Oberhausen. . Kaisergarten-Bad war der Vorläufer des Freibades am Stadion. Bei der Eröffnung Pfingstsonntag 1926 in Oberhausen war das Wasser zwölf Grad kühl.
- Das „Schwimmbad am Rhein-Herne-Kanal“ war keine Einrichtung des Sports
- Zur Eröffnung an dem kühlen Pfingstsonntag gab es ein „Reigenschwimmen“
- Dem Kaisergarten-Bad war keine besonders sonnige Zukunft beschieden
Wer in Oberhausen die Wörter „Freibad“ oder „Schwimmbad“ im Munde führt, meint selbst heute noch oft das Freibad am Stadion Niederrhein, das es seit Jahren nicht mehr gibt, das den Oberhausenern aber als das erste seiner Art im Stadtgebiet vorkommt. Fast richtig! Aber eben nur fast, denn ein paar Jahre früher – Mitte Mai 1922 – war ein Vorgänger eingerichtet und eröffnet worden.
Wettbewerbe über 30 Meter
Das „Schwimmbad am Rhein-Herne-Kanal“, über das der „General-Anzeiger“ vor nun 95 Jahren mehrfach berichtete, war ein Kind seiner Zeit und keine Einrichtung des Sports: Der Oberhausener Schwimmverein von 1897, der für Oberhausen und die Nachbarstädte Mülheim und Duisburg in Sachen Schwimmsport federführend anregend war, beteiligte sich nicht an dem Bad, dessen Lage sich gegenüber des späteren Freibades am Stadion befand – mehr oder minder also im Kaisergarten. Die Maße des Bades waren auch nicht wirklich sportgerecht, wie ein Blick auf das Eröffnungsprogramm beweist: Da wurden Wettbewerbe für Einzelschwimmer und Staffeln über jeweils 30 Meter ausgetragen – eine Distanz, die im Sportbetrieb überhaupt nicht vorkam.
Angekündigt war zur Eröffnung an dem kühlen Pfingstsonntag des Jahres 1922 übrigens auch ein „Reigenschwimmen“ der Damen der Oberhausener Schwimmvereine (heute heißt das Synchronschwimmen und ist olympisch). Das rhythmische Schwimmen wurde allerdings abgesagt, denn die Wassertemperatur von gerade zwölf Grad wollten die Veranstalter den Nixen nicht zumuten. Das Wasser übrigens kam aus dem Kanal – wie später auch das im Stadion-Freibad.
Dem Kaisergarten-Bad war keine besonders sonnige Zukunft beschieden, denn der Zuspruch des Publikums hielt sich in Grenzen. Von 11 000 Besuchern ist einmal in einem Verwaltungsbericht zur Mitte der 20er Jahre die Rede, und recht sang- und klanglos, allerdings auch klaglos, stellte das erste Oberhausener Freibad wohl schon zum Sommer 1926 seinen Betrieb ein.
Beschädigte Becken
Da nämlich war das neue Freibad am neuen Stadion fertig und wurde vom OSV 97 mit einem „Gaujugendschwimmtag“ eröffnet. Das Bad mit seinem 50-Meter-Wettkampfbecken, dem Sprungturm (mit „Einer“, „Dreier“, „Fünfer“ und „Zehner“) samt Sprungbecken und dem Kinderplanschbecken galt lange als beispielhaft, wie überhaupt das Stadion zur Eröffnung 1926 als „Perle in Westdeutschlands Sportstättenlandschaft“ gefeiert wurde. Das Wasser des Kanals sowie der Bergbau blieben: Senkungen beschädigten die Becken, Wasserqualität und -temperatur verursachten hohe Kosten und führten schließlich zum „Aus“ des Freibades im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts.
>> NOCH ZWEI FREIBÄDER IN OBERHAUSEN
Heute gibt es in Oberhausen zwei Freibäderim Revierpark Vonderort und im Aquapark, die den großen Hallenbädern angeschlossen sind.
Das Freibad Vonderort ist in den Sommermonaten von 10 bis 19 Uhr geöffnet, der Aquapark von 9 bis 21 Uhr. Weitere Infos: aquapark-oberhausen.com oder 0208 – 6253590, revierpark.com oder 0208 – 999680.