Oberhausen. . Der ehemalige Kunst- und Musiklehrer Georg Overkamp hat eine Mauer in der Stadt gestaltet und stellt jetzt in der Galerie Kir aus.
Ordnung, nein, die ist nicht Georg Overkamps Ding. Im Atelier des 61-Jährigen an der Helmholtzstraße sind die künstlerischen Dinge gerade im Moment zu einem Gemisch geworden aus Bildern, Skulpturen, Holzschnitten und einer höchst sonderbaren Maschine. Der Bottroper versucht nicht nur, die Maschine zum Laufen zu bringen. Sie kann tatsächlich gehen, unter Umständen. Er versucht auch die Kunstwerke zu ordnen, die vom 17. Juli bis zum 27. August in der Galerie Kir an der Elsässer Straße gezeigt werden. Der Titel der Ausstellung: „Holzwege“.
Die Ausstellung folgt direkt auf ein anderes Kunstprojekt an der Oberen Marktstraße. Damit war Overkamp ganz und gar nicht auf dem Holzweg. Die triste Mauer geriet durch die vielen Farben, die Overkamp aufmalte, in Bewegung. Figuren, geboren aus Pinselstrichen, werfen gemalte Schatten am Boden. Das und die Fensterrahmen, die Overkamp anbrachte, bringen Kunst in die Stadt. Und der Kunstschaffende war gnädig: „Ich male sonst nicht so eine Idylle.“
Aber diese Kunst ist ja für die Menschen, die sich durch die Figuren nicht so einsam fühlen sollen. „Soziale Kunst“, findet Overkamp. Finanziert wurde das Projekt vom Bund und Länder Fond „Soziale Stadt“.
Der Titel seiner neuen Ausstellung, Holzwege, begleitet den ehemaligen Kunst- und Musiklehrer schon lange. „Ich bin in Bottrop direkt am Wald aufgewachsen“, sagt Overkamp. Da waren die Wege im Wald, da war die Straße Am Vöingholz. Dort hat mein Elternhaus gestanden“, sagt der Künstler. Das musste vor Jahren für die A31 weichen. „Da seien die Verantwortlichen auf dem Holzweg gewesen.
Vielseitigkeit gelernt
„Bei uns waren alle in der Familie handwerklich geschickt“, sagt Overkamp. Die Mutter war Schneiderin, Vater und Großvater Handwerker. „Ich habe viel von den beiden Männern gelernt“ sagt der frühere Lehrer. Deshalb sei er heute bei seinen Arbeiten auch so vielseitig. Immer, wenn sein Vater bei den gemeinsamen Arbeiten das Gefühl gewonnen hatte, sein Sohn habe sich verfranst, sagte er: „Du bist auf dem Holzweg.“ „Meistens habe ich es dann doch geschafft“, erzählt er. Und so sei der Holzweg nie etwas bedrohliches für ihn gewesen.
Ein Objekt ist dann auch ein Holzweg und das im wahrsten Sinn des Wortes. Eine Miniaturbrücke aus winzigen hölzernen Planken erstreckt sich über eine Schlucht.
Overkamp, der an der früheren Gesamtschule Osterfeld gearbeitet hat, hat immer viel in Sachen Kunst gemacht. Doch ausgestellt hat er so lange er arbeitete nie. Das holt der Bottroper jetzt alles nach.
Seine Arbeiten sind schräg. Ja, er mag die Dada-Künstler. Expressionistisches, Surreales. Sein Herz schlug schon währen des Studiums für die Kunst. 70 Prozent hat die ausgemacht. Er lernte wohl Instrumente zu spielen, ja der 61-Jährige hat sogar schon Musikinstrumente gebaut. Overkamp versucht in den Holzblöcken die Dinge zu entdecken. „Es ist schon da, im Holz“, erklärt er das Kunstwerk . Dann überrascht er: Skulpturen habe ich immer gemacht, mit dem Malen gerade erst angefangen.
Aber nun hat er gerade mal fünf Tage Zeit, um die Ausstellung in der Galerie aufzubauen. Und dann ist da ja noch die Laufmaschine, die ans Laufen zu bringen ist.
Die Ausstellung in der Galerie Kir wird vom 16. Juli bis zum 27. August zu sehen sein. Die Arbeiten an der Mauer werden am 7. Juli um 18 Uhr eingeweiht. Die Gäste werden bestens versorgt auch mit Musik von KAtonGG.