OBERHAUSEN. . Dr. Joachim Opp spielt Patrick Süskinds berühmtes Solo „Der Kontrabass“. Der Kinderarzt gewann damit einst den Süddeutschen Amateurtheaterpreis.

Sein verkühltes Instrument musste er „temperieren wie einen alten Kranken“: So zitiert Dr. Joachim Opp aus Patrick Süskinds „Kontrabass“ – und fährt fort „in meinen Mantel gehüllt habe ich ihn“. Prompt folgt die Diagnose: schwere Erkältung – des Musikers, nicht des Kontrabasses.

Vor gut 30 Jahren sorgte der Roman „Das Parfüm“ weltweit für Furore – damals war auch Süskinds „Kontrabass“ erstmals „en vogue“, wie Dr. Opp sagt. Der heutige Chefarzt des Sozialpädiatrischen Zentrums am EKO war gleich begeistert von der Tragikomödie für einen Schauspieler – schließlich finanzierte das sperrige Instrument einst sein Medizinstudium mit. Damals war’s „Tanzmucke“, erzählt der gebürtige Franke aus Fürth.

Im Backstein-Theater

Am morgigen Freitag um 19.30 Uhr gibt der 51-Jährige im Mülheimer Backstein-Theater, Schulstraße 10, den komisch bekümmerten Kammermusiker im „Kontrabass“. Im Kleinkunst-verliebten Franken hatte Dr. Opp mit diesem Solo einst den Süddeutschen Amateurtheaterpreis gewonnen – und über 30 mal vor bis zu 200 Zuschauern aufgeführt: „Aber das ist lang her.“

Ein großes Plus weiß der Kinder-Neurologe auf seiner Seite: Er beherrscht das Musikinstrument, mit dem er (schau)spielt. Der Chefarzt, verantwortlich für ein Team von 20 Mitarbeitern am EKO und weiteren zehn in Mülheim, spielt im Orchester der Deutschen Kinderärzte. Das promovierte Ensemble probt jeweils für eine Woche vor dem alljährlichen Kongress seines Standes, bucht einen Profi-Dirigenten – und konzertiert vor einem Publikum aus tausend Kollegen.

Fürs intime Ambiente des Backstein-Theaters heißt das: Dr. Opp musiziert live auf diesem „absurden Instrument“, wie er mit Patrick Süskind sagt. Im Gespräch bricht der Arzt prompt eine Lanze für die „schöne und relevante Literatur“, die berühmte und zu Unrecht vergessene Komponisten für Kontrabass solo schrieben. Seien Sie also gespannt auf die über schwere Saiten sanft gestrichene Version von Mozarts „È amore un ladroncello“, die Arie der Dorabella aus „Così fan tutte“. Liebe, Leid und tiefe Töne.

Der Eintritt ist frei. Spenden kommen der Kinderschutz-Ambulanz zugute, Karten gibt’s unter 0208 - 309 - 2067.