Der Karneval in Oberhausen fieberte beim Revierderby mit: Bei der Kürung von Prinz Holger Dubberke waren BVB und Schalke Gesprächsthema.

  • Oberhausen hat sein neues Dreigestirn gekürt - im Atrium feierten 500 Narren den Prinzen
  • Holger Dubberke steigt für Karnevalsgemeinschaft Dampf drauf in den närrischen Ring
  • Bei der Inthronisierung ging es nicht nur um Karneval, sondern auch um ein Fußball-Derby

Irgendwie müssen Karneval und Fußball aus der gleichen Hobby-Kiste entsprungen sein: Getrennt in den Farben. Vereint in der Sache. Am Samstagabend stimmten die mehr als 500 Besucher bei der Kürung des Dreigestirns der Karnevalsgemeinschaft „Dampf drauf“ auch noch lautstark an: „Die Nummer eins im Pott sind wir!“

Dass an diesem Abend viele Schalke-Fans vielleicht etwas lauter mitgesungen haben als die BVB-Anhänger dürfte nach der furiosen Aufholjagd beim 4:4-Spektakel vom Nachmittag niemand ernsthaft verwundert haben. Holger Dubberke, der sich als neuer Prinz mindestens genauso über Prinzenmütze und Zepter freute, meinte mit dem Song aber nicht nur seine Königsblauen. „Das gilt doch auch für den Oberhausener Karneval!“

Regent auf Leihbasis

An Selbstbewusstsein mangelt es der hiesigen Narretei also merklich wenig. Während sich einige Reviernachbarn mit großer Sorge nach fehlenden Stadtprinzen umschauen, kürt Oberhausen neben dem Prinz von Groß-Oberhausen und dem Kinderprinzenpaar selbst in den Vereinen scheinbar problemlos zusätzliche Tollitäten wie die Hopfenprinzessin von der II. KG Zomkhosi und eben dem Dreigestirn der KG Dampf drauf. Das Dreigestirn jubelt in dieser Session über 60 Jahre Tradition. Es war in den 1950er-Jahren eines der ersten, das außerhalb von Köln auftrat.

Einmarsch: Bei der Kürung des Dreigestirns in der Oberhausener Atrium-Halle gab es viele Tanzdarbietungen.
Einmarsch: Bei der Kürung des Dreigestirns in der Oberhausener Atrium-Halle gab es viele Tanzdarbietungen. © Dirk Hein

Fairerweise muss man sagen, dass auch diesmal die Dreigestirn-Akteure auf Leihbasis von anderen Vereinen mit ins Boot geholt wurden. Holger Dubberke stammt von der KG Schwarz-Weiß Buschhausen, die gerne bei den Kollegen von Dampf drauf aushelfen. Jungfrau Renade vom Alsfelder Wäldchen (Rene Wrzal), Basti von den Styrumer Weiden (Sebastian Hagenbach) sowie die Paginnen Sabine Kent, Nicole Lütkemeier, Jessica Nicklich und Silke Dubberke begleiten den Regenten durch die Säle. Dieser konnte sein Glück kaum fassen. „Das ist einfach nur Wahnsinn!“ Nach der Übergabe der Insignien der närrischen Macht zischte vor der Bühne auch gleich ein Tischfeuerwerk.

Selbst die Kleinsten hatten ihren großen Bühnenauftritt. Sitzungspräsident Manfred Buil stellte den 500 Besuchern in der Atrium-Halle den karnevalistischen Nachwuchs vor.
Selbst die Kleinsten hatten ihren großen Bühnenauftritt. Sitzungspräsident Manfred Buil stellte den 500 Besuchern in der Atrium-Halle den karnevalistischen Nachwuchs vor. © Dirk Hein

Ein Schelm ist der neue Prinz auch, mogelte er doch in das dreifache Helau einfach einen vierten Gruß. „Buschhausen, Helau!“ Seine Wurzeln vergisst man eben selbst in der Stunde der Kürung nicht. Getanzt wurde nach den treibenden Instrumenten der modernen Kapelle „Die Ruhrpottguggis“ auch. Und das reichlich. Beim Showteil legten die Prinzenbegleiter sogar einen Petticoat an. Die Dampf-drauf-Garden zeigten spektakuläre Sprünge. Nein, an Stillstand wollte da keiner denken.

Noch einmal zurück zum Fußball: Stadtprinz Hermann II. legte beim Termin-Marathon vor der Kürung seines Dreigestirn-Kollegen eine Fernseh-Pause im Wohnzimmer ein. „Ich kam aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus“, sagt Schalke-Anhänger Buschmann. Einzig Hauptausschuss-Präsident Ludger Decker hätte als Dortmund-Sympathisant wohl lieber nur über die erste Derby-Halbzeit gesprochen.