Oberhausen. . Die „Traditionen“ der beiden städtischen Institute sind zu unterschiedlich. Volker Buchloh bleibt in Oberhausen, auch als Leiter des Kulturbüros.
- Harmonie ist das pädagogische Prinzip der Musikschulen – das muss aber nicht untereinander gelten
- Oberhausen und Essen wollen das Zusammengehen ihrer Musikschulen nicht weiter verfolgen
- Der Prozess, sich einander anzupassen, wäre viel zu aufwendig, meint Kulturdezernent Tsalastras
Ob es um die Gebührensatzung ging, um die Honorare für die freien Lehrkräfte oder um die in Essen weit stärker strukturierte Hierarchie: man hat nicht zusammengepasst. Die vom Oberbürgermeister bis zu den Politikern im Kulturausschuss mit einigen Vorschuss-Lorbeeren bedachte Zusammenarbeit von Oberhausens städtischer Musikschule und der Essener Folkwang-Musikschule ist daran gescheitert.
„Wir kannten schon die Unterschiede der beiden Institute“, sagt Kulturdezernent Apostolos Tsalastras im Rückblick auf einen mehrmonatigen Prüf-Prozess, „der Kraft kostete“. Beide Musikschulen hätten eben ihre jeweils eigene Tradition. Doch dass die Unterschiede nur mit unvertretbar hohem Aufwand auszugleichen gewesen wären – zu diesem Ergebnis führte dann erst die Prüf-Prozedur.
Keine der Schulen wollte sich so stark verändern
Fünfmal tagten die beiden Fachteams „Pädagogik“ und „Administration“ um beide Musikschulen genau zu betrachten. Ergebnis, so Tsalastras: „Eine der beiden Musikschulen müsste sich stark verändern.“ Das wollte wohl keine – obwohl Oberhausens Kulturdezernent und Kämmerer versichert: „Unser innovatives Potenzial ist groß – wir wären für andere Musikschulen ein attraktiver Partner.“
Das Ende des Kooperations-Versuchs sieht Tsalastras, trotz der vergeblich investierten Arbeit, auch positiv: Die „Selbstreflexion“ sei eine gute Bestätigung der eigenen Leistungen gewesen. „Und wir müssen uns jetzt nicht mit einem aufwendigen Strukturprozess beschäftigen.“ Die Essener Folkwang-Schule wiederum könne sich „jetzt neu sortieren und eine neue Leitung finden“.
In Oberhausen bleibt Volker Buchloh sowohl Leiter der Musikschule als auch – 50:50 – Leiter des Kulturbüros. Diese Konstellation habe sich „bewährt“, so der Kulturdezernent. Allerdings bestätigt Tsalastras, dass das Kulturbüro mit zweieinhalb Stellen im Städtevergleich deutlich unter-ausgestattet ist: „Der Personalbestand liegt weit hinter anderen Großstädten zurück.“ Doch einen Ausbau könnte die Stadt sich gar nicht leisten.
Zurück in die Mitte der Stadt
Er „verwalte nicht nur Kultur, sondern stehe inhaltlich dafür“, betont Volker Buchloh. Die Bilanz des kleinen Kulturbüros könne sich sehen lassen: mit Kulturstrolchen und Kulturrucksack, mit dem Sommerprogramm und mit Olgas Rock – „meine Erfindung“, so der Musikschulleiter.
Eine Baustelle allerdings möchte Apostolos Tsalastras doch noch eröffnen: Entsprechend dem Leitsatz „Kultureinrichtungen müssen wahrnehmbar sein“ sollte die Musikschule – „ohne Zeitdruck“, wie der Kulturdezernent hinzufügt – aus dem Gewerbegebiet Im Lipperfeld in die Mitte der Stadt umziehen. Dafür könnte eine passende Immobilie leichter zu finden sein, als ein passender Kooperations-Partner. „Interkommunale Zusammenarbeit gilt als was Tolles, ist aber viel schwieriger, als es auf den ersten Blick scheint.“
>> DER VIERTE UMZUG KANN KOMMEN
„Mehr Präsenz in der Stadt“, wünschte sich der Kulturdezernent von der Musikschule schon in deren 50. Jubiläumsjahr 2016. Seit 13 Jahren residiert sie – barrierefrei und nahe der ÖPNV-Trasse – im Lipperfeld. Der ins Spiel gebracht Umzug wäre bereits der Vierte seit 1966.
70 Musiklehrer unterrichten als Angestellte und Honorarkräfte rund 3000 Musikschüler. Rechnete man alle (innerstädtischen) Kooperationen dazu, vom Kindergarten bis zur gymnasialen Musicalklasse, ist die Schülerschaft noch um einiges größer. Online: oberhausen.de/musikschule