Oberhausen. . Rot-Grün hat die Wahlen nicht in den letzten fünf Monaten verloren, sondern schon viel früher. Ein Kommentar von Peter Szymaniak.
Die nur in Umfragen dokumentierten Stimmungswechsel in den vergangenen sechs Monaten sind atemberaubend: Die Parteien können immer weniger mit ihren Wählern kalkulieren.
Und trotzdem lässt sich sagen: Die Wahlen sind für Rot-Grün nicht in der jüngsten Zeit verloren gegangen, sondern während der gesamten zweiten Hälfte der Amtszeit von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Zu wenig ist die einstige Kümmerin zuletzt auf die Sorgen ihrer Bürger eingegangen, auf die erlebte Realität der Menschen: Wohnungseinbrüche, überlastete Lehrer, erschöpfte Schüler, Steuerdumping-Konkurrenz von NRW-Städten um Traditionsfirmen wie Oxea, zu viel Umweltbürokratie für Mittelständler und Kleinbetriebe.
Der dramatische Erfolg der AfD mit einer Politik der Diffamierung, Panikmache und Ausgrenzung ausgerechnet in der sich so tolerant zeigenden Stadt Oberhausen ist nur damit zu erklären, dass die etablierten Parteien zu viele Menschen nicht mehr erreichen. Sie haben das Gefühl, sie werden nicht nur mit ihren Problemen alleine gelassen, sondern ihnen werden noch weitere Probleme von der Politik aufgehalst.
Alle Oberhausener weltoffenen Demokraten sind nun gefragt: Sie müssen sich gerade in den Stadtteilen mit AfD-Stimmen von über 14 Prozent tatkräftig einsetzen: Zuhören und helfen. Peter Szymaniak