Oberhausen. . Zum 20-jährigen Bestehen der Tourist-Information gab es verbilligte Angebote für Einheimische. Aber die Nachfrage war leider gering.
- Einmal aus der Touristen-Perspektive konnten Oberhausener am Samstag ihre Stadt kennenlernen
- Viele Touristik-Attraktionen im ganzen Stadtgebiet boten ihnen dafür verbilligten Eintritt
- Aber selbst an den drei Stadtrundfahrten nahmen weniger als 50 Personen teil
Es ist die dritte Stadtrundfahrt an diesem Samstag. Der rote Doppeldecker macht sich vom Hauptbahnhof aus auf seinen Rundweg. Zwei Personen fahren diesmal für den Preis von einer. Es ist sozusagen ein Geburtstagsgeschenk, denn die Oberhausener Tourist-Information besteht seit 20 Jahren. An vielen touristischen Attraktionen gibt es aus diesem Anlass ermäßigten Eintritt – aber nur für Oberhausener. Sie sollen ihre Stadt aus der Perspektive eines Touristen kennenlernen.
Das Angebot wird nur bei der Stadtrundfahrt in nennenswertem Umfang angenommen. Im 10-Uhr-Bus haben nach Angaben von Gästeführer Michael Weier 15 Personen gesessen, im 12-Uhr-Bus waren es mehr als 20. Der letzte Bus um 14 Uhr hat nur noch vier Fahrgäste.
Vom Centro nach Osterfeld und Eisenheim
Der Bus bahnt sich den Weg vom Centro nach Osterfeld zur St.-Antony-Hütte, immerhin die erste Eisenhütte im Ruhrgebiet. Aber die vier Fahrgäste machen von der Möglichkeit kurz auszusteigen, keinen Gebrauch.
Über Klosterhardt, Tackenberg, Sterkrade und an der Siedlung Eisenheim vorbei fährt der Bus zum Schloss Oberhausen und anschließend durch Alt-Oberhausen. Vom Deck des Busses in zwei Metern Höhe hat man einen ganz ungewohnten Ausblick. Die Betriebsamkeit auf der Straße wirkt wie in einem Film. Äste und Zweige, die während der Fahrt gegen die Frontscheibe prallen, holen einen in die Realität zurück.
Gästeführer Michael Weier sitzt unten beim Fahrer und muss sich beeilen, alle Sehenswürdigkeiten bei der Vorbeifahrt zu würdigen: die Luise-Albertz-Halle, das Rathaus, die Christuskirche, den Friedensplatz und das Amtsgericht. Die Zuhörer erfahren, dass das Rathaus nur wegen des zu hohen Grundwasserspiegels nicht am heutigen Ebertplatz entstanden ist. Sie hören, dass die Styrumer Eisenwerke anfangs große Teile der heutigen Innenstadt eingenommen haben und dass die Anhöhe des Rathauses früher der Galgenberg war.
Es geht ins Knappenviertel, an der St.-Michael-Kirche mit ihrem markanten Backstein und der Knappenhalde vorbei. Die große Brachfläche auf dem Weg zum Centro kommt ins Blickfeld. „Hier hat einmal Europas modernstes Elektrostahlwerk gestanden“ sagt Weier durchs Mikrofon. In zwei Jahren Bauzeit sei das riesige Einkaufszentrum entstanden. Dann steuert der Busfahrer schon wieder seine Haltestelle vor der Coca-Cola-Oase an.
Reger Betrieb im Sea Life - auch ohne Gutschein
Ein Ehepaar aus Alsfeld verlässt als letztes den Bus. „Wir wollten uns alles einmal an einem Tag ansehen“, sagt der Mann. „Und natürlich den Rabatt nutzen“, ergänzt die Frau. Die Stadtrundfahrt hätten sie sich schon immer mal vorgenommen. Nur hätten sie kaum damit gerechnet, an diesem Tag einen Sitzplatz zu ergattern.
Ihren Heimatstadtteil Alsfeld hat der Bus nicht angefahren. „Wir kommen ja nicht mal zum Zentrum Altenberg“, sagt der Gästeführer. Dort seien die Bahnunterführungen für den vier Meter hohen Bus zu niedrig. Und weil die Aufmerksamkeit der Fahrgäste nach mehr als 100 Minuten nachlässt, können zeitbedingt nicht alle Viertel angefahren werden.
Andere Veranstalter finden an diesem Tag gar keine Resonanz auf das Rabatt-Angebot, so die St.-Antony-Hütte, das Legoland oder der Trampolinpark Tiger Jump. Sea-Life-Aquarium und Aqua-Park berichten am Nachmittag von jeweils einem Besucher mit dem Gutschein. Davon aber abgesehen: Sie hätten auch ansonsten gut zu tun.