An Rhein und Ruhr. Die Auskunftei Creditreform untersucht das Pleiterisiko von Unternehmen in ganz Nordrhein-Westfalen. Oberhausen schneidet dabei nicht gut ab.

  • Creditreform ist eine Wirtschaftsauskunftei und untersucht das Pleiterisiko von Unternehmen
  • Oberhausen schneidet im Vergleich mit anderen Ruhrgebietsstädten schlecht ab
  • Statt eines mittleren herrscht in der Stadt nun ein erhöhtes Ausfallrisiko für Unternehmen

Das Pleiterisiko für Unternehmen in Oberhausen ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt das Bochumer Unternehmen Creditreform, das entsprechende Statistiken der Ruhrgebietsstädte untersucht hat. Demnach rutscht die Stadt in der Risikoklasse von Stufe 3 – mittleres Ausfallrisiko – auf Stufe 4 von insgesamt 6: erhöhtes Ausfallrisiko.

Oberhausen folgt damit einem Trend, der die meisten Revierstädte eint: Während das Ausfallrisiko für Unternehmen bundes- und landesweit sinkt, wächst im Ruhrgebiet die Pleitegefahr. Um das Risiko zu messen, ziehen die Experten einen statistischen Wert heran, den CRI, der das Verhältnis der Unternehmsausfälle zur Gesamtzahl der Unternehmen wiedergibt. In Oberhausen liegt das Risiko, Pleite zu gehen, demnach bei 2,66 Prozent (Vorjahr: 2,18 Prozent). Der Ruhrgebietsschnitt liegt bei 2,19 Prozent, NRW: 1,79 Prozent, Deutschland: 1,61 Prozent.

Das Pleiterisiko der Ruhrgebietsstädte.
Das Pleiterisiko der Ruhrgebietsstädte. © Hoffmann

Auch wenn über die vergangenen zehn Jahre ein allgemeiner Rückgang des Pleiterisikos zu verzeichnen ist, und sich die Lage in ganz NRW verbessert hat: Das Ruhrgebiet bleibt gemeinsam mit einigen Gebieten in Rheinland-Pfalz das Schlusslicht in Deutschland.

In der Rangliste der Ruhrgebietsstädte mit der höchsten Pleitegefahr liegt Oberhausen auf Rang drei, hinter Herne und Duisburg. Vergleichsweise gut stehen Essen, der Ennepe-Ruhr-Kreis und Gelsenkirchen da.

In acht Ruhrgebietskommunen ist das Risiko einer Firmenpleite laut Studie gestiegen, in fünf von ihnen so stark, dass sie in der Risikoklasse abgerutscht sind: Dieses Schicksal teilt Oberhausen mit Herne, Duisburg, Bottrop und Mülheim.

In den Branchen Verkehr und Lagerei sowie Gast- und Baugewerbe ist der Studie zufolge das Pleiterisiko am höchsten. Es folgen der Handel, das Dienstleistungs- und das verarbeitende Gewerbe. Die besten Werte erzielen öffentlich-rechtliche Einrichtungen und sonstige Unternehmen.

Überdurchschnittlich pleiteanfällig sind, das ist nicht überraschend, vor allem umsatzschwache Unternehmen. 2016 sind im Ruhrgebiet 9750 Arbeitsplätze durch Pleiten verloren gegangen.

Experten skeptisch

Oberhausener Fachleute halten allerdings die Untersuchung der Creditreform für wenig aussagekräftig. Grundlage der Studie sei die Zahl der Unternehmens-Ausfälle in Relation zur Gesamtzahl aller Betriebe in Oberhausen, erklärt Heinz Wisnitzer von der Oberhausener Wirtschafts- und Tourismusförderung (OWT). In Zahlen: Von 6946 Unternehmen wurden im vergangenen Jahr 185 aufgelöst.

Das Problem der Creditreform-Aufstellung: „Es fehlen leider detaillierte Informationen“, sagt Heinz Wisnitzer. Er könne die Studie nur schwer einordnen, denn er wisse anhand der Creditreform-Analyse weder genug über die Unternehmen als solche noch über die genauen Gründe der Auflösung.

Das gelte auch für die Nachbarstädte, deshalb sei es generell schwierig, ein Ranking nach qualitativen Gesichtspunkten zu erstellen.