Oberhausen. . Die stark unterschiedlich ausgefallene Wahlbeteiligung ist ein klares Indiz dafür, wie sehr Oberhausen sozial gespalten ist.
- Die Hochburgen der AfD liegen in Lirich, Vennepoth, Stadtmitte-Süd und Osterfeld-Mitte
- Die SPD holte ihr drittschlechtestes Landtagswahlergebnis seit 1947 in Oberhausen
- Von 29 Wahlbezirken (Stadtteilen) lag die CDU allerdings nur in einem vor der SPD
Die Statistiker der Stadt Oberhausen haben wieder einmal die halbe Nacht gearbeitet, um so schnell wie möglich die Ergebnisse der NRW-Landtagswahl im Stadtgebiet zu analysieren. Hier ihre wichtigsten Erkenntnisse:
Drittschlechtestes Resultat
Die SPD holte mit nur noch 38,6 Prozent ihr drittschlechtestes Ergebnis bei Landtagswahlen seit 1947; die 4,2 Prozent bei den Grünen belegen den gleichen Rang. Dagegen erzielt die FDP mit 8,6 Prozent ihr bestes Landtagswahlergebnis in Oberhausen.
In 29 Stadtteilen gewonnen
Während CDU und FDP in allen 29 Wahlbezirken (Stadtteilen) gewinnen, verlieren SPD und Grüne überall. FDP und Linke können in allen Wahlkreisen zulegen. Die höchsten Zuwächse schaffte die CDU in Sterkade-Nord (plus 12,3 Prozent), in Königshardt (plus 12,1 Prozent) und in Schmachtendorf (plus 11,3 Prozent). Die FDP gewann am meisten in Vennepoth, Königshardt, Alstaden-West (über 5 Prozentpunkte). Die Linken konnten in Stadtmitte-Nord und Lirich-Süd am stärksten punkten (über vier Prozentpunkte mehr). Die Hochburgen der AfD liegen in Lirich-Nord (16,1 Prozent), Vennepoth (14,5), Stadtmitte-Süd (13,8) und Osterfeld-Mitte (13, 6).
Breite Stimmen-Streuung
Die Streuung der Stimmanteile im Stadtgebiet ist recht hoch: So liegen zwischen dem besten SPD-Stadtteil Schlad (42,3 Prozent) und dem schlechtesten Sterkrade-Nord (32,9 Prozent) über neun Prozentpunkte. Die CDU erreichte im Gegenzug ihr bestes Ergebnis mit 35,1 Prozent in Sterkrade-Nord – und überflügelte hier im einzigen von 29 Oberhausener Wahlbezirken die SPD . Die FDP erzielt ihren höchsten Stimmenanteil ebenfalls wie die CDU in Sterkrade-Nord – mit 11,8 Prozent. CDU und FDP überzeugten die wenigsten Wähler in Lirich: Die CDU in Lirich-Nord mit 20 Prozent, die FDP in Lirich-Süd mit 5,7 Prozent.
Hohe Wahlbeteiligung
Die Wahlbeteiligung hat sich gegenüber der Landtagswahl stark um 5,3 Prozentpunkte auf 62,4 Prozent verbessert. „Es zeigt sich, dass bei dieser Landtagswahl deutlich mehr Wähler mobilisiert werden konnten als bei den zurückliegenden Landtagswahlen in Oberhausen“, schreiben die Statistiker von Amtsleiterin Ulrike Schönfeld Nastoll in ihrer 77-seitigen Analyse. So verzichteten zwar immer noch 57 000 Bürger auf ihr Wahlrecht – das waren allerdings knapp 10 000 Wahlberechtigte weniger als 2012. Die Zahl der Wähler erhöhte sich um 5500. Das Ungleichgewicht in der Oberhausener Bevölkerung zeigt sich besonders drastisch in der Wahlbeteiligung: Während im gut situierten Wahlbezirk Sterkrade-Nord 75,4 Prozent zur Wahl gingen, waren es in Lirich-Süd nur 47,1 Prozent.
Gewinne und Verluste
Die SPD verlor rund 9000 Stimmen, die CDU gewann 9300 dazu. Die Grünen verloren erdrutschartig gut 4200 Wähler, die Piraten sogar 6900. Die AfD überzeugte gut 10 300 Wähler im gesamten Stadtgebiet.
Geringe Mobilisierung
Nach der ersten Analyse der Oberhausener Statistiker konnte die SPD bei dieser Wahl ihre Anhänger im Stadtgebiet deutlich weniger mobilisieren – und kommt auf eine Quote von 80 Prozent. Die Wahlbeteiligung hat in den Hochburgen der SPD mit 2,9 Prozentpunkten deutlich geringer zugenommen als in den Hochburgen der anderen Parteien. Die Grünen erreichten nur eine Mobilisierungsquote ihrer Anhänger von 58 Prozent.
Regionaler Vergleich
Die SPD hatin Oberhausen mit minus 12,6 Prozentpunkten deutlicher als im Landesdurchschnitt verloren (-7,8). Im Vergleich der kreisfreien Städte des Landes hat die SPD in Oberhausen hinter Duisburg (-14,7) und Gelsenkirchen (-12,8) die dritthöchsten Verluste. Das SPD-Ergebnis liegt aber um 7,4 Prozentpunkte höher als das Landesergebnis (31,2 Prozent)
Die CDU gewinntin Oberhausen mit 8,9 Prozentpunkten mehr als in ganz NRW (plus 6,8).