OBERHAUSEN. . Am 5. November findet zum letzten Mal ein Gottesdienst der Christlichen Motorradfreunde Osterfeld statt. Treffen wollen sie sich aber weiterhin.

  • Seit 1997 gibt es die Christlichen Motorradfreunde in Oberhausen-Osterfeld
  • Nun ist die einst dreißigköpfige Gruppe zu klein, um weiterhin Gottesdienste auszurichten
  • Dennoch wollen sie sich weiter in der Auferstehungskirche treffen – und zusammen ausfahren

„Alles hat seine Zeit“ – so lautet das Motto des Gedenkgottesdienstes, den die Christlichen Motorradfreunde Osterfeld am Sonntag, 5. November, um 10.30 Uhr in der evangelischen Auferstehungskirche an der Vestischen Straße feiern. Der biblische Leitsatz soll Denkanstoß zur Vergänglichkeit des Menschen sein, handelt es sich doch um einen Gedenkgottesdienst für Biker, die im Straßenverkehr verunglückt sind. Doch ist an diesem Tag noch etwas anderes gemeint: Die Christlichen Motorradfreunde, kurz CMO, gibt es in dieser Form, in der sie sich 1997 gegründet haben, nicht mehr. Es wird ihre letzte religiöse Feier sein.

„Wir lösen uns nicht auf“, sagt CMO-Vorsitzende Elsbeth Hägebarth, „wir werden nur stiller“. Es ist der 63-Jährigen wichtig, dies zu betonen. Denn auch wenn mit dem Austritt mehrerer Mitglieder nur noch eine Handvoll motorradbegeisterter Männer und Frauen übrig geblieben ist und der sie betreuende Pfarrer Andreas Loos nun nicht mehr weitermachen will – sie wollen nicht aufhören, sich zu treffen. Mittwochs, alle drei Wochen, um 19 Uhr. Nur eines ist klar: Die alljährlichen drei Gottesdienste – zum „Anlassen“ am Bero-Zentrum im April, unter freiem Himmel auf dem Osterfelder Stadtfest im September und im November eben in „ihrer“ Kirche – können sie nicht weiter stemmen. Veranstaltungen mit 200 bis 300 Besuchern, die vorbereitet werden müssen, von den Fürbitten bis zur Erbsensuppe.

Wünschen sich mehr Mitstreiter für die Zukunft: die Motorradfreunde Elsbeth und Werner Hägebarth (l.) und Rosemarie Porcher.
Wünschen sich mehr Mitstreiter für die Zukunft: die Motorradfreunde Elsbeth und Werner Hägebarth (l.) und Rosemarie Porcher. © Michael Dahlke

„Wir haben immer alles selbst gemacht“, erzählt Elsbeth Hägebarth. „Torten, Kuchen und das Essen.“ Doch immer öfter habe sich niemand mehr gemeldet, um Aufgaben zu übernehmen, Verantwortung zu tragen. „Das ist wie überall“, sagt Rosemarie Porcher, 69 Jahre alt und eines der letzten verbliebenen CMO-Mitglieder über das mangelnde Engagement.

Dabei seien sie nie ein Club für junge Leute gewesen, die meisten sind 50 Jahre und älter. Und dennoch: Es gab Meinungsverschiedenheiten darüber, wohin eine der gemeinsamen Reisen gehen sollte. Ausgerechnet. Dabei gehören diese Ausflüge und auch mehrtägigen Touren doch zu den schönsten Erinnerungen der Motorradfreunde. Im Schwarzwald waren sie, in der Eifel und auch an der Mosel.

Elsbeth Hägebarth, ihr Mann Werner und Rosemarie Porcher wollen das gesellige Beisammensein, die Gespräche, Freundschaften und Ausfahrten im CMO nicht missen. Und auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Diese drei sind im Herzen Biker. Wenn man hört, wie Elsbeth Hägebarth, die sich nach vielen Jahren erst traute, zur Beifahrerin zu werden, von „großer Freiheit“ und „völligem Abschalten“ spricht, wie ihr Mann von seinen Oldtimern schwärmt und Rosemarie Porcher seufzt, weil sie seit Jahren nicht mehr als Sozia ihres Mannes ausgefahren ist („Mit zwei neuen Kniegelenken ist das Risiko zu groß“), dann weiß man: Die Christlichen Motorradfreunde leben noch.