Oberhausen. . Der wohnortnahe Naturschutz mobilisiert die Oberhausener – 50 Bürger kamen jetzt zur Infoveranstaltung zum Unteren Reinersbachtal.
- Wilde Gartenabfälle, Hundekot, Pfade mitten im Biotop – am Reinersbach gibt’s Probleme
- Das soll sich mit dem neuen Pflegekonzept spätestens ab dem Jahr 2018 ändern
- Rund 50 Bürger informierten sich jetzt über die geplanten Maßnahmen
Den Oberhausenern wird das Grün vor ihrer Haustür immer wichtiger. Jetzt informierten sich 50 Bürgerinnen und Bürger über das künftige Pflegekonzept für das Untere Reinersbachtal in Sterkrade. Sie diskutierten engagiert mit Stephan Müller von der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet und signalisierten ihre Bereitschaft, sich für das kleine, artenreiche Landschaftsschutzgebiet zwischen Bremener Straße und Beethovenstraße auch persönlich einzusetzen.
Wilde Gartenabfälle
Denn am Reinersbach gibt es Probleme, ähnlich wie es in anderen Grüngeländen im Stadtgebiet der Fall ist. Anwohner des Areals bringen zum Beispiel in unbeobachteten Augenblicken ihre Gartenabfälle hierher. Gebietsfremde Pflanzen breiten sich deshalb immer mehr aus und verdrängen seltene Vegetation. Wilde Pfade durch das Gelände schaden zudem den natürlich vorhandenen Grasflächen und den Feuchtwiesen. Hunde buddeln Löcher und bereiten so der Flora am Bachufer ein Ende.
Das alles soll sich 2018 ändern, wenn das neue Pflegekonzept umgesetzt wird: Ein Teil der wilden Pfade soll gesperrt werden. Stattdessen wird ein legaler Pfad als Rundkurs angelegt, für den auch eine neue Brücke entstehen soll. Besucher-Lenkung lautet das entscheidende Stichwort. Und auch: Inwertsetzung. „Wir wollen die Menschen darauf hinweisen, dass dies ein ganz besonderes, ein schützenswertes Gelände ist“, sagt Stephan Müller.
Hundekot stört das ökologische Gleichgewicht
An den Eingängen zum Unteren Reinersbachtal sollen Informationstafeln aufgestellt werden, die auf das Biotop am Bachufer aufmerksam machen. Auch Abfallbehälter sollen hier installiert werden. Und zudem: Hundekotbeutel-Spender, damit Frauchen und Herrchen daran erinnert werden, dass Hundekot durch seinen Nährstoffeintrag das ökologisch sensible Gebiet aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet hat bereits erste Pflegemaßnahmen veranlasst. Armenische Brombeere und Traubenkirsche etwa wurden in großem Stil geschnitten und abgeräumt, weil sie gebietsfremd sind und in der Bachlandschaft eigentlich nichts zu suchen haben. Die Stadtverwaltung will den Bachlauf ebenfalls verstärkt ins Visier nehmen und wilde Abfälle wie etwa Einkaufswagen entfernen. Zudem soll künftig der Kommunale Ordnungsdienst bei seinen Abendeinsätzen bis 22 Uhr am Ufer des Reinersbachs präsent sein, um hier für Ordnung zu sorgen – was in diesem Fall heißt: für mehr Rücksichtnahme auf die Natur vor der Haustür.
>>> Auch der Rotbach interessiert die Bürger
Bezirksbürgermeister Ulrich Real moderierte die Infoveranstaltung zum Unteren Reinersbachtal. Im Frühjahr fand ein Infotreffen zum Rotbach statt, das ähnlich viel Interesse fand.
Auch Dezernentin Sabine Lauxen und Umweltschutz-Bereichsleiter Markus Werntgen-Orman nahmen jetzt an der Reinersbach-Diskussion in der Stadtteilbibliothek Sterkrade teil.