oberhausen. . „Musik der Zukunft“ beeindruckt mit den Bochumer Symphonikern unter Oliver Leo Schmidt in der Luise-Albertz-Halle.

Höhepunkt der Konzertsaison war die inzwischen 18. Ausgabe des Formats „Solisten im Konzertexamen – Musik der Zukunft“ mit den Bochumer Symphonikern unter der Leitung von Oliver Leo Schmidt.

Dabei erfuhr das Außergewöhnliche noch eine Steigerung: zunächst ein Konzertexamen auf dem Akkordeon. Ist das schon eine Seltenheit, so wird es noch exotischer, wenn es sich um ein Konzert des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos für die Mundharmonika handelt, das der Solist Maciej Frackiewicz für sein Instrument selbst eingerichtet hatte.

Die Zuhörer durften ihre konventionelle Vorstellung vom Akkordeon-Spiel korrigieren: Allerfeinste Abtönungen in einem Stimmengeflecht, das die satztechnische Orientierung des Komponisten der „Bachianas Brasilieras“ deutlich machte. In einer ausgedehnten Solokadenz demonstrierte Frackiewicz das ganze Spektrum seiner gestalterischen Fähigkeiten. Mit einem Bach-Präludium als Zugabe bedankte er sich für begeisterten Beifall. Dem stimmte auch die Jury zu, die ihn „mit Auszeichnung“ bestehen ließ.

Dem Drama folgt als Satyrspiel der „Zauberlehrling“

Nicht genug des Ungewöhnlichen: An der Folkwang Universität der Künste gibt es einen Studiengang „Integrative Komposition“. Was dabei herauskommen kann, zeigte die uraufgeführte Komposition „Kataklysm“ von Benedikt ter Braak: Die Darstellung einer „Urgewalt biblischen Ausmaßes“ (so ter Braak) war psychologisch gemeint: als Klang-Bild der menschlichen Reaktion. So gewann das Werk eine Magie, die trotz ungewöhnlicher Spieltechniken nicht spektakulär auftrumpfte. Die Schlusssteigerung zur „Panik“ bewies, dass die Verwendung des Begriffs „Wahnsinn“ in der Einführung durch Dirigent und Komponist nicht zufällig war.

Nach dem Drama das Satyrspiel: Paul Dukas schildert in seinem „Zauberlehrling“ wie der „Held“ aus seiner selbst verschuldeten Katastrophe mit einem blauen Auge davonkommt. Eingeleitet wurde das Programm mit dem „Römischen Karneval“ von Hektor Berlioz, mit dessen hinreißender Wiedergabe wohl auch der kritische Komponist zufrieden gewesen wäre. Oliver Schmidt gewinnt in allen Werken aus lebendigen Details einen sprühend energischen Zug. Die Bochumer Symphoniker folgten großartig.

Bewundernswert war die Umsetzung des äußerst schwierigen „Kataklysm“, dessen Komponist auch vom Rotary Club Oberhausen besonders geehrt wurde.