OBERHAUSEN. . Die Diagnose Demenz ist schlimm. Aber trotz allem ist es möglich, die Lebensqualität zu erhalten. Das zeigt eine Veranstaltungsreihe der VHS.

  • Die Volkshochschule und der Verein „Lebensqualität bei Demenz“ laden gemeinsam ein
  • Ein Bewegungskurs, Vorträge und ein Kinonachmittag bieten Hilfsangebote rund um die Krankheit
  • Start der Reihe ist am 27. September im Bert-Brecht-Haus mit einem Vortrag von Professor Hirsch

4050 Menschen mit Demenz leben derzeit in Oberhausen, bis zum Jahr 2020 wird ihre Zahl auf fast 4200 ansteigen. So prognostiziert es der Alten- und Pflegeplan der Stadt. Auch wenn das Wissen über die Krankheit heute weiter verbreitet ist als noch in den Achtziger oder Neunziger Jahren, ihren Schrecken hat die Diagnose Demenz nicht verloren. Und immer noch kursierten viele Vorurteile über die Demenz, die in ihren verschiedenen Ausprägungen zum Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, des Denkvermögens, der Sprache und einer Beeinträchtigung der Motorik führt.

„Wer die Diagnose Demenz erhält, der denkt meist: ‘Jetzt ist alles vorbei, ich kann sofort gar nichts mehr’“, berichtet Holger Eichstaedt, Vorsitzender des Vereins „Lebensqualität bei Demenz“ und früherer Mitarbeiter der städtischen Heimaufsicht. Der 67-Jährige weiß aus eigener Erfahrung in seiner Familie sowie aus professioneller und ehrenamtlicher Perspektive, dass die Krankheit schlimm ist, aber in Stadien verläuft, dass es lange Zeiten gibt, in denen noch vieles möglich ist. „Und diese Jahre gilt es gut zu füllen“, sagt Eichstaedt.

Wie das geht, will eine Veranstaltungsreihe der Volkshochschule zeigen, die der Verein sowie das Netzwerk Demenz mitgestaltet haben. Die Botschaft des Angebots der VHS, das Astrid Schröder initiiert hat: Es gibt Hilfsmittel, Möglichkeiten und Methoden, die den Demenz-Patienten und ihren Angehörigen das Leben erleichtern und schöner machen. Einige davon können die Teilnehmer in den Veranstaltungen entdecken.

Humor hilft

Humor zum Beispiel hilft, ist Holger Eichstaedt überzeugt, „der ist ja in allen Lebenslagen von Vorteil“. Wie das geht, zeigt Professor Dr. Dr. Rolf Hirsch in seinem Vortrag „Demenz ist nicht das Ende“ am heutigen Mittwoch, 27. September, ab 15 Uhr im Bert-Brecht-Haus, Langemarkstraße 19-21 (Eintritt frei, Raum 330a). Hirsch wisse aus seiner Behandlung von demenziellen Erkrankungen, dass Humor ein Schlüssel zu mehr Lebensqualität sein könne, berichtet Holger Eichstaedt über den Altersexperten und früheren Chefarzt, der schon Humorseminare angeboten habe und Demenzclowns eingesetzt habe. In seinem Vortrag wird er seinen Ansatz erläutern.

Angst vor dem Vergessen

Sachliche Aufklärung will die Diplombiologin und Medizinjournalistin Cornelia Stolze liefern, die am Donnerstag, 9. November, einen Vortrag in der Stadtbibliothek Sterkrade hält (Wilhelmstraße 9, 19 Uhr, Eintritt frei). In ihrem Sachbuch „Vergiss Alzheimer!“ vertritt sie die These, dass Forscher, Mediziner und Pharmaindustrie die Öffentlichkeit mit Fehlinformationen zum Thema Demenz in die Irre führten. Der Grund: Mit der Angst vor dem Vergessen ließen sich weltweit Geschäfte machen. Cornelia Stolze hat sich als unabhängige Expertin einen Namen gemacht.

Kinonachmittag

Zu einem Kinonachmittag lädt die Reihe am 16. April 2018 ein (Lichtburg, Elsässer Str. 26, 15 bis 17 Uhr, Eintritt 5 Euro). „Eines Tages“ heißt der Film, der sich in drei Episoden dem Thema nähert: Da ist Frieder, der in seiner Erinnerung plötzlich „schwarze Löcher“ entdeckt. Da sind Annette und Leon, die einen Weg für die Betreuung ihrer demenzkranken Mutter suchen. Und da ist Margot, die ihren demenzkranken Mann umsorgt und darüber sich selbst vergisst.

Bewegung trotz Demenz

Dass Bewegung auch bei Demenz gut tut und Spaß macht, soll ein Gruppenangebot im Café Lebenslust an der Steinbrinkstraße 202 vermitteln (montags 15 bis 16.30 Uhr, 27,50 Euro, Kursnummer C2100S). Sobald es genug Anmeldungen gibt, kann der Kurs starten, Info: 0208-825 2385.