Oberhausen. Für 90 Minuten kehren die 90er Jahre zurück: Die Backstreet Boys rocken zum Auftakt der "This is us"-Tour die Köinig-Pilsener-Arena in Oberhausen mit alten und neuen Hits. Mit den Jungs sind auch die Fans erwachsen geworden. Im Publikum finden sich hauptsächlich Teenies der 90er.

Sie sind erwachsen geworden, die Backstreet Boys. Und mit ihnen ihre Fans. Teenager waren am Montag beim Auftakt ihrer „This is us“-Deutschlandtour nur wenige in die Köpi-Arena gekommen. Dafür aber unzählige Mitt- und Endzwanziger, die Teenies der 1990er eben. Eines haben die jungen Erwachsenen auf jeden Fall nicht verlernt: Das Kreischen und das Kuscheltiere werfen. Auch wenn deutlich weniger Plüschtiere zwischen den Beinen der vier Jungs landeten als noch vor zehn Jahren.

Gekreischt wurde besonders laut, als Nick Carter, Brian Littrell, AJ McLean und Howie Dorough (das fünfte Bandmitglied Kevin Richardson verließ 2006 die Gruppe) gegen 21 Uhr die Bühne betraten. Nein, man muss sagen auf die Bühne sprangen. Durch eine Leinwand, die zuvor die vier jungen Männer aus Florida auf ihrem Weg auf die Bühne zeigte. Dann die ersten Töne ihres großen Hits „Backstreet’s Back“ und BSB legten los. Jeder Tanzschritt auf der Bühne war einstudiert, keine Bewegung zufällig. Das ganze Konzert eine einzige Show. Platz für Improvisiertes blieb da kaum. Ein „Hallo Oberhausen“ wird das einzige gewesen sein, was das Konzert am Montag von den noch folgenden unterscheiden wird. Man muss diese Art von Konzerten, die vom ersten Ton bis zum letzten Tanzschritt komplett durchgeplant sind, einfach mögen.

Arena nicht ausverkauft

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Nicht immer rund lief es bei den Backstreet Boys. 1993 gegründet, blieb ihr Erfolg zunächst auf Deutschland beschränkt, bevor ihnen auch in ihrem Heimatland der Durchbruch gelang. Zur Jahrtausendwende wurde es still um die fünf Jungs aus Orlando. Die Alkoholkrankheit von AJ McLean wurde bekannt und Trennungsgerüchte machten die Runde.

2005 gelang den Backstreet Boys aber mit dem Album „Never Gone“ ein Comeback. Nur ein Jahr später verließ Kevin Richardson die Band. Noch bis Ende des Jahres touren die Backstreet Boys durch Europa. In Deutschland spielen sie noch in München, Frankfurt, Berlin und Bamberg.

Den 6000 Fans in der nicht ausverkauften Köpi-Arena – der komplette Oberrang blieb frei und auch der Innenraum war nur zur Hälfte gefüllt – schien damit auf jeden Fall kein Problem zu haben. Auf „Backstreet’s Back“ folgte der Hit „We’ve got it goin’ on“, womit den Backstreet Boys 1995 in Deutschland der Durchbruch gelang. Das Publikum sang mit und tanzte. Bevor bei „PDA“, dem ersten Song des im Oktober erschienenen Albums „This is us“, erst einmal Schluss war mit dem Mitsingen. Die neuen Songs hatten die Fans noch nicht wirklich verinnerlicht, so dass es bei Stücken wie „This is us“, „Bigger“, „She’s a dream“ oder „Bye Bye Love“ merklich ruhiger in der Halle blieb.

Die Songs des neuen Albums erinnern stark an die Backstreet Boys der 1990er. Nachdem sie es bei ihrem Comeback 2005 mit eher rockigen Klängen versucht haben, kehren die Backstreet Boys mit ihrem siebten Album zurück zu ihren Wurzeln. Viel poppiger klingt „This is us“, dazu typische Balladen, die an die großen Stücke der 1990er wie „I’ll never break your heart“, „Quit playing games“ oder auch „All I have to give“ erinnern. „Wir haben erkannt, wer wir sind und was wir am besten können“, sagt Nick Carter, „Es ist das beste Album, das wir seit Jahren aufgenommen haben.“

Ein Meer von Leuchtstäben

Die Balladen waren es dann auch, die die Fans am Montag am meisten berührten und die die Halle in ein Meer von Leuchtstäben und Handydisplays verwandelten. Neben den drei genannten Songs waren „I want it that way“, „Shape of my heart“ und das sanft-rockige “Incomplete” Höhepunkte des Konzertes. Schade nur, dass einige der Klassiker bloß angespielt wurden.

Nach 90 Minuten war dann Schluss. Die Backstreet Boys verabschiedeten sich mit ihrer aktuellen Single „Straight through my heart“ von den Oberhausener Zuschauern, die mit gemischten Gefühlen nach Hause gingen. Während die einen das Konzert „megatoll“ fanden, gab es aber auch Fans, die vom Tourauftakt enttäuscht waren.