Ein 40-Jähriger muss sich wegen versuchten Totschlags verantworten. Er hat gestanden, im Januar mehrfach auf sein Opfer eingestochen zu haben.

Zahlreiche Zeugen mussten am 11. Januar in Sterkrade eine brutale Tat mit ansehen: Auf dem Parkplatz eines Discounters an der Dorstener Straße stach ein Oberhausener (40) immer wieder auf einen Mann ein. Der 50-Jährige, Trainer eines Oberhausener Kreisliga-Vereins, kam nur knapp mit dem Leben davon. Seit gestern steht der Messerstecher vor dem Landgericht Duisburg.

Linker Lungenflügel verletzt

Die Anklage geht von versuchtem Totschlag aus. Aus einem Streit heraus soll der 40-Jährige zunächst mit einem Regenschirm auf sein Opfer eingeschlagen und es dann mit einem Messer angegriffen haben. Das Opfer versuchte zu fliehen, doch es strauchelte und stürzte zu Boden. Mehrfach soll der Angeklagte dann auf den Mann eingestochen haben. Noch einmal konnte sich der Geschädigte aufrappeln, doch nach wenigen Metern fiel er erneut zu Boden. Der Angreifer soll das Messer dann in einen Einkaufswagen geschleudert haben und seelenruhig davon gegangen sein.

Das Opfer erlitt eine Verletzung der Hauptschlagader an der rechten Körperseite, sein linker Lungenflügel wurde perforiert. Wichtige Nerven im rechten Arm wurden durch Messerstiche verletzt. Nur dank der Ersten Hilfe einer Zeugin und schnellem Transport ins Krankenhaus, wo die Ärzte sofort operierten, konnte das Leben des 50-Jährigen, der im Prozess als Nebenkläger auftritt, gerettet werden.

Der Angeklagte berichtete, dass er den Geschädigten zur Rede stellen wollte, weil er sich von dessen Familie verfolgt fühlt. Doch der habe ihn geschlagen, zunächst mit der Hand, dann mit einem Schirm. „Dann holte er ein Messer aus der Tasche. Ich habe ihm auf den Arm geschlagen. Er ließ die Waffe fallen und ich habe sie aufgehoben.“ Der Angeklagte gab zu, dann immer wieder auf den 50-Jährigen eingestochen zu haben. „Ich habe erst aufgehört, als ich keine Puste mehr hatte.“

Wie ein Wahnsinniger

Eine Zeugin erinnerte sich, dass der Angeklagte wie ein Wahnsinniger agiert habe. „Eine Frau hat noch versucht, ihn durch einen Stoß mit dem Einkaufswagen zu bremsen. Er stürzte, stand auf und rannte weiter hinter dem Opfer her.“ Auch durch das beherzte Eingreifen eines 45-Jährigen, der den Angeklagten vom Geschädigten wegzuziehen versuchte, habe der Angreifer sich nicht abhalten lassen.

Bis Anfang Oktober sind drei weitere Verhandlungstage geplant.