Oberhausen. . Die Oberhausener Gehring Group archiviert sensible Kundendaten und Dokumente. Die Lager haben einen ähnlichen Sicherheitsstandard wie Banken.

  • Am Oberhausener Max-Planck-Ring stehen drei hoch geschützte Lagerhallen
  • Die Gehring Group archiviert hier Akten, Dokumente und Datenträger für rund 350 Kunden
  • Die Hallen sind alarmgesichert und verfügen sogar über einen eingebauten Hochwasserschutz

Videokameras verfolgen jeden Schritt der Besucher, die Alarmanlagen sind scharf gestellt. Wer in den imposanten Bau gelangen möchte, braucht die passenden Sicherheitsschlüssel für den äußeren Zaun und die schwere eiserne Eingangstür. Lieferfahrzeuge müssen eine eigens angelegte Schleuse passieren, um ihre Fracht abzuladen. Man könnte meinen, man sei in einem Hochsicherheitslager einer Bank.

„Hochsicherheitslager stimmt“, sagt Nils Gehring und lächelt. „Wir haben den gleichen Standard wie Banken und Sparkassen, nur bewachen wir hier kein Geld, sondern Akten und Dokumente.“ Gehring ist einer der Geschäftsführer der gleichnamigen Gruppe. Das Familienunternehmen hat sich auf die Archivierung sensibler Daten spezialisiert.

Eon lagert Akten in Oberhausen

Wir stehen in der neuesten der insgesamt drei Hallen am Max-Planck-Ring. 14 Meter ist sie hoch. Regal um Regal ist hier aufgestellt, auf vier Etagen lagern mehr als 276 000 Archivkartons. Die Kisten hat die Firma eigens entwickelt, sie sind handlicher als übliche Umzugskartons und auch erheblich stabiler. Sie gewähren keinerlei Einblick. Statt eines Kundennamens ist von außen nur ein Strichcode sichtbar, der ausschließlich den Mitarbeitern mittels Lesegerät die nötigen Informationen zur Box liefert. Der Inhalt ist vor Staub, Licht und Feuchtigkeit geschützt. Zusätzliche Sicherheit in der Halle sollen 230 Rauchmelder, rund 80 Feuerlöscher und ein eingebauter Hochwasserschutz bieten.

Ist der Inhalt der Kartons denn so wertvoll? „Aber ja“, stellt Nils Gehring klar. Hier lagern Geschäftsberichte, Steuerunterlagen, Patientenakten mit sensiblen Daten. Rund 350 ausschließlich gewerbliche Kunden nutzen das Gehring-Angebot – Mittelständler, Handwerksbetriebe, Insolvenzverwalter, Krankenhäuser und Krankenkassen, Großkonzerne. Auch der Strom- und Gasanbieter Eon lagert einen Teil seiner Unterlagen in Oberhausen. Der Energieriese habe ausdrücklich erlaubt, dass Gehring ihn als Kunden namentlich nennen darf, erklärt der Geschäftsführer. „Grundsätzlich bewahren wir Stillschweigen über unsere Kunden.“

Datenschutzregeln auch für die Gärtner

Das gilt für alle 35 Mitarbeiter, die die Gehring Group in Oberhausen, im Außendienst und an einem weiteren Standort nahe Hamburg beschäftigt. Selbst Gärtner und Handwerker müssen eine strenge Datenschutz-Erklärung unterschreiben und dürfen keinerlei Informationen über Kunden oder Akten nach außen tragen.

Mit den Geschäften sei er zufrieden, sagt Nils Gehring. 2013 habe das Unternehmen, das 1950 als Transportunternehmen in Oberhausen seinen Anfang fand, diese Halle neu gebaut, weil der Platz in den übrigen Lagern nicht ausgereicht habe. Alle drei Hallen haben eine Kapazität von 190 Aktenkilometern, 116 seien derzeit belegt.