Oberhausen. . 40 Stände von Firmen, Vereinen und Organisationen säumten die Straße Alte Heid. Auf der Bühne wurde ein buntes Programm geboten
- Die Werbegemeinschaft Knappeninitiative war wieder der Veranstalter des Stadtteilfests
- Nach anfänglichem Regen strömten viele Menschen auf die Straße
- Vor allem für Kinder wurden viel Spaß und Unterhaltung geboten
Gnädig war Petrus am Samstag, beim 21. Stadtteilfest der Werbegemeinschaft Knappeninitiative in der Straße Alte Heid. Die längste Zeit hielt er den Regen von jener Gasse aus Zelten und Pavillons ab, die Geschäftsleute und örtliche Organisationen dort aufgereiht hatten. Prompt stellte sich am Nachmittag großes Interesse des Publikums ein, gab es zeitweise kaum ein Durchkommen.
Mit leichter Verspätung hatte Bezirksbürgermeisterin Dorothee Radtke zusammen mit Jürgen Schnug, dem Vorsitzenden der Knappeninitiative, das Straßenfest am Mittag eröffnet. Das Fest ist „ihr Kind“, ist sie doch Schnugs langjährige Vorgängerin und hat mit der Werbegemeinschaft den Wandel des Ex-Problemviertels zu einem intakten Quartier maßgeblich begleitet.
Von Bürgern für Bürger
Oberhausener Akteure besorgten am Nachmittag das Programm auf der Bühne. Da war unter anderem der Marina-Shanty-Chor mit Seemannsliedern zu hören. Die inklusive Theatergruppe der Lebenshilfe bot in Kostümen eine Playback-Musikshow.
„Wir wollen ein Fest von Bürgern für Bürger“, erklärte Olaf Ortmann vom Organisationsteam. 40 verschiedene Stände waren dazu aufgeboten, die meisten von örtlichen Betreibern.
Wo es Speisen und Getränke gab, herrschte Hochbetrieb, ging es fröhlich zu. So betrieben die Bürgerschützen und der Fußballclub SC 20 Getränkestände. „Du sollst nicht saufen“, ermahnte ein älterer Herr, der auf seinem Rollator saß, einen offenbar guten Bekannten scherzend, der sich ein Glas Bier hatte zapfen lassen.
Ein Mädchen ließ sich von einem Schnitzer zeigen, wie man ein Stück Holz bearbeitet. Schräg gegenüber, auf einer Wiese, zog das Spielmobil der Ruhrwerkstatt die Kinder an.
Gierig naschte eine Gruppe von Mädchen aber lieber an Zuckerwatte, die es bei den Johannitern gab, während sie bei der Lebenshilfe noch ein paar Bonbons erhaschten. Kleine Jungs standen unter dem Zeltdach von Alleinunterhalter Klaus Celesnik Schlange, um sich die Logos von Borussia Dortmund oder Schalke 04 als abwaschbare Tattoos auf die Brust stempeln zu lassen.
Bei reinen Beratungsständen wie zum Beispiel vom Verein Ambulantes Hospiz frequentieren dagegen eher einzelne Besucher. Und auch der Verkauf von antiquarischen Büchern erwies sich nicht als Renner.
Am späten Nachmittag senkte die evangelische Luther-Kirchengemeinde die Preise für ihren Kuchen, damit der noch weitere Abnehmer fand.
„Gefällt mir“, sagte ein Anwohner über das Fest. Er und seine Schwägerin waren aber traurig, dass der Tanz in den Mai im Knappenviertel seit zwei Jahren nicht mehr stattfindet. Seine Frau beklagte, es gebe zu wenig Spielplätze. Im Knappenviertel würden wieder viele Kinder leben.
Ganz kritisch war eine ältere Dame. „Ich bin nur wegen des Reibekuchens gekommen“, sagte sie. Das Fest selbst gefiel ihr nicht. „Es soll doch hier fröhlich zugehen. Da kann man uns alte Menschen doch nicht dauernd mit Krankheit und Tod konfrontieren.“ Sie spielte auf die zahlreichen Stände zu Themen wie Krankenversicherung, Pflegedienst, Hospiz und Bestattung an.
Auch in diesem Jahr hat eine Jury wieder den mit 1500 Euro dotierten Sozialpreis Bramme verliehen.
Jürgen Schnug und Hannes Schlaghecke von der Knappeninitiative überreichten ihn an drei Preisträger.
Mit 800 Euro wurde Wolfgang Döhren für sein Engagement für Flüchtlinge seit 2015 geehrt.
350 Euro gingen an das Projekt Food Sharing der beiden großen Kirchengemeinden. Sie versorgen Bedürftige mit Lebensmitteln.
Weitere 350 Euro erhielt das Jugendzentrum „Parkhaus“ für sein Engagement für die Hochbeete im Uhlandpark.