Der Bottroper Georg Overkamp zeigt in der KiR-Ausstellung „Holzwege“ im Europahaus bis zum 27. August über 30 Bilder, Skulpturen und Objekte.

„Holzwege“ bedeuten für Georg Overkamp kein Scheitern, sind ihm vielmehr „Wege, auf denen man viel entdecken kann“. Für den Bottroper mit Atelier-Anteil bei „Artis“ in der Helmholtzstraße ist die Ausstellung in der Galerie KiR im Europahaus ein sehr kurzer Weg – ein nicht zu unterschätzender Vorteil angesichts teils gewichtiger Exponate.

Der 62-Jährige zeigt zwar auch einige charaktervolle Gemälde, aber vor allem zeigt „Holzwege“ natürlich Holzarbeiten. Und die Natur selbst ist für den Pädagogen eine eminente Co-Bildhauerin. Etliche Figuren in seinen teils vielteiligen Objekten habe er „nur ein ganz klein bisschen bearbeitet“, sagt Georg Overkamp mehr als einmal. Schließlich arbeitet der Bildhauer nicht mit ebenmäßigem Stammholz, sondern mit Stücken, die für eine forstwirtschaftliche Verwertung ungeeignet sind: krumm, teils brüchig, so dass der Künstler sein Werkstück erst mit Spachtelmasse stabilisieren muss.

Für andere mögen das Widrigkeiten sein; Georg Overkamp nimmt das bizarr Verwachsene als Inspirationen auf seinen „Holzwegen“. Die größte technische Herausforderung war’s sicher, die hölzern-lebensgroßen Beine seines „Wanderers“ wie eine Marionette auf dem Laufband in Bewegung zu setzen, denn: „Holz hat so seine eigenen Gesetze.“

Aber gerade im mutigen Material-Mix von Stückchen aus dem Wald und aussortierten Schrauben und Zangen gelingen dem Bildhauer bezwingende Kreationen, wie jene kubistisch-maskenhaften Gesichter, die gleich hinter der Tür der Galerie KiR hängen. Daneben ausdrucksvoll reduzierte Holzschnitte, deren eines Motiv zudem einen sympathischen Wink nach draußen bedeutet: Denn den kleinen Hund gibt’s ganz ähnlich auf seinem großen Wandbild – dem Hingucker am östlichen Teil der Markstraße. Georg Overkamp dreht einen Klotz in Händen, den er an gleich zwei Seiten als Druckstock bearbeitete. Ja, er will während der sechs Ausstellungswochen von Hand drucken und so eine Hunderter-Auflage schaffen. Er weiß: So fasziniert man betrachtet, wie er lebensvolle Bildnisse aus Baum-Ruinen holt – so sicher dürften grafische Blätter die wahrscheinlicheren „Mitnahme-Artikel“ sein.