Oberhausen. . Bei Anwohnern und Geschäftsleuten regt sich Widerstand gegen die geplante Decathlon-Filiale am Centro. Konkurrenten fürchten um ihre Existenz.

  • Der Sport-Discounter Decathlon will eine Filiale auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände eröffnen
  • Während sich viele Sport-Fans über die Pläne freuen, regt sich bei Anwohnern Widerstand
  • Auch Konkurrenten kritisieren die geplante Ansiedlung, sie fürchten um ihre Existenz

Es soll ein Sportgeschäft der Superlative werden: Auf dem ehemaligen Stahlwerksgelände gegenüber dem Centro will der Sportartikel-Discounter Decathlon ein 25 000 Quadratmeter großes Grundstück kaufen. Während sich Fans des Geschäftes einer Eröffnung entgegenfiebern, werfen die Pläne von Stadt und Investor bei Anwohnern und lokalen Geschäftsleuten jedoch Fragen auf.

Am Dienstagabend boten die Verantwortlichen Bürgern die Gelegenheit, ihre Bedenken zum Bauvorhaben im Rahmen einer Bürgerbeteiligung zu äußern. Neben Vertretern aus Politik und Verwaltung zog es auch Bewohner aus der Nachbarschaft und Vertreter der örtlichen Sportgeschäfte in die Aula des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums. Vor allem die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation rund um das Centro und die drohende Konkurrenz für lokale Geschäfte bereiten den Bürgern Sorgen.

Das ehemalige Stahlwerksgelände von oben.
Das ehemalige Stahlwerksgelände von oben. © Hans Blossey

„Es ist nicht zu erwarten, dass es zu Leer- und Missständen kommen wird“, versuchte Martin Bauer vom zuständigen Dortmunder Städteplanungsbüro „Planquadrat“ zu beruhigen. Zwar sei insgesamt eine Verkaufsfläche von 4500 Quadratmetern vorgesehen, ein Großteil davon würde aber für den Verkauf sogenannter „nicht zentrenrelevanter Artikel“ genutzt. Das sind vor allem Sportgroßgeräte, Fahrräder, Camping- und Angelzubehör. Lokale Sportgeschäfte müssten deshalb, laut Bauer, keine direkte Konkurrenz fürchten.

Neue Bushaltestelle geplant

Das sehen die Einzelhändler anders: „Hier geht es um Existenzen und mit denen sollte man nicht spielen“, empört sich Klaus Bechtel, Geschäftsführer der Intersport-Filiale im Bero-Zentrum. Er fürchtet das Aus für seinen Laden, sollte der Discounter am Centro Kunden mit Niedrigpreisen locken. „Ich kann meinen zwölf Leuten in spätestens einem Jahr sagen, dass sie sich einen neuen Job suchen sollen“, prophezeit er.

Decathlon-Sprecher Ludger Niemann hält dagegen, dass mindestens 50 neue Stellen in dem Sportfachmarkt entstehen sollen. Das große Areal sei außerdem ideal für Sonderveranstaltungen. 450 Parkplätze sieht der Bebauungsplan dafür vor. „Wir brauchen den Platz“, sagt Niemann. Anwohner der Neuen Mitte und des angrenzenden Essen Borbeck hingegen fürchten ein noch größeres Verkehrschaos als bisher.

„Jedes zusätzliche Projekt bringt den Laden zum Zusammenbruch“, sagt ein Anwohner der Essener Straße. Beigeordnete Sabine Lauxen kündigt eine Analyse der Verkehrssituation im gesamten Gebiet an. Sie ist jedoch überzeugt von der Machbarkeit des Projekts: „Wir als Stadt halten das Vorhaben an dieser Stelle für umsetzbar“, sagt sie. Eine zusätzliche Bushaltestelle soll außerdem einen Teil des Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel umleiten.