oberhausen. . Nur drei neue Grundschullehrer haben in diesen Tagen ihren Dienst in Oberhausen begonnen. Viele Stellen sind unbesetzt. Es fehlen die Bewerber.

  • Die Bezirksregierung hat große Probleme, freie Lehrerstellen in Oberhausen zu besetzen
  • Deutlich wird das Problem an den Grundschulen, wo nur drei neue Kräfte eingestellt wurden
  • Den Grund sehen Experten auch in der schlechteren Bezahlung der Grundschullehrer

Das Schuljahr hat gerade erst begonnen und schon gibt es die ersten Sorgen: In Oberhausen gibt es einen großen Mangel an Lehrern. 90 Stellen waren ausgeschrieben, lediglich 34 konnte die Bezirksregierung neu besetzen. 56 Lehrer fehlen demnach an Oberhausener Schulen.

Besonders betroffen sind die Grundschulen der Stadt. 21 offene Stellen waren zu vergeben, lediglich drei neue Kräfte haben in diesem Schuljahr ihren Dienst begonnen. 18 Stellen bleiben demnach erst einmal frei. Grund: Es fehlen schlicht die Bewerber.

Für Regina Trampnau, Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) in Oberhausen, ist das nicht verwunderlich. Lehrer in den Sekundarstufen I und II verdienten mehr als in den Grundschulen. Zudem hätten Lehrkräfte am Gymnasium mehr Möglichkeiten, sich auf Stellen in höheren Gehaltsstufen zu bewerben. Nach einem jahrelangen Berufsleben mache der Unterschied bis zu 500 Euro netto im Monat aus, erklärt Trampnau.

Chance für Seiteneinsteiger

Bei der zuständigen Bezirksregierung in Düsseldorf ist das Problem der unbesetzten Stellen bekannt, der Lehrermangel betrifft nicht nur Oberhausen, auch andere Städte klagen. Noch in diesem Monat sollen deshalb die offenen Stellen ein weiteres Mal ausgeschrieben werden – in der Hoffnung, Lehramtsanwärter nach dem Ende ihrer Vorbereitungszeit am 31. Oktober ab November im Schuldienst einsetzen zu können. Regina Trampnau glaubt allerdings nicht daran, dass dann plötzlich genügend Bewerber da sein werden. „Das Problem wird uns noch einige Jahre beschäftigen“, sagt sie. Und fordert: Die Politik müsse die Gehälter angleichen.

Eine weitere Möglichkeit, die bereits verstärkt genutzt wird, sei die Stärkung von Seiteneinsteigern in den Beruf. Das könne eine große Chance sein. Sie selbst kennt Seiteneinsteiger, die zu guten Lehrern geworden sind. Das Prozedere sei aber auch mit Aufwand verbunden, denn entsprechende Kandidaten müssten nachgeschult werden und eine Prüfung ablegen. „Vor einer Klasse zu stehen, ist eine große Herausforderung“, weiß die Lehrerin.

Alle Schulformen sind betroffen

Neue Kräfte fehlen nicht nur an Grundschulen, alle Schulformen in Oberhausen sind betroffen. Lediglich zwei neue Lehrkräfte gibt es an Oberhausens Realschulen, benötigt waren acht. Zehn Stellen waren an den Förderschulen ausgeschrieben, nur eine Stelle konnte besetzt werden, in den Gesamtschulen bleiben 13 Stellen unbesetzt, an den Gymnasien fünf.

Sieben neue Lehrkräfte haben ihren Dienst an den Berufskollegs begonnen, fünf weitere Stellen bleiben unbesetzt – wobei die Bewerbungen um eine Stelle noch laufen.