Geschäftsmann Dietmar Enders kündigt Vertrag mit der Post, weil die Paketflut nicht mehr zu bewältigen sei. Die Post sucht einen neuen Standort.

  • Erst im Juli zog Dietmar Enders mit Geschäft und Postagentur an die Steinbrinkstraße
  • Neu hinzu kam die Paketausgabe. Doch die stellte die Mitarbeiter vor unlösbare Probleme
  • In der Folge kündigte Enders den Vertrag mit der Post. Es war eine Trennung im Unfrieden

Oberhausen/Sterkrade . Das Ladenlokal an der Steinbrinkstraße 217 war erst seit Juli der neue Standort eines Paketshops der Deutschen Post im Bild- und Rahmengeschäft von Dietmar Enders, der ebenfalls im Juli von der Neumühler Straße an die Steinbrinkstraße gezogen ist – und die Postagentur mitgenommen hatte. Am Freitag ist mit der Postagentur schon wieder Schluss.

„Wir haben am neuen Standort zusätzlich die Paketausgabe übernommen. Die Post hatte uns eine Begrenzung auf 100 Pakete zugesagt. Tatsächlich wurden es aber viel mehr“, schildert Dietmar Enders den Hauptgrund für das schnelle Ende der Filiale. Es sei eine Trennung im Unfrieden gewesen, sagt Enders. Nachdem klar geworden sei, dass die Paketflut von ihm und seinem Team nicht zu stemmen sei, habe er der Post angeboten, alle Dienste weiter anzubieten – außer der Paketausgabe: „Darauf ging die Post nicht ein.“

Nicht für so viele Besucher ausgelegt

Sein Geschäft aber sei weder für diese Paketzahlen ausgelegt, noch für die Zahl der Besucher, die diese abholen wollten. „Wir sind kaum noch zu unserem eigentlichen Geschäft gekommen, dem individuellen Rahmen von Bildern“, sagt Enders, der über einen Anwalt die Kündigung des Vertrages mit der Post veranlasste.

Viel zu viele Pakete stauten sich im Geschäft von Dietmar Enders.
Viel zu viele Pakete stauten sich im Geschäft von Dietmar Enders. © Enders

Darin sieht er die einzige Chance, mit seinem Geschäft am neuen Standort zu überleben: „Das wird aber schwierig; die Miete ist höher als an der Neumühler Straße und wir wären schon auf die Einnahmen der Postagentur angewiesen. Aber so ging es einfach nicht mehr.“ Leid tue ihm, dass mit dem Wegfall der Postagentur bei ihm ein Arbeitsplatz wegfalle – und dass die Sterkrader einmal mehr eine neue Post-Anlaufstelle suchen müssen. Britta Töllner, Sprecherin der Post, wollte über die Hintergründe nichts sagen: „Da kommunizieren jetzt die jeweiligen Anwälte.“

Neuer Standort wird gesucht

Die Post suche derzeit nach einem neuen Standort nahe der Steinbrinkstraße, versichert Dieter Pietruck, ebenfalls Post-Sprecher.

Post und Sterkrade – inzwischen ist das eine fast schon unendliche Geschichte, die Robbie Schlagböhmer, Vorsitzender der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig), mit Unmut verfolgt: „Wir wünschen uns für Sterkrade eine echte Postfiliale mit geschultem Personal und einer Postbank. Stattdessen schließt die Post immer mehr Filialen und arbeitet mit Agenturen in Geschäften.“ Kundenfreundlich sei das nicht: „Die Mitarbeiter sind zumeist nicht gut geschult.“

Auch Postfächer sind betroffen

Zunächst hatte die Post lange Zeit ihre Dienste in Containern an ihrem alten Domizil am Sterkrader Bahnhof angeboten, dies zugunsten der Agentur an der Neumühler Straße geschlossen. Dann der Umzug an die fußläufige Steinbrinkstraße – nun das Ende.

Besonders erschwert werde dies dadurch, dass auch die 220 Postfächer von der Neumühler an die Steinbrinkstraße umgezogen seien: „Wo finden demnächst Bürger und Geschäftsleute noch Postfächer und wo sollen sie ortsnah Pakete abholen?“, fragt Schlagböhmer. Britta Töllner: „Die Paketausgabe wird auf andere Agenturen verteilt. Die Postfachsendungen gehen vorübergehend in die normale Briefzustellung.“