Oberhausen. . Mit „Members please“ zeigt der Verein für aktuelle Kunst 50 Werke. 13 Künstlerinnen und zwölf Künstler sorgen für Esprit und „Sonnenschein“.
- Eigentlich ist der Verein für aktuelle Kunst im Zentrum Altenberg auf einen Dreiklang eingeschworen
- Doch die Ausstellung „Members please“ präsentiert nicht drei, sondern gleich 25 Künstler
- Es sind Werke, die von Mitgliedern des Vereins entweder geschaffen oder gesammelt wurden
So munter wie sich Hartwig Kompa und Wilfried Darlath im Gespräch die Bälle zuspielen, dürfte auch das Kuratieren ihrer neuesten Ausstellung für die beiden Vorsitzenden des Vereins für aktuelle Kunst ein großes Vergnügen gewesen sein. Und das, obwohl die sprichwörtliche „Qual der Wahl“ für das pfiffige Konzept „Members please“ besonders groß war.
Üblicherweise ist der VfaKR mit seinen Ausstellungen in der Halle des Zentrums Altenberg ja auf einen Dreiklang eingeschworen: drei Künstler, gerne aus den drei Disziplinen Farbmalerei, Plastik und experimentelle Fotografie. Für „Members please“ ist alles ganz anders – denn jetzt sind jeweils zwei bis drei Werke von 13 Künstlerinnen und zwölf Künstlern im weiten Raum beziehungsreich zu platzieren. „Wir sind mal unsere Mitgliederliste durchgegangen“, so beginnt Wilfried Darlath.
Ein malerisches Ausrufezeichen
Stolzes Ergebnis: Von 40 Mitgliedern im VfaKR sind 18 Künstler – und fast alle sind Sammler der vom Verein gepflegten „neo-konkreten“ Kunst. Anders als in einem snobistischen Londoner Club ist „Members please“ also kein Ausschluss-Kriterium, sondern eine weit gefasste Einladung zur Vielfalt.
Die Berlinerin Elisabeth Sonneck ist seit ihrer Oberhausener Ausstellung 2012 selbst Mitglied im VfaKR, dessen R ja für Ruhrgebiet steht. „Aber hierher zu kommen ist machbar – und es ist eine Freude“, sagt die 55-Jährige, die ihre aparten „Rollbilder“ derzeit auch im Kunstmuseum Gelsenkirchen ausstellt. Es sind mehrere Meter lange Bahnen, bedeckt von Streifen in schimmernder Öl-Lasur, die sie mal als Bodenarbeit präsentiert – oder, wie auf Altenberg, als dramatisch von der Decke hängendes Banner. Ein malerisches Ausrufezeichen.
Andere Künstlerinnen setzen Akzente „en miniature“: Als wär’s eine Goldmünze stellten Kompa und Darlath eine kleine Plastik von Martina Urmersbach aufs Podest in der Mitte des weiten Raums: Das Stückchen Gummi hatte die Krefelderin in einer Autowaschanlage entdeckt und die eigenwillige Form mit Wachs ausgegossen. Selbst eine drahtige Flaschenbürste wird bei ihr zum Kunst-Coup – bitte entdecken und schmunzeln.
„Konkrete Kunst ist eben nicht Geschichte und damit abgehakt“, betont Wilfried Darlath. „Sie hat auch Ironie und Witz.“ Stimmt – aber „Members please“ zeigt auch Arbeiten jener, die sich mit geradezu mönchischem Eifer in ihre reine Kunst versenken: Etwa Helmut Dirnaichner, der in hingebungsvoller Mühe wie einst Jan Vermeer sein steinernes Mal-Material von Malachit bis Lapislazuli erst zermörsert, es dann mit Zellulosebrei streichfähig macht – und so Farbe als Materie präsentiert.
Die Holzplastik als Stempelkissen
Götz Sambale macht mit gewichtiger Materie Druck: Der 50-Jährige aus Schweinfurt arbeitet mit ausdrucksvoll geschnitzten Holzblöcken wie mit Stempelkissen. Natürlich zeigt der VfaKR beides, Druckstock und Druck, in einer von vielen reizvollen Gegenüberstellungen. Sogar eine Vergolderin war am Werk, um Tinka von Hasselbachs quadratischer Tafel namens „Sonnenschein“ angemessen Glanz zu verleihen.
>> Info: Eine facettenreicheSommer-Ausstellung
Zur Vernissage der Ausstellung „Members please“ am Sonntag, 16. Juli, um 11.30 Uhr spricht Dr. Gabriele Uelsberg, Direktorin des LVR-Landesmuseums Bonn, die mit einer Dissertation über Willem de Kooning promoviert hatte.
Zu sehen bleibt die facettenreiche Sommer-Ausstellung bis zum 20. August, geöffnet freitags 16 bis 18 Uhr, samstags 15 bis 18 Uhr, sonntags 11 bis 14 Uhr. Online informiert die Webseite vfak-ruhrgebiet.de