Oberhausen. . Peter Waros wird das Theater Oberhausen nach dieser Spielzeit verlassen. Zum Abschied gab es „Heute Abend Zirkus des Jahrhunderts – mit Bär!“.
- Peter Waros und Volker Kamp geben letzte Vorstellung vom Jahrhundertzirkus mit Bär
- Kinder sind begeistert, schenken dem Duo zum Abschied ein glucksendes Lachen
- Nach der Spielzeit geht Peter Waros neue schauspielerische Wege
Das Getuschel unter den Erwachsenen und Kleinkindern geht sofort los, sowie zwei Tontechniker rätselhafte Holzkisten in die Zirkusmanege der Theater-Bar rollen. Auf ihrem Rücken ist die Aufschrift „Zirkus Salamabara“ zu lesen. Die Männer wirken irritiert, einer ruft: „Entschuldigung, aber der Zirkus ist schon lange vorbei. Wir sind bloß zum Abbau da!“ Weil enttäuschte Kinderaugen aber nur schwer zu ertragen sind, legen die Männer mit einer Improvisation los. Sie jonglieren, kaspern und musizieren. Bis Peter Waros und Volker Kamp endlich von Luki und seiner Ziege Wilhelmine erzählen. Vorhang auf für die allerletzte Kinder-Vorstellung von „Heute Abend Zirkus des Jahrhunderts – mit Bär!“ am Theater.
Musikalische Abenteuer
Luki und seine Ziege veranstalten jede Woche diesen Zirkus des Jahrhunderts. Eines Nachts träumt Luki davon, wie er sein Publikum wohl auf’s Neue zum Staunen bringen mag. Dabei kommt er auf die famose Idee, einen Bären für die nächste Abendvorstellung zu engagieren. Er druckt Tausende von Plakaten und verteilt sie in der ganzen Stadt. Dumm nur: Zirkusdirektor Luki kennt gar keinen Bären.
Es bleibt ihm keine Wahl: Er macht sich gemeinsam mit Ziegenfreundin Wilhelmine auf die Suche und erlebt dabei allerlei Abenteuerliches. Stets gilt das Motto: „Was ich nicht weiß, weiß meine Geiß!“ Luki reitet auf Wilhelmine, die durch ihn das Fliegen gelernt hat, durch die Lüfte bis in den Kaukasus und durch die Schweizer Alpen. Sie treffen auf Martin und seinen Esel, Annika und ihren Tiger sowie auf 15 mathematikbegeisterte Murmeltiere. Die musikalische Reise ist abenteuerreich – doch nirgends ist ein Bär zu finden.
Der Zuschauerraum wird in einen Kanon aufgeteilt
Luki muss im Finale also erfinderisch werden: Da wird der Zuschauerraum in einen Kanon von drei Stimmen geteilt und ein chorisches Wirrwarr entsteht. Gruppe 1 äfft Eselslaute nach, während Gruppe 2 „ein Tiger auf der Straße“ singt. Zuletzt stimmt der Rest mit einem „Murmeltier Mathilde erzählt eine Geschichte“ ein. Der Jahrhundertzirkus muss am Ende ohne Bären auskommen, dafür gibt’s schrilles Kinderlachen.
„Heute Abend Zirkus des Jahrhunderts – mit Bär!“ ist vorerst die letzte Regiearbeit von Peter Waros am Theater Oberhausen. Zusammen mit dem hauseigenen Musiker Volker Kamp ist er seit der Premiere im Februar vergangenen Jahres mit ihrer „mobilen musikalischen Produktion“ schon durch zahlreiche Kindergärten und -tagesstätten getourt.
Berührender Auftritt an der Förderschule
Besonders berührend war ihr letzter Auftritt in der Förderschule Christoph-Schlingensief. Mit schillernden Augen erzählt Waros: „Das hat dich umgehauen. Die Lehrerinnen sagten uns, dass die Kinder sonst keine fünf Minuten still halten können. Bei uns hingegen haben sie sich 45 Minuten lang als tolles Publikum gezeigt!“
Mit dem Spielzeit-Ende des Theater Oberhausen, geht auch für den Schauspieler eine Ära zu Ende. Ab kommendem Spätsommer wird er als freier Schauspieler die Theater des Ruhrgebiets mit seiner glasklaren Stimme bezaubern.