Oberhausen. . Mögliche Fahrverbote, Stickoxide, Schummelsoftware: Der Ruf des Diesels hat gelitten. Wieso das Oberhausener Autohändler trifft und manche nicht.
Private Käufer meiden sie und auf den Schau-Parkplätzen der Händler schwindet ihre Zahl: Dieselfahrzeuge sind in Oberhausen immer weniger gefragt. Egal ob Neu- oder Gebrauchtwagen, offenbar lässt die Lust am Diesel kontinuierlich nach. Das jedenfalls ergibt eine Umfrage der Redaktion bei den örtlichen Autohändlern.
„Benziner gehen immer mehr und mehr“, erklärt Axel Kaufmann, Verkäufer bei Mercedes Köster in der Rolandstraße. Die Nachfrage nach Fahrzeugen mit Diesel als Treibstoff falle dagegen beständig. Und dies nicht erst seit dem „Diesel-Gate“ Anfang August: „Den meisten Kunden ist es einfach zu unsicher, denn keiner weiß doch, was in zwei Jahren mit den Dieselautos passiert.“
Ein sensibles Thema
So oder so ähnlich sieht das vermutlich auch ein BMW-Händler nahe der Neuen Mitte. Allein, darüber sprechen will hier niemand. Eine Stellungnahme sei, für jeden ersichtlich, auf der firmeneigenen Website einzusehen. Dort gibt BMW zu verstehen, keines ihrer neuen Dieselmodelle überschreite die zulässigen Höchstwerte für Stickoxide. Zusätzlich: Alte Diesel ohne Euro-6-Norm werden kostenlos repariert – per Software-Update.
„Wir haben erst vor kurzer Zeit zwei Dieselfahrzeuge zurückgenommen, beide keine drei Jahre alt“, sagt Jeanette Bruns, Serviceberaterin bei Citroën Pezzei aus der Lipperfelder Straße. Die Autos seien „geleast“ gewesen, das heißt streng genommen nur gemietet und kein Eigentum. Den Kunden war ein Benziner plötzlich wieder lieber.
Unter Wert
Das sei auch für sie verständlich. Denn als Händler überlege man genauso zweimal, „ob und wie viele Dieselwagen wir uns noch auf den Hof stellen“. Schließlich seien Diesel-Autos bereits heute oft nur noch unter Wert zu verkaufen.
Der Händler bestellt neue Autos naturgemäß ausschließlich mit der Aussicht auf Erfolg. Der Privatmann hingegen verzichtet auf den gewissen und ungewissen Ärger. Aber sind wirklich alle Dieselverkäufe damit endgültig eingebrochen?
„Nein, Firmenwagen sind und bleiben Dieselfahrzeuge“, betont Peter Fenger von Skoda Köster. Sein Kerngeschäft sind Dienstwagen. „Wer soll das sonst bezahlen?“, fragt der Profi. Für viele Firmen rechne es sich nicht anders: Vielfahren mit Dieselkraftstoff ist immer noch deutlich günstiger als jede andere Alternative. Und wer Mitarbeiter hat, die Jahr für Jahr tausende Kilometer fahren müssen, der schaue nun mal stets auf den Preis.