts zu lachen

Ein junges Pärchen macht Halt. Es durchblättert die Liste, die dort ausgelegt ist, und lacht. Die darin eingetragenen Kinderwünsche scheinen lustig zu sein. Das bestätigt auch Wunschengel Mona: „Da gibt es Kinder, die sich ganz bestimmte Schokoladensorten wünschen. Oder ein Bügeleisen.“

Eigentlich ist die Aktion nicht zum Lachen. Denn es sind knapp 1400 Kinder, die in Heimen in Oberhausen und Umgebung leben, etwa im Schifferkinderheim in Duisburg-Ruhrort. Eine vom Centro beauftragte Agentur bittet sie darum, ihre Weihnachtswünsche mitzuteilen. Fast 1400 Kinder in Oberhausen und seinen Nachbarstädten, die Weihnachten wohl nicht mit ihren Familien verbringen. Und die sich selbst über warme Winterkleidung freuen, wie Wunschengel Astrid berichtet.

Derweil steht Dominik Engel, Geschäftsführer einer Werbeagentur, am Stand. Vom Saturn-Eingang dringt die Live-Musik eines Saxofonisten herüber. Engel überreicht Wunschengel Astrid ein kleines Bündel mit Hundert-Euro-Scheinen. „Unsere Geschäfte gehen gut. Da kann man auch mal etwas zurückgeben“, sagt der 44-Jährige. Denn bei dieser Aktion wisse man wenigstens, dass das Geld auch ankommt. Die beiden Wunschengel Mona und Astrid werden vom Centro bezahlt. Jeder Euro kommt folglich einem der Heimkinder zugute.

Während Dominik Engel „nur“ Geld abgibt, von dem die Wunschengel dann Geschenke besorgen, übernehmen vor allem Privatspender es selbst, sich aus der Liste eines oder mehrere Kinder auszusuchen und für sie einzukaufen.

Hinter den Kulissen des Wunschbaum-Standes werden die Geschenke nach den 16 Einrichtungen, an die sie gehen, getrennt abgelegt.
Hinter den Kulissen des Wunschbaum-Standes werden die Geschenke nach den 16 Einrichtungen, an die sie gehen, getrennt abgelegt. © Foto: Jörg Schimmel

Hanna (26) aus Mülheim/Ruhr kommt, um drei Pakete, die sie gepackt hat, abzugeben. „Mein Partner und ich beteiligen uns seit drei Jahren an der Aktion. Wir selbst schenken uns nichts mehr“, berichtet sie. Nur für das 14 Monate alte Töchterchen gibt’s natürlich ein Weihnachtsgeschenk. Für drei fremde Kinder von vier bis fünf Jahren hat sie wunschgemäß ein Hüpfpferd, Spielzeugautos und etwas von Lego eingepackt.

Wunschengel Astrid nimmt die Pakete an und bringt sie hinter die Kulisse des Standes. Dort sind Schilder für jede der 16 Einrichtungen an Wänden angebracht. Die fertig verpackten Geschenke werden davor abgelegt.

„Es gibt sogar Leute, die kommen aus Stuttgart und Frankfurt, um hier einen größeren Betrag zu spenden“, berichtet Wunschengel Astrid. 25 Euro beträgt der Richtwert für ein Geschenk. Alle Kinder sollen etwa gleich behandelt werden. Auch Geschäfte aus dem Centro selbst unterstützen die Aktion - oder aber ihre Mitarbeiter.

Jeder soll etwas bekommen

„Es gibt auch Wünsche, die wir nicht erfüllen können“, berichtet Wunschengel Astrid. Wenn etwa ein Junge aus Afghanistan, der allein in Deutschland lebt, schreibe, er möchte seine Mama wiedersehen. „Und es gibt Spender, die halten das ganze Jahr über Ausschau nach Sonderangeboten dafür.“

Auch Anestis Ioannidis aus Nettetal unterstützt die Aktion. Er leitet selbst ein privates Hilfswerk. „Eine sehr gute Aktion“, lobt er und macht die Vorgabe, das Geld Babys von minderjährigen Müttern zukommen zu lassen. Auch die gibt es auf der Liste. Wo Spender sich kein spezielles Kind aussuchen oder keine Vorgaben machen, nutzen die Wunschengel die Freiheit, ausgleichend zu wirken. „Für kleinere Kinder wird gewöhnlich bereitwilliger gespendet als für Jugendliche.“ Aber auch die sollen nicht leer ausgehen.

>>>Wunschkarten der Kinder

Die verpackten Geschenkpakete können noch bis Freitag, 18. Dezember, am Stand der Wunschbaum-Aktion abgegeben werden.

Die Kartei mit den Wunschkarten der Kinder kann man dort montags bis freitags von 13 bis 21 Uhr durchsehen, samstags von 11 bis 21 Uhr. Am verkaufsoffenen Sonntag, 17. Dezember, ist der Stand von 13 bis 18 Uhr geöffnet.