Oberhausen. . Der Rat der Stadt will Oberhausen sauberer machen, damit sich Bürger wohlfühlen. Ein Baustein der Aktion: moderne Abfallcontainer für Siedlungen.

  • Die Plätze für Abfalltonnen der Mieter sind in vielen Siedlungen besonders stark verdreckt
  • Andere Länder und Städte haben gute Erfahrungen mit Unterflurbehältern gemacht
  • Nun haben die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen ein Pilotprojekt in Schmachtendorf gestartet

Ein gutes Dutzend verdreckter Plastik-Müllcontainer in diversen Farben, Abfalltonnen in schmuddeligen Waschbeton-Kästen und drumherum noch einfach in Plastiktüten abgestellter Restmüll – so wie bisher in der Immeo-Siedlung in Schmachtendorf sieht es an vielen Mehrfamilienhäusern aus.

Jetzt haben die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) an der Oranienstraße 145 eine saubere Lösung recht tief in den Boden graben lassen: Vier metallene Halbunterflurbehälter für insgesamt 15 000 Euro, die jeweils 2500 bis 3000 Liter Abfall fassen. Sie befinden sich in einer zweieinhalb Meter tiefen Grube und schauen nur zu einem Viertel aus der Erde heraus. Nur die 250 Mieter mit einem Spezialschlüssel können die Einfülllöcher zu den zwei Restmüll-, einem Altpapier- und einem Verpackungsabfall-Container öffnen. So kann niemand mehr von außen die teuren Mülltonnen für seinen Abfall missbrauchen.

Duisburg setzt seit 2008 solche Tonnen ein

Ein weiterer Vorteil: Die älteren oder behinderten Mieter haben durch die geringe Höhe keine Probleme mehr, alleine ihre Abfallsäcke in die Tonnen zu werfen.

Nicht nur Kroatien, Südspanien und die Niederlande haben gute Erfahrungen mit diesen in der Erde eingelassenen Abfallbehältern gemacht, sondern auch die Oberhausener Nachbarstadt Duisburg, die seit 2008 solche Tonnen einsetzt.

Beseitigt wird der Müll aus diesen Behältern durch große Kranwagen, die diese ähnlich wie auf den Boden stehende Altglascontainer hochheben und in Lastwagen entladen.

Die Schmachtendorfer Immeo-Mieterin Lydia Gilles schildert offen, dass die Bewohner der Siedlung erst sehr skeptisch waren. „Die Behälter sahen so klein aus, wir befürchteten, dass alle ihren Müll draußen abstellen. Doch tatsächlich klappt es hervorragend.“

Keine höheren Müllgebühren

Die neuen Abfallbehälter unter der Erde ziehen angeblich weniger Ungeziefer an – und müffeln selbst im Sommer nicht. Dabei werden sie nur einmal im Jahr kräftig von innen und außen abgespritzt.

„Wir testen die Behälter jetzt erst einmal als Modellprojekt ein Jahr lang – und legen dann dem Rat eine Empfehlung vor, ob wir das in ganz Oberhausen anbieten“, sagt WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke. Seine Kollegin Maria Guthoff sieht die Abfallgefäße als einen Beitrag zu mehr Sauberkeit in der Stadt an. „Die Erfahrung der anderen hat gezeigt, dass Menschen dort weniger Müll drumherum abladen.“

Immo-Teamleiter Dirk Lüdtke zerstreut Befürchtungen von Mietern, dass die Container zu Mehrkosten führen. „Die Müllgebühren sind dadurch nicht gestiegen. Und wir haben ein saubereres Umfeld.“

>>>Unter der Marktstraße fehlt der Platz

Mit der Sauberkeitsoffensive für Oberhausen dringt der Rat darauf, dass die WBO auch im Süden eine unterirdische Abfallbehälter-Lösung ausprobiert.

Der Einbau eines Unterflursystems ist aber etwa an der Marktstraße schwierig. „Da fehlt oft der Platz, weil unter der Erde so viele Leitungen liegen“, sagt WBO-Chefin Maria Guthoff.