OBERHAUSEN. . Die Statistik zur Bundestagswahl zeigt: Die Wahlbeteiligung schwankt stark – von 59 Prozent im Süden bis zu 82,5 Prozent im Norden der Stadt.

  • In Lirich-Süd haben besonders wenige Menschen gewählt, die Beteiligung liegt bei nur 59 Prozent
  • Der Wahlbezirk gehört zu einer der Hochburgen der AfD, die vor allem im Süden der Stadt punkten konnte
  • Die SPD verliert überdurchschnittlich viele Stimmen, während die AfD mehr als andernorts dazugewinnt

Als am Sonntag die Oberhausener Wahllokale geschlossen wurden, fing für die Statistiker der Stadt die Arbeit erst richtig an. Sie haben noch in der Nacht wichtige Daten zusammengetragen, analysiert und die Ergebnisse zusammengetragen. Hier die interessantesten Erkenntnisse der Wahl:

Klare Gewinner und Verlierer

Wer bei der Bundestagswahl punktet und wer beim Wähler durchgefallen ist, ist klar erkennbar: Sowohl SPD und CDU als auch die Grünen haben in allen 29 Wahlbezirken im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 Stimmen verloren. FDP und AfD dagegen haben in allen Bezirken gewonnen. Die Linke hat ebenfalls gewonnen, aber nur in 14 der 29 Wahlbezirke. Die größten Verluste hat die SPD in Königshardt (-10,2 Prozent) und Klosterhardt-Nord (-10,1 Prozent) eingefahren, die CDU in Weierheide (-5,8 Prozent) und Dümpten (-4,7 Prozent). Die größten Gewinne konnte die FDP dagegen in Sterkrade Heide (+8,5 Prozent) und Sterkrade-Nord (+8,1 Prozent) einfahren, für die AfD sind Lirich-Nord (+13,8 Prozent) und Klosterhardt-Nord (+12,2 Prozent besonders gute Pflaster.

CDU verliert in AfD-Hochburgen

Die Hochburgen von SPD und AfD.
Die Hochburgen von SPD und AfD. © Helge Hoffmann

Selbst in ihren eigenen Hochburgen in Oberhausen haben SPD und CDU bei der diesjährigen Bundestagswahl verloren. Bei der SPD fällt der Verlust am deutlichsten aus: minus 7,9 Prozentpunkte. Auch in den Hochburgen der anderen Parteien haben die Sozialdemokraten viele Stimmen eingebüßt: bei den Linken 12,1 Prozentpunkte, bei den Grünen 10,4 und bei der FDP 9,2 Prozentpunkte. Die CDU verliert mit minus 7 Prozentpunkten am stärksten in den Hochburgen der AfD, gefolgt von minus 4,7 Prozentpunkten in den eigenen Hochburgen. Die Grünen haben der CDU einige Stimmen geklaut, konnten in den CDU-Hochburgen leicht punkten; andernorts haben sie leicht verloren. AfD und FDP haben überall Stimmen dazu gewonnen.

SPD verliert überdurchschnittlich

Minus 8,3 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2013. Damit hat die SPD in Oberhausen noch deutlicher verloren als in Land (-5,9 Prozent) und Bund (-5,2 Prozent). Aber: Mit ihren 33,4 Prozent belegen die Oberhausener Genossen immerhin noch den dritten Platz aller kreisfreien Städte im Ruhrgebiet. Nur in Herne (34,5 Prozent) und Gelsenkirchen (33,5 Prozent) sowie in einigen kreisangehörigen Städten hat die SPD besser abgeschnitten. Auch im Vergleich zu Land (26 Prozent) und Bund (20,5 Prozent) schneidet die SPD in Oberhausen immer noch besser ab.

AfD gewinnt überdurchschnittlich

Die AfD freut sich dagegen, in Oberhausen im Vergleich zu anderen Städten besonders zugelegt zu haben. Die Rechten verzeichnen in unserer Stadt ein Plus von 8,9 Prozent. Das ist deutlicher als in Land (+5,5 Prozent) und Bund (+7,9 Prozent). Das AfD-Ergebnis liegt in Oberhausen 3,7 Prozentpunkte über dem Landesergebnis und 0,5 Prozentpunkte über dem Bundesergebnis. Noch besser schneidet die AfD beispielsweise in Gelsenkirchen (17 Prozent) und Gladbeck (14,7 Prozent) ab.

Hohe Wahlbeteiligung

Fast 28 Prozent der Wähler haben per Post ihre Stimme abgegeben.
Fast 28 Prozent der Wähler haben per Post ihre Stimme abgegeben. © Kerstin Kokoska

Die Wahlbeteiligung ist in allen 29 Wahlbezirken gestiegen. Mit insgesamt 72 Prozent liegt sie um 2,7 Prozent höher als noch 2013. Drastisch gestiegen ist der Anteil der Briefwähler: 27,6 Prozent der Wähler haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht; das ist der höchste Wert seit Einführung der Briefwahl 1957. Vor vier Jahren lag die Quote noch bei 23,1 Prozent.

Die Beteiligung bei der Urnenwahl ist dagegen um 1,1 Prozentpunkte gesunken. Wie auch in den vergangenen Jahren gehen im Norden der Stadt deutlich mehr Menschen zur Wahl als im Süden. Die Differenz zwischen dem Bezirk mit der geringsten und dem mit der höchsten Beteiligung ist vergleichsweise hoch: Während in Lirich-Süd nur 59 Prozent der Wahlberechtigten auch tatsächlich ihr Kreuz gemacht haben, waren es in Königshardt 82,5 Prozent. Die Differenz beträgt also mehr als 23 Prozentpunkte. Auffällig: Lirich-Süd, also der Bezirk mit der geringsten Wahlbeteiligung, gehört zu einer der Hochburgen der AfD.