OBERHAUSEN. . Flic Flac gelingt in Oberhausen eine spektakuläre Premiere ihres Gastspiels. Ein kleiner Seitenhieb auf Helene Fischer lässt die Fans schmunzeln.
- Flic Flac gastiert bis zum 15. Oktober mit Akrobatik und Humor in der Neuen Mitte Oberhausen
- Das Programm „Farblos“ bietet spektakuläre Stunts mit lustigen Einlagen aus dem Varieté
- 1500 Gäste applaudieren bei der Premiere im Zirkuszelt am Centro den Bewegungskünstlern
Diesen Scherz konnten sich die Macher des angesagten Artistik-Zirkus Flic Flac nicht verkneifen: Kurz bevor es für die 1500 Premieren-Gäste im fast komplett gefüllten Zelt in der Neuen Mitte losgeht, bittet eine Lautsprecherstimme das Publikum, doch die Handys während der Vorstellung nicht als störende Lichtquelle zu nutzen. Andernfalls hätte dies zur Strafe zwei Stunden Musik von Helene Fischer zur Folge. Ob diese Ansage nun als humorvoller Seitenhieb auf die artistischen Turneinlagen des Schlagerstars bei ihrer aktuellen Tournee gemeint war, ließen die Flic-Flac-Macher aber offen.
Todesrad eröffnet die Vorstellung
Das Publikum, ob nun Fischer-Fan oder nicht, kann am Donnerstagabend darüber lachen. Kurz danach versteinern bei vielen Betrachtern aber schnell die Gesichtszüge. Der renommierte Zirkus baut direkt zum Start das „Todesrad“ auf. Zwei an den Seiten geöffnete Räder rotieren bei einem riesigen Pendel. Es geht auf und ab. Erst zwei, dann mehrere Artisten springen nun in den sich immer schneller bewegenden Rädern Seilchen und klettern auf den schmalen Käfiggerüsten herum. Ohne Netz. Ohne doppelten Boden. Ohne an Seilen zu hängen. „Die können doch nicht?“ Sie können. Die ersten „Ahhhs“ und „Ohhhs“ unterbrechen die gespannte Ruhe. Nervenkitzel unter der Zeltplane.
Tosender Applaus folgt auf die rassigen „Heyyy!“-Rufe der Artisten. Es scheint beim Publikum eine Mischung aus Erleichterung und Begeisterung zu sein. Das gut zweistündige Programm beginnt mit Adrenalin. Dass die Bewegungskünstler, die das „Todesrad“ in Schwung bringen, sich Adrenalin Troupe nennen, passt schon gut ins Bild.
Dramaturgie geschickt gewählt
Flic Flac weiß, dass solch eine Hochspannung am Stück die Vorstellung schnell in ein Schweißperlen-Festival verwandeln würde. Darum ist die Dramaturgie geschickt gewählt: Humor und Kleinkunst rahmen das große Spektakel. So tauscht die Clownerie des Künstlers Justin Case das Große gegen das Kleine. Erst zeigt der Scherzbold, wie man sich selbst auf einem halb zerlegten Fahrrad noch sicher bewegen kann, dann fährt er mit einem Miniatur Drahtesel durch einen brennenden Reifen. Humorvoll. Witzig. Das Publikum klatscht lautstark.
Es beginnt das Wechselspiel, für das Flic Flac bekannt ist. Tiere sieht man seither keine in der Manege. Nur ein Stoffhund muss bei der Jonglage-Comedy von Patrick Lemoine als Requisiten herhalten. Die Flic-Flac-Macher nennen es die moderne Art des Zirkus.
Stattdessen nimmt die Show rasend schnell Fahrt auf. Motorräder schnellen plötzlich von den Zuschauer-Aufgängen über eine Rampe ins Innere. Sie fliegen meterweit und landen erst kurz vor dem Ende der weiten Kulissen.
Zwei Stunden vergehen rasend schnell
Wie geht das? Fragt man sich, obwohl man die Antwort direkt vor den Augen sieht. Aber Artisten, die sich auf dem Hochseil auch noch in mehreren Lagen übereinander stapeln, sorgt reflexartig für geöffnete Münder. Dabei sind es auch die wandelbaren Zwischentöne der Show, die diese so lohnenswert macht. Wenn sich Cristina Garcia verbiegt wie ein Kaugummi und mit ihren Füßen und Pfeil und Bogen auf der Zielscheibe einen Luftballon zum Platzen bringt, dann ist auch das spektakulär. Zwei Stunden Flic Flac plus Pause vergehen rasend schnell. Die mit Energie, Eifer und Erotik garnierte Show macht nun wirklich atemlos.
>>> Flic Flac präsentiert „Farblos“ bis zum 15. Oktober
Die Artisten von Flic Flac geben am Centro bis zum Sonntag, 15. Oktober, täglich weitere Vorstellungen. Eintrittskarten gibt es ab 24 Euro auf der Internetseite flicflac.de oder an der Zirkuskasse auf dem Freigelände hinter der König-Pilsener-Arena in der Neuen Mitte Oberhausen.
Das aktuelle Programm von Flic Flac nennt sich „Farblos“. Die Besucher sollten sich aber nicht täuschen lassen. Das zweistündige Programm kommt optisch sehr farbenfroh daher. Zum Finale zaubern die Akrobaten sogar einen satten Platzregen in die Manege, der aufwändig illuminiert wird.