Oberhausen. . Großer Andrang beim zehnten Ritterfest an der Burg Vondern in Oberhausen. 450 Aktive schlüpfen in Kostüme. 25 Gruppen lagern auf den Wiesen.

  • Mehrere Tausend Menschen pilgerten am Wochenende zum Ritterfest nach Vondern
  • 450 Aktive sorgen bei schwül-warmen Temperaturen für eine authentische Kulisse
  • Feldschlacht und Ritter-Duelle locken auf die Wiesen - 25 Gruppen im Heerlager dabei

Die Tonkrüge klappern auf der breiten Holztheke. Beim „Fröhlichen Normannen“ ist der Teufel los. Das gastliche Wirtshaus ist beim zehnten Ritterfest in und um die Burg Vondern dicht umlagert: „Ein Metbier, sehr gerne edle Dame! Vier Taler, bitte!“

Von den schwül-warmen Temperaturen lässt sich am Samstag, dem ersten von zwei Festivaltagen, kaum einer der Besucher beeindrucken. Der Veranstalter zählt 2500 Anhänger der Zeit zwischen 1000 und 1500 nach Christus — und aufgemerkt: das Mittelalter begeistert hier sämtliche Altersklassen.

450 Aktive tragen schlichte Schnürkleider, schicken Stoff mit den typisch auslagernden Trompetenärmeln oder schnallen sich Metall an den Körper. Ein holder Ritter hilft einer Dame an den Treppenstufen zur vorgelagerten Burgwiese die letzten Stufen hinunter. Kavaliere tragen hier Kettenhemd.

Die Schweißperlen kullern allerdings, auch bei dem Ritter. „Der Schatten ist heute unser Freund!“ Es ist ein Hobby mit Gewicht. Bis zu 40 Kilogramm wiegt so eine massive Rüstung mit komplettem Schnickschnack.

Teilnehmer schließen Freundschaften

„Das Ritterfest ist mehr als eine Reise in eine andere Zeit. Unter einigen Teilnehmern haben sich Freundschaften gebildet“, erklärt Mareen Schückler, die regelmäßig die Mittelaltermärkte in der Region besucht. „Ziel ist es, alles so authentisch wie möglich zu halten.“ Bei der medizinischen Versorgung, Lebenserwartung — und auch den Sanitäranlagen hört der Spaß aber auf. „Im Mittelalter leben, das möchten sicherlich nur wenige“, sagt Hagen Hoffmann vom Organisations-Team. Trotzdem habe die Epoche ihre Faszination. „Viele forschen, wie das Leben damals funktioniert hat.“

Im Besonderen gilt das für die 25 Lagergruppen, die auf der Wiese vor der Burg kampieren. Sie nennen sich „Die Haderer“, „Die Byzantinischen Widder“ oder „Knippenburger Aufgebot“ und übernachten in luftigen Zelten. Aber das bitte authentisch. Trainingsanzug und Bohnen-Suppe aus der Dose sind hier nicht gestattet.

Zelt an Zelt reihen sich die Mittelalter-Fans aneinander. Es riecht nach der durch den Regen aufgeweichten Wiese. Aber auch nach dampfendem Knoblauchbrot aus dem Ofen. Füllhörner baumeln an Holzständern. Für sechs Euro nehmen die über die Wiese schlendernden Besucher sie als Andenken mit. Spinnräder drehen sich. Unter den Bäumen macht sich ein Quartett für Klampfenklänge startklar. „Hört, hört!“

Feuerschlucker pusten Flammen in den Himmel

Ein Stückchen weiter gibt es Spektakel. Feuerschlucker pusten große Flammen in den Himmel. Der Eiswagen daneben arbeitet unterdessen verzweifelt die Warteschlange ab — Abkühlungen sind bei den Rittersleuten gefragt. Erst recht nach geschlagener Feldschlacht. Krachende Schwerter, reitende Kontrahenten. Da fragt ein Knirps mit der Schlecker-Abkühlung am Stil in der Hand: „Mama, wird so einem Ritter nicht auch mal warm?“ Fahrtwind bringt immerhin eine historische Kutsche, die auf dem Burgweg vor allem die Kinder zum Probesitzen anlockt.

Das Ritterfest ist für die Burg Vondern ein Segen. Alle Einnahmen fließen in den Erhalt des Gemäuers. Alle rührigen Organisatoren arbeiten ehrenamtlich.