OBERHAUSEN. . Wer zehn Meter überm Kanal auf buntem Belag wandern will, ist in Oberhausen richtig: Auf der Slinky-Brücke geben sich Urlauber ein Stelldichein.
- Von Duisburg bis Datteln bahnt sich der Rhein-Herne-Kanal seinen Weg durchs Revier
- Der Oberhausener Abschnitt in Höhe des Kaisergartens gilt als einer der schönsten
- Die Slinky-Brücke ist hier seit dem Jahr 2010 Anlaufpunkt für alle Kurzurlauber
Die erste Woche der Sommerferien geht zu Ende: Auf der Slinky-Brücke am Rhein-Herne-Kanal geben sich seit dem Wochenauftakt die Tagestouristen ein großes Stelldichein. Familien mit Kindern, Ausflügler, junge Menschen und Senioren. Oberhausen gilt als ein lohnendes Ziel.
Familie Rose zum Beispiel ist aus dem Sauerland angereist. Melanie Rose stammt aus Essen-Frintrop, sie war schon als Kind oft im Kaisergarten. Jetzt steht sie mitten auf der „Slinky Springs to Fame“-Brücke und bewundert das Kanal-Panorama. Die Frachtschiffe „Lemarna“ und „Isabel“ tuckern vorbei, Ruderer und Kanuten bahnen sich ihren Weg auf dem Wasser. Die Wellen plätschern an der Spundwand entlang. Ein kleiner Schiffshund bellt uns frech an. Ja, endlich liegt Sommer in der Oberhausener Luft.
„Hier hat jeder gute Laune“
Melanie wird von Holger Rose und Tochter Nele begleitet. Familienprogramm am Kanalufer: „Wir laufen über die bunten Farben der Brücke, dann hat jeder gute Laune“, sagt Melanie Rose mit Blick auf den weichen, farbigen Brückenbelag, der besonders bei den kleinen Kindern eine große Attraktion ist: ein Tartanbahngummi mit 16 Farben, die nachts angestrahlt werden und ihre magische Wirkung entfalten.
Auf dieser weichen Tartanbahn macht das Laufen Spaß. Das gilt vor allem für jene kleinen Menschen, die gerade erst das Laufen lernen und die hier auch mal problemlos auf die Nase fallen können. „Keine Angst, hier kannst du ruhig mal hinfallen“, rufen die Mamas und Papas schon auf der Slinky-Rampe ihrem Nachwuchs zu.
Auch Pia (4) ist (mit einer Barbie-Meerjungfrau in der Hand) hier unterwegs – begleitet von ihrem Vater Sebastian Skupzig. Bruder Chris (zwei Jahre jung) ist – im Kinderwagen – ebenfalls dabei. Das Familien-Trio will, na klar, ab in den Kaisergarten zu den dortigen Tiergehegen. Sebastian Skupzig ist ein gebürtiger Oberhausener. Jetzt wohnt die Familie in Essen. Da fährt man gerne mal in die alte Heimatstadt. Ist ja alles ganz nahe.
Unten am Fuße der Slinky-Rampe schießen Familien Erinnerungsfotos, ein Mann schält auf einer Parkbank zwischen Slinky-Brücke und Kaisergarten serienweise Möhren, die seine Frau aus einer Plastiktüte fischt – für die Tiere im Kaisergarten? Nein, seine Kinder (oder Enkel?) beißen herzhaft zu. Muss ja nicht immer ein Schoko-Riegel sein.
62 Meter – frei über dem Kanal
Walker und Jogger kommen vorbei; auch sie bahnen sich den Weg über die Brücke, die seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 die beiden Kanalufer miteinander verbindet. Entworfen hat sie der Frankfurter Künstler Tobias Rehberger. Der Name der berühmtesten Oberhausener Brücke leitet sich von der englischen Bezeichnung für das beliebte Spiralspielzeug („Slinky“) ab.
Die Slinky-Brücke ist insgesamt beachtliche 406 Meter lang, davon hängen 62 Meter in zehn Metern Höhe frei über dem Rhein-Herne-Kanal, der hier wegen der schönen Baumreihen an beiden Ufern einen besonders beschaulichen, ja idyllischen Eindruck macht.
Liebesschlösser blinken schon wieder in der Sonne
Das Anbringen von Liebesschlössern ist jetzt auf der Brücke strikt verboten, nachdem das Brückengeländer wegen der dadurch hervorgerufenen Beschädigungen 2016 umfassend saniert werden musste. Die Slinky-Brücke blieb im Vorjahr wegen dieser aufwändigen Reparatur für längere Zeit gesperrt. Ein komplett neues Geländer wurde installiert; alle Schlösser wurden damals entfernt.
Doch, man hat ja fast damit gerechnet: In der Sommersonne des Juli 2017 blinken schon wieder zwei Liebesschlösser am Brückenrand. Dieser romantische Ort über dem Kanalwasser ist einfach zu verführerisch für alle Liebespaare, die hier ihre ewige Treue und unauflösliche Verbundenheit zeigen wollen.
Slinky Springs to Fame