oberhausen. . Die Methoden der sogenannten Hacker werden immer perfider. Auch Unternehmen in Oberhausen rücken vermehrt in den Fokus von Internet-Kriminellen.

  • Die Industrie- und Handelskammer warnt vor einer erhöhten Gefahr durch Angriffe aus dem Netz
  • Auch Oberhausener Unternehmen werden immer öfter Opfer von Cyber-Attacken
  • Abwehr-Programme können helfen, aber auch Aufklärung und Sensibilisierung

Internet-Kriminelle haben es immer öfter auf hiesige Unternehmen abgesehen. Die Zahl der digitalen Angriffe sei in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, bestätigt Jan Borkenstein, IT-Fachmann bei der auch für Oberhausen zuständigen Industrie- und Handelskammer Essen.

Weil die Methoden der Angreifer zudem immer perfider werden, werde es für Betroffene immer schwieriger, sich angemessen zu schützen. Das zeigt ein Beispiel aus Oberhausen: Ein größerer Dienstleister hat vor einiger Zeit eine Stelle ausgeschrieben und daraufhin mehrere Bewerbungen per E-Mail erhalten. Eine Nachricht hatte es aber in sich: Im Anhang war eine Schad-Software versteckt, die mit dem Öffnen des Dokuments aktiviert wurde.

Im „Lebenslauf“ steckte ein Schadsoftware

Das Problem: Die E-Mail sah vertrauenswürdig aus, im Betreff war „Bewerbung“ angegeben, der Anhang sah aus wie ein Text-Dokument mit dem Namen „Lebenslauf“. Doch einmal aktiviert, verschlüsselte das schädliche Programm sämtliche Daten des Unternehmens. Für die Entschlüsselung sollte der Betrieb dann viel Geld bezahlen – so stand es in einem Erpresserbrief, der einige Tage nach dem virtuellen Angriff kam.

Konkrete Zahlen für die Region seien nur schwer zu ermitteln, sagt IT-Fachmann Borkenstein. Die Beratungsgesellschaft PwC hatte Anfang des Jahres eine bundesweite Studie über den Mittelstand veröffentlicht, nach der 2016 jedes fünfte Unternehmen deutschlandweit Opfer eines Hacker-Angriffs wurde. Tendenz steigend: Laut bundesweiter Polizeistatistik sind die Fälle im Bereich Cyber-Kriminalität von knapp 46 000 im Jahr 2015 auf weit mehr als 82 000 im Folgejahr gestiegen. Die Zahlen umfassen sämtliche Straftaten, nicht nur den Wirtschaftsbereich. Experten sind sich einig, dass die Dunkelziffer weitaus höher liegt.

IT-Abhängigkeit nimmt stetig zu

Experten gehen davon aus, dass die Zahlen weiter steigen werden, denn die Digitalisierung in den Betrieben schreitet unaufhörlich voran. Davor warnt auch das zuständige Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik: Die IT-Abhängigkeit von Unternehmen, aber auch von Bürgern, nehme stetig zu – und damit auch das Schadenpotenzial.

Deshalb bleibe das Thema IT-Sicherheit auf der Agenda der IHK auch weiterhin ganz oben, sagt Jan Borkenstein. Er rät zur Wachsamkeit. „Viele denken, sie seien nicht im Visier der Angreifer, aber es kann jeden treffen.“ Vor allem Mittelständler und kleinere Betriebe sind bevorzugte Ziele von Wirtschaftsspionage und Cyber-Attacken. Schutz bieten spezielle Software-Programme. „Wir setzen zusätzlich aber auch auf Sensibilisierung und Aufklärung“, sagt Borkenstein. Er könne sich nur wundern, wie beliebt das Passwort „Passwort“ immer noch sei.

>>>>> IHK klärt auf und sensibilisiert

Die Industrie- und Handelskammer warnt Unternehmen und will ihnen Hilfe an die Seite stellen, um sich vor möglichen Cyber-Angriffen zu schützen. Auf der Internetseite stellt die Kammer beispielsweise Leitfäden und Merkblätterzur Verfügung.

Am 5. Dezember veranstalten alle Industrie- und Handelskammern in NRW wieder den IT-Sicherheitstag im Colosseum in Essen. Nähere Infos bei der IHK erteilt Jan Borkenstein, 0201-1892198, essen.ihk24.de