OBERHAUSEN. . Neue Essräume für Grundschulen, gründlich sanierte Toiletten, über 70 neue Fachräume – die Stadt will viele Schulgebäude auf Vordermann bringen.

  • Bundes- und Landestöpfe machen es möglich: Oberhausen kann viele Schulen modernisieren
  • Die Dezernenten der Stadt wollen bis Juni einen umfangreichen Plan mit Kostenschätzung vorlegen
  • Politik macht seit März Druck: Den Ratsmitgliedern dauert die Planung der Stadtspitze zu lange

In den nächsten vier Jahren will die Stadt rund 100 Millionen Euro in die Sanierung und Verbesserung der über 50 Schulgebäude stecken. Mit dem Geld aus zwei dicken Fördertöpfen des Bundes und des Landes sowie der eigenen Finanzkasse zum Unterhalt von Schulen sollen Toiletten saniert, Fachräume erneuert, Turnhallen modernisiert und Breitband-Glasfaserleitungen gelegt werden. Schuldezernentin Elke Münich legt viel Wert darauf, die Bedingungen für den Offenen Ganztag deutlich zu verbessern: „Wir benötigen an vielen Standorten größere Essräume und zeitgemäßere Küchen.“ Der Plan soll vor den Sommerferien in den Rat. Die Politiker im Oberhausener Stadtrat und im Schulausschluss haben die Geduld mit der Stadtspitze verloren: Sie machen Druck.

Nicht nur die SPD-geführte Ampelkoalition verlangt, die bereit stehenden neuen Finanzmittel des Landes „Gute Schule 2020“ so schnell wie möglich auszugeben – und deshalb zügiger zu planen. Für Oberhausen sind das in den nächsten vier Jahren immerhin 31 Millionen Euro. Während andere Städte wie Duisburg und Essen schon die Maurerkelle schwingen, scheinen die Dezernenten Elke Münich (Schule) und Jürgen Schmidt (Immobilien) die Bauprojekte im Bildungsbereich ruhig anzugehen.

Doch die beiden Sozialdemokraten zeigen zwar Verständnis für die Anfeuerungsrufe aus der Politik, sie stellen aber unmissverständlich klar: Wer sorgfältig arbeitet, benötigt Zeit. „Jeder, der ein Haus baut und auch noch Preise vergleichen will, kann das nicht in drei Monaten erledigen“, sagt Schmidt.

Denn viele Faktoren greifen bei der Planung von Schulinvestitionen ineinander. So gibt es drei Finanztöpfe mit unterschiedlichen Bedingungen, wie man das Geld ausgeben darf: 40 Millionen Euro für den Schulgebäude-Unterhalt aus städtischen Kassen, 27 Millionen aus dem Kommunalinvestitionsfördergesetz (KIF) des Bundes und die erst Ende 2016 aufgelegte NRW-Förderung „Gute Schule 2020“ mit 31 Millionen Euro für Oberhausen.

Auch Neubauten möglich

Um einen für die Politik entscheidungsreifen Gesamt-Investitionsplan zu entwickeln, gingen die Rathaus-Fachleute besonders systematisch vor: Sie bereisten mit Immobilienexperten der OGM und Bildungsleuten jede einzelne der gut 50 Schulen in Oberhausen – und ermittelten deren Wünsche. „Die Schulleitungen zeigten sich dabei realistisch und meldeten tatsächlich nur ihren Bedarf. Träumereien gab es nicht“. lobt Münich.

Gleichwohl: Der Sanierungsstau ist so groß, dass selbst der 100-Millionen-Euro-Batzen aller drei Finanztöpfe nicht reichen wird.

So sind noch 23 Toiletten sanierungsbedürftig, 74 von 98 Unterrichtsfachräumen (Biologie, Physik, Chemie) müssen modernisiert werden, an fast allen Schulen fehlen schnelle Internetleitungen, 30 von 32 Grundschulen mit Ganztagsangebot hantieren noch mit alten Haushaltsküchen, mindestens 14 Grundschulen benötigen größere und Lärm-gedämpfte Essräume. „Die Zunahme an Kindern im Offenen Ganztag ist zwar eine schöne Erfolgsgeschichte, doch die Räume sind nicht mitgewachsen. Hier haben wir den größten Handlungsbedarf“, meint die Schuldezernentin.

Anfang Juli soll der Rat entscheiden

Die Rathausexperten entwickeln derzeit eine Rangfolge aller Schulwünsche und eine erste Kostenschätzung. „Dabei wird auch überlegt, ob ein neuer Anbau oder ein kompletter Neubau womöglich billiger sind als Sanierungen im Altbestand“, meint Schmidt.

Die beiden Dezernenten versprechen, im Juni der Politik ihre Vorschläge vorzulegen. Der Rat soll Anfang Juli über Art und Rangfolge der Sanierungen entscheiden. Im Sommer oder im Herbst kann es dann losgehen – bis 2021 werden dann die Schulen auf Vordermann gebracht.