Oberhausen. . Bundesforschungsministerin Johanna Wanka schaute anderthalb Stunden beim Oberhausener Umsicht vorbei. Das präsentierte seine Super-Batterie.

Anderthalbstündiger Blitzbesuch der Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) in Oberhausen: Das Fraunhofer Institut Umsicht stellt am Freitag seine Lieblingsprojekte im Schnelldurchgang geschickt vor – da sage mal jemand, Forscher könnten kein Marketing.

„Wir sind sehr experimentell, aber unser Institut will auch Produkte entwickeln“, sagte Prof. Eckhard Weidner selbstbewusst. So präsentierte Chemieingenieur Thorsten Seipp, Gründer und Geschäftsführer der jungen Unternehmensausgründung von Fraunhofer namens „Volterion“, die Redox-Flow-Batterietechnik. Mit ihr können Häuslebauer den Strom ihrer Sonnenkollektoren speichern.

Batterie ist massenmarktfähig

Seipp sieht die Batterie mit wiederverwendbarer nicht brennbarer Flüssigkeit (Elektrolyt) als massenmarktfähig an – sie ist schon in drei Häusern im Einsatz. In der Batterie wird Strom in chemische Energie umgewandelt und im Elektrolyt-Tank gespeichert „Sie hat eine lange Lebensdauer von bis zu 20 Jahren, wir produzieren die Batterie komplett selbst – und man kann sie so oft aufladen wie man will.“ Und die Batterie ist kompakt: Kühlschrank-Größe reicht für ein Haus. 600 Euro kostet die Batterie pro Kilowattstunden-Speicherfähigkeit.

Wanka fragt detailliert nach der Art der Komponenten – und will wissen, wo die anderen Kollegen der Start-up-Firma sind. „Die arbeiten“, sagt Seipp schlagfertig – und nicht nur Wanka lacht. Die Ministerin ist nach ihrem Besuch mehr denn je überzeugt: Bei der Förderung von Firmenausgründungen von wissenschaftlichen Einrichtungen darf der Bund auf keinen Fall nachlassen.

Altreifen zur Zementproduktion verwenden

Ein weiteres Beispiel: In einem Zehn-Jahres-Projekt versucht Fraunhofer hier in Oberhausen zu erforschen, wie man die bei der Stahlproduktion anfallenden Hüttengase in Chemiefabriken einsetzen kann – um Erdöl zu ersetzen. Selbst den Kuwaiter Scheichs helfen die Fraunhofer: Sie erklären den Zementfabriken, wie man Altreifen zur Zementproduktion verwenden kann. „Da kennen wir uns aus, das wissen wir“, sagt Eckhard Weidner.

Oberbürgermeister Daniel Schranz kann die Ministerin auch noch für sich gewinnen. Oberhausen als einzige deutsche Großstadt ohne universitäre Einrichtung möchte dies bekanntlich ändern – und überlegt eine sinnvolle Hochschul-Strategie. Wanka sichert ihm zu, hier beratend zu helfen.