Das Klinikum KKO ist größter Gesundheitsversorger in Oberhausen. Doch trotz guter Basis leidet es unter dem Kostendruck. Schuld daran hat NRW.

  • Geschäftsführer des Katholischen Klinikums prangert magere Landesmittel an
  • Auch die Krankenhauslandschaft in Oberhausen stehe auf dem Spiel
  • Kritik: Krankenkassen finanzieren Notfall-Ambulanzen nicht ausreichend

Das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) ist mit 2200 Mitarbeitern und neun Betriebsstätten größter Gesundheitsversorger in Oberhausen. Durch die Großfusion dreier Oberhausener Krankenhäuser zum KKO vor vier Jahren steht der Konzern nach Angaben der Geschäftsführung jetzt auf einer wirtschaftlich guten Basis.

„Doch der Kostendruck ist gewaltig“, warnt KKO-Geschäftsführer Michael Boos bei der Senioren-Union. Ganze Abteilungen seien bei Kliniken in Oberhausen in Gefahr. Und eine große Schuld an diesen finanziellen Engpässen in fast allen Krankenhäusern von NRW trägt nicht nur nach Boos’ Meinung das Land. Das ist für die Investitionen in Krankenhaus-Bauten und -Ausstattungen zuständig.

Lücke von einer Milliarde Euro?

So beziffert die Krankenhaus-Gesellschaft NRW die Lücke zwischen dem Bedarf der 380 NRW-Kliniken und den echten Landesmitteln auf eine Milliarde Euro.

„Das Land muss endlich seiner Finanzierungspflicht nachkommen“, fordert Boos – und macht am Beispiel seines Klinikums KKO das Defizit deutlich. „Wir erhalten drei Millionen Euro pro Jahr, um unsere Gebäude instand zu halten und medizinische Geräte auszutauschen.“ Dabei koste allein die Renovierung einer einzigen Station bis zu zwei Millionen Euro. „Und wir haben 40 Stationen.“ Über die Landesmittel allein könnte das KKO damit alle 40 Jahre höchstens eine Station sanieren.

„Wie finanziert das KKO dann notwendige Sanierungen?“, will Karl Heinz Flühr, Vorsitzender der Senioren-Union, wissen. Antwort: „Wir leihen uns bei der Bank Geld. Die Zinsen, die wir dafür bezahlen, sind aber in keiner Kalkulation vorgesehen.“ Das Unternehmen sei deshalb gezwungen, „an der Personalschraube zu drehen“.

© Udo Milbret

Wenn etwa eine Krankenschwester für einen Bereich vorgesehen sei, würde das Klinikum – rein rechnerisch – nur 0,9 einstellen. „Und ein Arzt erhält nur das Gehalt für eine 90-Prozent-Stelle, obwohl er für eine ganze Stelle arbeitet“, räumt Boos ein. Dabei gehe es Mitarbeitern in konfessionellen Häusern noch gut. „In privaten Einrichtungen, wird noch mehr an dieser Schraube gedreht.“

Ein Thema, das sämtliche Zuhörer bewegt. So mahnt ein CDU-Mitglied eine adäquate Bezahlung und eine Lösung des Finanzierungsdilemmas an. „Dafür wird es höchste Zeit“, bestätigt Boos. Der KKO-Geschäftsführer lobt die Gedankenspiele der neuen Landesregierung, den Krankenhäusern, ähnlich wie den Schulen, über die NRW-Bank unter die Arme zu greifen.

Boos mahnt aber auch: „Die Zeit drängt, schon jetzt geraten immer mehr Kliniken in Bedrängnis.“ Auch die Krankenhauslandschaft in Oberhausen stehe auf dem Spiel. Denn finanziell gut ausgestattet würden nur noch hoch spezialisierte Fachkliniken. Das führe dazu, dass immer mehr kostenträchtige und von den Kassen nicht ausreichend refinanzierte Abteilungen wie etwa die Notfall-Ambulanzen geschlossen würden. „Noch können wir uns gegen den Trend stemmen und halten an jedem Standort eine Notfall-Ambulanz vor.“

Boos schilderte auch, wie es 2011 zur Großfusion kam. Als er 2010 Geschäftsführer des St. Clemens-Hospitals in Sterkrade wurde, habe noch niemand an eine Fusion gedacht. Doch 2011 übernahmen die finanzkräftige Helios-Konkurrenz im Duisburger Norden das Johanneshospital – und heizte damit den Wettbewerb an. „Das Hospital liegt ja nur sechs Kilometer vom Clemens entfernt.“