Rod Stewart wird in der Arena seine Hits von „Maggie May“ bis „Downtown Train“ singen. Telefon-Interview vor seinem einzigen Deutschland-Konzert.
- Mit einer jungen Band „voller Energie“ kommt Rod Stewart am 27. Januar in die König-Pilsener-Arena
- Der 72-Jährige erzählt im Interview von seinem Spaß an Live-Auftritten und am Songschreiben
- Vom Swing hat er sich verabschiedet – und weiß: Fußbälle gehören nach wie vor in den Saal geschossen
Die feinst geschliffene Reibeisenstimme der Popmusik ist auch am Telefon unverkennbar. Superstar Rod Stewart gibt in Oberhausen das einzige Deutschland-Konzert seiner kommenden Tournee: Am 27. Januar, wenige Tage nach seinem 73. Geburtstag, singt Sir Roderick in der König-Pilsener-Arena.
Die Frage, die sich wohl die meisten deutschen Fans stellen: Warum geben Sie hier nur ein Konzert?
Rod Stewart: Darauf habe ich leider keine gute Antwort. Ich müsste raten, warum der Tourneeplan so ausgefallen ist.
Geht man nach den Kritiken zu ihrem Londoner Auftritt, scheint die Bühne Ihnen aber noch großen Spaß zu machen?
Ja, es macht mir sogar viel mehr Spaß als früher, ein absoluter Genuss. Die Band, die ich mitbringen werde, ist zum einen schon fast ein Orchester, zum anderen sehr jung und voller Energie.
Bei Auftritten in Arenen mit 10 000 und mehr Plätzen – können Sie da noch mit ihren Fans kommunizieren?
Allzu viel Geplänkel mit dem Publikum wird es nicht geben, denn ich spreche ja kein Deutsch. Ein Scherz hier und da; ich möchte so gut wie möglich für alle zu verstehen sein. Die Musik soll für mich die Geschichten erzählen.
Sie können jeden Song von jedem Autor zu Ihrem eigenen machen. Aber wie gelingt Ihnen das?
Das ist sehr freundlich. Was soll ich sagen, es ist wohl eine gottgegebene Gabe. Tatsächlich empfinde ich es als eine größere Herausforderung, mir die Lieder anderer Autoren anzueignen. Mit meinen eigenen Songs fällt es mir natürlich leichter.
Der Songautor Rod Stewart trat in den letzten Jahren in den Hintergrund. Schreiben Sie noch gerne?
Gerade jetzt tauche ich als Song-Autor wieder auf, so spät im Leben. Während ich an meiner Autobiographie geschrieben habe, wurde mir klar, dass es so viele Dinge gibt, über die ich noch singen, zu denen ich Songs schreiben müsste. Das war in meinen jungen Jahren anders, da plagte mich das Songschreiben, da war ich mehr beschäftigt mit Trinken und Frauen abschleppen (lacht).
Hören Sie sich noch an, was aktuell im Radio oder in Streams läuft?
Ja, zwangsläufig höre ich viele aktuelle Sachen. Schließlich habe ich kleine Söhne: Alastair, der Elfjährige, und Aiden, der Sechsjährige, hören den ganzen Tag Rap und Hip-Hop im Haus. Unvorstellbar. Und meine 30-jährige Tochter Ruby hat gerade einen Vertrag für ein Country-Album unterzeichnet.
Gibt es denn für Sie eine „goldene Ära“ der Musik?
(überlegt kurz) Also, ich bin stolz auf die Lieder, die ich jetzt schreibe. Sie greifen Themen auf, die mir wichtig sind: jugendliche Drogen-Abhängigkeit, die Liebe spät im Leben und den Tod eines lieben Freundes aus den 1960ern. Aufnahmetechnisch sind wir auf dem neuesten Stand mit Synthesizern und Computern. Heutzutage kann man ja die besten Musiker samplen – und hat so das Beste vom Besten.
Ist es denn nicht angenehmer, live mit Musikern im Studio zu arbeiten?
Nein, es ist grauenhaft mit einer Band im Studio. Glauben Sie mir, die passen nie richtig auf. Ich habe Jahre meines Lebens in Tonstudios verbracht – und etliche davon vergeudet, weil auf die Band wieder kein Verlass war.
Wollen Sie denn ein sechstes Swing-Album mit Titeln aus dem „Great American Songbook“ aufnehmen? Der Erfolg war ja enorm.
Nein, dieses Kapitel ist vorerst abgeschlossen.
Und ein für Sie ganz neues Musik-Genre, würde Sie das reizen?
Ja, ich hätte große Lust, ein knackiges Country-Album rauszuhauen. Wenn meine Tochter schon Country singt, kann ich es ja auch mal versuchen.