oberhausen. Performing Group und Theater Oberhausen bringen ab Sonntag „Trashedy“ auf die Bühne. Es geht um ökologische Werte ohne gezückten Zeigefinger.

  • Das Theaterstück „Trashedy“ richtet sich ab Sonntag an ein Publikum ab zehn Jahren
  • Seit knapp fünf Jahren trägt die Performing Group die Inszenierung rund um den Erdball
  • Das Gezeigte soll verschiedene Stilmittel wie Tanz, Klang und Videocollagen verbinden

Diese Banane auf dem Premieren-Plakat zu „Trashedy“ sagt viel aus: Das einzelne Obststück liegt mit seiner natürlichen Schale in einem Plastikbehälter, überall von Folie überzogen. Und dann polstern auch noch diese mintfarbenen Schaumstoffkugeln das Obst mit der Verpackung in der Verpackung.

Eigentlich ein herrlich überzeichnetes Bild. Aber mit Blick in den nächsten Supermarkt, doch nicht sonderlich weit weg vom Drama mit den problematisch anwachsenden Müllbergen. Das Künstlerkollektiv Performing Group hat daraus ein Tanz- und Theaterstück konzipiert, das am Sonntag, 1. Oktober, um 18 Uhr im Saal 2 des Theaters Oberhausen seine Premiere feiert.

Seit fünf Jahren auf dem Erdball unterwegs

Seit knapp fünf Jahren ist die internationale Gruppe um Regisseur Leandro Kees samt wechselnder Besetzung mit „Trashedy“ rund um den massiv den Umwelteinflüssen ausgesetzten Erdball unterwegs. Sie spielten bereits in Japan, Island, Korea und erhielten ganz unterschiedlichen Reaktionen — vom bedächtigen Klatschen bis zum euphorische Mittanzen. „Trashedy“, was sich aus dem englischen Wort Trash, also Müll, und Tragedy, sprich Tragödie, zusammensetzt, geht am hiesigen Theater neue Wege. Die Performing Group kooperiert zum ersten Mal für einen längeren Zeitraum mit einer großen Spielstätte. Kein Wagnis, sondern eine Chance, wie sie sagen. Den Ensemble-Mitgliedern Lise Wolle und Mervan Ürkmez wird die volle Körperkraft abverlangt. Meike Sasse übernimmt die dramaturgische Betreuung.

Erreicht werden sollen junge Theaterbesucher ab zehn Jahren; eine übertrieben aufgesetzte Jugendlichkeit möchte Regisseur Leandro Kees aber vermeiden: „Wir wollen nicht über den Dingen schweben und den moralischen Zeigefinger schwingen.“ Vielmehr soll „Trashedy“ Gedanken anregen. Dabei geht es nicht nur darum, wie viele Plastikbecher man denn schon in seinem Leben verbraucht hat.

Schauspieler agieren zu Videos und kantiger Musik

Ein steter Wegbegleiter, so erklärt Regisseur Kees, sei der Humor und das Wechselspiel zwischen Videosequenzen und kantiger Musik. Die Schauspieler interagieren zwischen verschiedenen Medien. Sie halten große Plakate in die Höhe oder spielen mit rassigen R’n’B- und House-Klängen, die der Klangkompositeur und Videokünstler Martin Rascher zusammenstellte. Es ist ein flottes Wechselspiel der Stilmittel.

Ob „Trashedy“ die Welt verändert, wissen sie nicht. Wohl aber soll das Stück den Geist wachhalten. Das lange Gastspiel bietet für den Initiatoren nun eine wertvolle Chance: Rückmeldungen vom Publikum erhält die Performing Group aufgrund meist einmaliger Spieltermine in aller Welt selten. Das soll sich in Oberhausen ändern.

„Trashedy“ wird am 4., 5.,19., 20., 24. und 27. Oktober im Theater gezeigt. Weitere Termine am 12.,19. und 20. November.