Oberhausen. „Der Berg ruft“ heißt die kommende Ausstellung im Oberhausener Gasometer. Gipfel-Skulptur ist Projektionsfläche für hochpräzise Satellitenbilder.

  • Nach Mond und Erde wird ein Modell des Matterhorns kopfüber im Gasometer schweben
  • Die mit Satellitenbildern bespielte „Skulptur“ wird Blickfang der Ausstellung „Der Berg ruft“
  • Vom 16. März 2018 an geht’s um die Historie des Alpinismus und um Berge als heilige Orte

Der Messner Reinhold müsste der kommenden Ausstellung im Gasometer unbedingt seine Aufwartung machen. Schließlich ist MMM, das Messner Mountain Museum in Südtirol, ein Partner von „Der Berg ruft“. Schließlich gibt’s nur inmitten der 117,5 Meter hohen Tonne vom 16. März 2018 an ein auf der Bergspitze schwebendes Modell des Matterhorns zu bewundern.

Diesen Coup enthüllten Gasometer-Geschäftsführerin Jeanette Schmitz und ihre Mitstreiter vom Earth Observation Center (EOC), dem Institutsverbund im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), gestern inmitten der laufenden „Wunder der Natur“-Ausstellung.

Fünf Projektoren mehr

Projektionstechnisch ist der schwebende Gipfel ein noch anspruchsvolleres Vorhaben als aktuell die effektvolle Beleuchtung der 20-Meter-Erdkugel.Für den Schicksalsgipfel der Alpinisten braucht’s noch einmal fünf feinstjustierte Projektoren mehr – 17 an der Zahl. Wieder verarbeitet man hochpräzise Satelliten-Daten. „Virtuell erreichen wir Stellen“, sagt Nils Sparwasser, der DLR-Kommunikationschef, „die kein Bergsteiger erreichen könnte“.

Auf dem Weg zu neuen Höhen: Gasometer-Chefin , Jeanette Schmitz und ihre Kuratoren  Prof. Peter Pachnicke (li.)und Nils Sparwasser bereiten „Der Berg ruft“ vor.
Auf dem Weg zu neuen Höhen: Gasometer-Chefin , Jeanette Schmitz und ihre Kuratoren Prof. Peter Pachnicke (li.)und Nils Sparwasser bereiten „Der Berg ruft“ vor. © Kerstin Bögeholz

Dem Ruf des Berges folgen die Kuratoren Sparwasser und Prof. Peter Pachnicke auch mit Filmbildern aus Luis Trenkers gleichnamigem Alpinisten-Epos. Die Historie der Erstbesteigungen ist eines von drei großen Themen der Ausstellung. Prof. Pachnicke lässt dramatisch säuselnde Enya-Chöre abfahren zum Bild jener Lichterkette, die vor drei Jahren – zum 150. der Erstbesteigung auf die 4478 Meter des Matterhorns – die Route flammendrot markierten.

Heilige Berge wie etwa der Uluru

„Heilige Berge“ sind das zweite Ausstellungs-Thema – und damit ist man nicht nur im Himalaya und bei Tibetern, die auf Händen und Knien den Kailash umrunden. Der rote Buckel des Uluru im australischen Outback zählt ebenso zu diesen Heiligtümern wie katholische Wallfahrtsorte in den Anden. Die andachtsvolle Verneigung vor dem Berg sollen Originale religiöser Skulpturen anschaulich machen.

Ein „Intermezzo“, wie Peter Pachnicke sagt, würdigt die Pioniertat Alexander von Humboldts, der sich mit Aimé Bonpland 1802 dem 6310 Meter hohen Chimborazo in Ecuador bis auf 500 Höhenmeter näherte.

Eine Fortsetzung der Rekordausstellung

Vor allem aber hatte er das Massiv (das zu Humboldts Zeit als höchster Gipfel der Welt galt) zwölf Wochen lang vermessen – und en passant die Ökologie als Wissenschaft begründet. Humboldtsche Instrumente wird dieses „Intermezzo“ zeigen.

Last, not least, ist „Der Berg ruft“ auch eine Fortsetzung der „Wunder der Natur“ mit spektakulären Fotos und HD-Filmbildern, ausgewählt vom Team der Erfolgsausstellung mit 1 170 000 Besuchern.