Wer nicht hören will, muss fühlen: Stadt und Polizei bestrafen nun Bürger, die sich nicht an die Regeln halten. So soll die City schöner werden.

  • Die Mobile Wache verkehrt an verschiedenen Punkten in Oberhausen fünf Tage die Woche
  • An zwei Tagen bereits sieben Mal extra im Einsatz auf der Marktstraße: Die Müllmänner der WBO
  • Die Dienstzeit der städtischen Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden ab August bis 22 Uhr verlängert

Leere Mülleimer und kaum Unrat auf der Marktstraße – es ist schon auffällig: Die neueste Ordnungsoffensive der Stadt bringt etwas. Dafür arbeiten die zuständigen Behörden seit Montag eng zusammen.

Polizei und Ordnungsdienst bilden zusammen die Mobile Wache: Sie zeigen damit besondere Bürgernähe. Dazu hilft die WBO und beseitigt umgehend Müll aus der Innenstadt, wenn denn welcher da ist. Müllberge in der Innenstadt braucht man derzeit also nicht suchen. Die städtischen Mitarbeiter des Ordnungsdienstes rufen umgehend die WBO, falls so etwas auftaucht. Siebenmal war das in zwei Tagen schon der Fall. Zwölfmal in der Woche wird eh schon gereinigt.

Eine Stadt ohne Müll

„So schön kann unsere Stadt sein“, betont Ordnungsdezernent Frank Motschull. Das sei ein Verdienst der Einsatzkräfte vor Ort. „Wir wollen Verstöße aber nicht nur bestrafen, sondern die Bürger für die Ordnung sensibilisieren.“

Fahrrad fahren in der Fußgängerzone zum Beispiel geht gar nicht. Reihenweise werden die Radfahrer mündlich verwarnt. Polizist Waldemar Kuhnert glaubt in diesen Fällen nicht an Ignoranz: „Für mich ist das Gedankenlosigkeit: Die Menschen denken nicht darüber nach, dass es hier und da an den Cafés eng sein könnte.“

Dabei sind es keinesfalls nur Jugendliche, die auffallen – auch Senioren halten sich nicht an Regeln, um Unfälle zu vermeiden. Die Mobile Wache soll dort Abhilfe schaffen und den Leuten erklären, was falsch und richtig ist.

Ein vierköpfiges gemischtes Team aus Ordnungsamt und Polizei redet deshalb viel mit den Bürgern. Hier kommen Lob, Sorgen und Nöte zusammen. Die Präsenz der Polizei hilft den Mitarbeitern des kommunalen Ordnungsdienstes. „Es wird definitiv weniger diskutiert, egal bei welcher Art von Verstoß“, bekräftigt Thorsten Stefanowski, selbst Ordnungskraft.

Es gibt genug zu tun in Oberhausen

Falschparken, Mülltonnen zu lange draußen, verschmutzte Spielplätze oder Bänke: Genug zu tun gibt es in ganz Oberhausen. „Wir suchen uns nach dieser Woche die Schwerpunkte in den Stadtteilen heraus und werden dann auch dort tätig“, verspricht Frank Motschull.

Rainer Wüstkamp von der Polizei Oberhausen beobachtet in der City, wie Ordnungsamtsmitarbeiterin Monika Kallenberg eine Verwarnung für einen Falschparker in der Fußgängerzone schreibt.
Rainer Wüstkamp von der Polizei Oberhausen beobachtet in der City, wie Ordnungsamtsmitarbeiterin Monika Kallenberg eine Verwarnung für einen Falschparker in der Fußgängerzone schreibt. © Oliver Müller

Ein Brennpunkt ist schon gefunden: die Marktstraße. „Nach Jahren konnten wir unseren Balkon benutzen“, bedankt sich am Dienstag ein älteres Ehepaar bei der Mobilen Wache. Abendlicher Lärm durch Passanten auf dem Spielplatz unter ihnen habe das lange verhindert. Sicher nicht das letzte Lob: Die Aktion kommt gut an.

Damit die Abendstunden in Zukunft immer abgedeckt sind, wird die Dienstzeit der städtischen Mitarbeiter ab August bis 22 Uhr verlängert und deren Arbeitstage in zwei Schichten aufgeteilt. „Denn“, so Motschull, „Spielplätze sind nicht zum Saufen da!“

>> DAS KOSTET EIN VERSTOSS

Der Verwarngeldkatalog umfasst Strafgelder von 10 bis 55 Euro. Wie viel im Einzelfall gezahlt werden muss, hängt von der Ordnungswidrigkeit ab. Die Summe legt nicht der Mitarbeiter des Ordnungsdienstes fest, sondern die Bußgeldstelle. Der Bescheid kommt per Post.

Die Strafen werden demnächst erhöht. Kleinere Vergehen werden deutlich teurer.