Oberhausen. . Mit einem zünftigen Fest hat sich die Albert-Schweitzer-Hauptschule am Samstag von Schülern, Ehemaligen und Nachbarn verabschiedet.
- „Hier wurde gute Arbeit geleistet!“ Zum Abschied gab’s viel Lob für die Albert-Schweitzer-Schule
- Ehemalige erinnerten sich an eine schöne Schulzeit ohne unerträglichen Leistungsdruck
- Das Fest fand rege Resonanz: 600 Bratwürste und 200 Koteletts gingen bis spätnachmittags ans Publikum
Wohl zum letzten Mal war auf dem Schulhof an der Elpenbachstraße am Samstag richtig viel los. Mit einem Fest hat sich die Albert-Schweitzer-Hauptschule von ihren Schülern, Ehemaligen und Nachbarn verabschiedet. Am 14. Juli schließt sie für immer. Vorher aber wurde noch einmal gefeiert.
Rektorin und ihr Vize gehen in Ruhestand
„Wir stimmen keinen Trauergesang an, haben lange genug den Makel der Restschule getragen. Dabei haben wir gute Arbeit geleistet“, erklärte Rektorin Heike Weber. Ihr Vize Norbert Becker fügte hinzu: „Wir verlassen erhobenen Hauptes die Bühne.“ Beide gehen in den Ruhestand. Ihr Berufsleben war vom Sterben dieser Schulform gekennzeichnet. Als Weber 2008 hier Schulleiterin wurde, hatte sie bereits die Schließung der Hauptschulen Bermensfeld und Schladschule mitgemacht. Norbert Becker hat zuvor die Hauptschule Eisenheim abgewickelt.
Von Bedrücktheit war deshalb aber am Samstag keine Spur. Die Band eines Lehrers aus Bottrop wechselte sich mit einer Schülerband ab. Beide sorgten für fetzige Rhythmen. An der Getränkeausgabe und am Grillstand gab es alle Hände voll zu tun. Lehrer Rainer Angersbach, der mit zwei Kollegen und mit Schülern den Grill betrieb, hatte am Ende nur noch einen kleinen Rest der 600 Bratwürstchen und 200 Koteletts übrig. Er freut sich auf den Ruhestand. Den genießt seit 2016 bereits Ingo Kinedt, der noch einmal aus Göttingen anreiste. Er hat Zweifel, ob Kinder an den üblichen großen Gesamtschule künftig noch die Förderung bekommen, die hier möglich gewesen sei. Kinedt hat an beiden Schulformen unterrichtet.
Fröhliche Erinnerungen
Bei Ehemaligen überwog am Samstag die fröhliche Erinnerung. In Gruppen standen die Besucher zusammen, um sich auszutauschen. Dabei trafen sich manche nach Jahrzehnten wieder. Viele drängte es ins Foyer der Turnhalle, wo Klassenfotos aus drei Jahrzehnten hingen. Eine 21-jährige Ex-Schülerin blickte gern auf ihre Schulzeit hier zurück. 2012 hat sie hier den Realschulabschluss gemacht. „Eine tolle Schule. Die Lehrer haben sich viel Zeit genommen“, sagte sie. Seitdem hat sie das Abitur gemacht und ist angehende Krankenschwester.
Sandra Schneider (47) und ihre Tochter Jennifer (29) amüsierten sich darüber, dass beide Rainer Angersbach als Lehrer hatten, die Mutter allerdings an der Pestalozzischule. Die Tochter, mittlerweile selbst Mutter von zwei Kindern und als Bäckereifachverkäuferin tätig, erinnerte sich an die Heimlichkeiten um die Raucherecke auf dem Schulgelände. „Die heutigen Schüler haben viel mehr Druck mit diesem Streben nach höheren Abschlüssen“, waren sich die beiden Frauen einig. Ob da auch noch die Erinnerung an eine schöne Schulzeit bleibe, sei fraglich.
Bei Nico, Salahattin und Haasan (alle 17) war von Traurigkeit gar keine Spur. Sie freuen sich darauf, ihre Schulzeit in drei Wochen hinter sich zu haben.