Oberhausen/Osterfeld. . Die geplanten 8,3 Millionen Euro für den Ersatzneubau des Louise-Schroeder-Heims reichen nicht aus. CDU kritisiert Geschäftsführer Udo Spiecker.

  • 8,3 Millionen Euro für den geplanten Ersatzneubau an der Siepenstraße reichen nicht aus
  • Die Planung muss aktualisiert werden, weil Zimmer nicht rollstuhlgerecht konzipiert waren
  • Im Sozialausschuss ist dazu ein Streit entbrannt, die CDU kritisiert den Kostenanstieg

Ein heftiger Streit um den geplanten Ersatzneubau des Louise-Schroeder-Heims ist in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses entbrannt. Hans Josef Tscharke (CDU) sprach von einem „Chaos noch vor dem ersten Spatenstich“. Hintergrund: Der Betreiber des Heims, die Stadttochter „Alteneinrichtungen der Stadt Oberhausen“ (ASO), kommt mit dem ursprünglich geplanten Budget von rund 8,3 Millionen Euro nicht aus. Die Mehrkosten betragen geschätzte 415 000 Euro. Das hätte der ASO-Geschäftsführer Udo Spiecker absehen müssen, kritisierte Tscharke.

Anwohner beschweren sich

Die Mehrkosten haben drei Gründe: Das neue Gebäude soll eine Klinker- statt einer Putz-Fassade bekommen. Zudem sollen alle 80 Zimmer (inklusive Bad) rollstuhlgerecht statt, wie bisher geplant, lediglich barrierefrei gebaut werden. Dadurch ergibt sich Punkt drei: Die Bäder erhalten neue, ebenfalls rollstuhlgerechte Schiebetüren.

Besonders am rollstuhlgerechten Ausbau rieb sich Tscharke. Auch Parteikollegin Marita Wolter fragte, warum ausgerechnet beim Neubau eines Altenheims nicht an einen rollstuhlgerechten Ausbau gedacht worden sei.

ASO-Geschäftsführer Udo Spiecker wies alle Kritik weit von sich. Es gebe keine gesetzliche Vorschrift, dass Zimmer samt Bad in Altenheimen zwingend rollstuhlgerecht ausgestattet sein müssen. Er habe daher keine Notwendigkeit gesehen, den Ausbau von vornherein mit einzuplanen.

Eine gesetzliche Vorschrift gibt es tatsächlich nicht, wohl aber eine Empfehlung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR). Und das, so Tscharke und Wolter, hätten Experten und Planer, die sich mit der Thematik auskennen, wohl durchaus vorher wissen können. Trotz aller Kritik werde die CDU den geplanten Mehrkosten aber zustimmen, die Maßnahme sei an sich ja zwingend erforderlich. Entscheiden wird letztlich der Rat der Stadt, voraussichtlich in seiner Sitzung am 25. September.

Noch nicht bearbeitet sind indes Beschwerden von Bürgern, die sich ratsuchend sowohl an die Stadt als auch an einzelne Politiker gewandt haben. Sozialdezernentin Elke Münich erklärte, die Stadt sei bereits aktiv, recherchiere aber noch.

Udo Spiecker griff ein wenig vor: Aus seiner Sicht sind die Probleme nicht so groß, wie manche vielleicht vermuten würden. Anwohner regten sich beispielsweise über Parkplatzmangel auf oder fürchteten eine Wertminderung ihrer Immobilien. Spiecker: „Jeder hat das Recht, sein Auto am Straßenrand abzustellen.“ Und der Wert der Immobilien würde durch die Nähe ei­ner Alteneinrichtung sogar noch steigen. Wegen einer speziellen Bür­geranfrage zur Sickerungsfähigkeit des Bodens habe er sogar ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ergebnis: Alles in Ordnung.