Oberhausen. . Karnevalistische Sondierungsgespräche zum Start der närrischen Session. Mehrere Hundert Jecken feiern im rappelvollen Zelt auf dem Friedensplatz.

  • Die Karnevalssession ist in Oberhausen eröffnet - sogar einen Tag vor dem Elften im Elften
  • Hagen Hoffmann zeigte sich als Hoppeditz bei seiner Rede auf dem Friedensplatz auch politisch
  • Der Samstag gehört nun ganz dem künftigen Stadtprinzen Hermann II. und seiner großen Kürung

Die große Politik ist eine närrische Bühne. Und die närrische Bühne ist große Politik. Wer einen solchen Blick auf die Dinge hat, der muss einfach der Narretei verfallen sein. Mehrere Hundert Karnevalisten konnten am Freitagabend im rappelvollen Festzelt auf dem Friedensplatz den ersten Helau-Rufen der Session nicht widerstehen. Der Weck-Ruf für den Hoppeditz fiel lautstark aus.

Als Politikum taugt der vorgezogene Sessionsstart aus Narrensicht übrigens nicht: Obwohl die Narren ja eigentlich in den Elften im Elften hineinfeiern, regte sich dagegen bei den meisten Karnevalisten wenig Widerstand. „Der 11. November gehört diesmal dem Stadtprinz, der an diesem Tag in der Stadthalle gekürt wird“, erklärt Hauptausschuss-Chef Ludger Decker den vorgezogenen Frohsinn. Das heitere Anglühen sollte dem wichtigsten Tag des künftigen Regenten keine hausinterne Konkurrenz machen.

Im schützenden Zelt konnte denn auch schaurige Wettereinlagen dem heiteren Treiben wenig anhaben. Sein „Tripple“ als Hoppeditz gab Hagen Hoffmann, den viele als Motor der Interessengemeinschaft Preußisches Rheinland kennen. Sein Hoppeditz-Werk beginnt stets mit dem Jahresstart. „Man schaut die Nachrichten anders und macht sich ständig Notizen“, verrät er uns. Was aktuell, relevant und lokal ist, hat gute Chance in seiner Narren-Rede aufzutauchen.

Hoppeditz wechselte in die Bundespolitik

Auch bei den Karnevalsfarben müssen Schwarze mit Grünen und Gelben als Kamelle-Koalition auskommen. Da wunderte es nicht, dass der Hoppeditz diesmal in die Bundespolitik wechselte. Und er rätselte über Stimmungsanheizer bei den Sondierungsgesprächen: „Leute holt das Haschisch raus, Jamaika steht uns jetzt ins Haus!“

Vernebelte Blicke leistete sich der Hoppeditz auch nicht, als er die Stadt unter die Lupe nahm. Saubere Müllgebühren und gründliche Grundsteuer sezierte der Karnevalist mit närrischem Feinsinn und schickte die Botschaft Richtung Rathaus: „Hier was gespart, da was gestrichen, schon ist der Haushalt ausgeglichen!“

Wer immer noch bunte Farben sah, der erblickte einen Schatz des Oberhausener Karnevals: Der Gemeinschaftstanz der jungen Tanzgarden bleibt ein Garant für Applaus, selbst unter einer dicht besuchten Zeltplane.

Apropos dicht bevölkert: Am Samstag dürfte es bei der Kürung von Prinz Hermann II. in der Luise-Albertz-Halle ähnlich kuschelig werden. Immerhin hat der Regent von Groß-Oberhausen bei seiner ausverkauften Inthronisierung neben Comedienne Daphne de Luxe auch Schlager-Star Jörg Bausch angekündigt.