Oberhausen. Mit einer großen Drei-Jahres-Kampagne will die Stadt Oberhausen endlich sauberer machen. Helfen soll dabei auch, die Bußgelder zu verdoppeln.
- Kampagne „Respekt, wer’s sauber hält“ soll die Sauberkeit in der Stadt verbessern
- Städtischer Ordnungsdienst geht Mitte Juni konzentriert gegen Regelverstöße vor
- Wirtschaftsbetriebe Oberhausen reinigen sechs Monate lang ganze Straßenzüge
Als eines der größten Probleme in Oberhausen empfinden die Bürger die Sauberkeit der Stadt. In keiner anderen deutschen Großstadt sind so viele Menschen unzufrieden damit, wie dreckig öffentliche Plätze, Straßen und Bürgersteige sind. Ganze 44 Prozent der Oberhausener halten nach einer Ifak-Umfrage ihre Stadt für nicht sauber genug.
Die Stadtverwaltung sagt deshalb dem Dreck mit der neuen dreijährigen Großkampagne „Respekt, wer’s sauber hält“ den Kampf an. Unter anderem sollen der kommunale Ordnungsdienst (KOB) massiv gegen Regelverstöße vorgehen und die Wirtschaftsbetriebe Oberhausen (WBO) für sechs Monate die Gehwege in der Innenstadt reinigen. Zudem wird die Rathaus-Spitze höhere Bußgelder vorschlagen.
50 Euro für Wildpinkler
Statt 25 Euro sollen Wildpinkler 50 Euro berappen, Hundekot könnte mit 55 statt 35 Euro zu Buche schlagen. Wiederholungstäter sollen deutlich mehr zahlen. „Wir sind nicht gewillt, hinzunehmen, dass sich ein kleiner Teil nicht an unsere Regeln hält“, sagte Oberbürgermeister Daniel Schranz bei der Vorstellung der Kampagne am Freitag. Höheren Strafen müssen allerdings die Politiker im Rat noch zustimmen.
Fest steht, dass der KOB vom 19. bis zum 24. Juni zwischen 7.30 und 22 Uhr in einer „Ordnungsoffensive“ die Straßenzüge kontrollieren wird. 27 Mitarbeiter werden gegen Müllsünder vorgehen und Bußgelder aussprechen.
Auf Antrag von SPD, CDU, Grünen und FDP hat der Rat die Stadtverwaltung damit beauftragt, Oberhausen sauberer zu machen. Aufgebaut ist die Kampagne auf drei Säulen: Vorbeugung, Beseitigung und Bestrafung. „Am wichtigsten ist uns, die positiven Beispiele zu verstärken“, sagt Planungsdezernentin Sabine Lauxen. Die Sorgsamen sollen in ihrem Verhalten bestätigt, die Achtlosen zur Veränderung ermuntert werden.
Glas-Kubus mit Müll gefüllt
Dabei setzt die Verwaltung auch auf unkonventionelle Mittel: Nachgedacht wird über ein mit Müll gefüllter Glas-Kubus in der Ciy oder Fähnchen, die auf öffentlichen Wiesen Müll- und Hundehaufen markieren. „Aktionen mit Aha-Effekt“, nennt Lauxen das.
In Alt-Oberhausen werden die WBO ab dem 1. Juli „von Hauskante zu Hauskante“ die Reinigung übernehmen. Die Marktstraße etwa wird dreimal wöchentlich gesäubert. Normalerweise sind dafür Eigentümer oder Mieter zuständig. Sechs bis acht Mitarbeiter zusätzlich, schätzt WBO-Chefin Maria Guthoff, werden dafür benötigt. Sollte sich das Konzept bewähren, würden dann auch die Gebühren für Anrainer steigen.
Darüber hinaus hat die Stadtverwaltung geplant, Mülleimer mit Kampagnen-Aufklebern, Aschenbechern und Pfandringen für Pfandflaschen auszustatten. Demnächst werden Unterflurbehälter, im Boden eingelassene Abfalltonnen, getestet. Schranz: „Wir wollen uns auf den Weg machen, die Zustände zu ändern.“
>>> Chips an Mülltonnen
Um nicht angemeldete Mülltonnen schnell identifizieren zu können, wollen die Wirtschaftsbetriebe Chips einführen. Auf diesen sind Informationen wie Adresse und Größe der Tonne aufgedruckt.
Dadurch werden Behälter ohne Chip künftig nicht mehr entleert.