Iron Maiden bringt die Metaller zurück nach Oberhausen
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Oberhausen. Früher Eisenhütte, heute Konzertstätte: In der Neuen Mitte Oberhausen lockte Iron Maiden 12.000 Fans an. Was rund um die Köpi-Arena los war.
Am Montag wollten Fans aus aller Welt muskalisches Schwermetall hören
Die britischen Ikonen von Iron Maiden beschallten die Arena am Centro
Für das Zusatzkonzert am Dienstag verkauften die Briten genau so viele Karten
Es wirkt wie ein Bilderrätsel: Straßenbahn! Bushaltestelle! Einkaufswagen! Wie kommt das rollende Transportmittel aus dem Supermarkt nun bitte schön auf den Bussteig der Haltestelle Neue Mitte?
Die Lösung ist am Montag simpel: 12 000 Fans der britischen Metal-Ikonen Iron Maiden zieht es zur Arena am Centro. Und ja, einer wählte wohl ein unkonventionelles Transportmittel für seinen schäumenden Getränkevorrat. Während sich viele Fans in der ausverkauften Halle auf ein Monster-Konzert von Bruce Dickinson, Steve Harris, Dave Murray, Janick Gers, Adrian Smith und Nicko McBrain einstimmen, warten andere noch am Hauptbahnhof.
Ein Bus ist hier an der Haltestelle liegengeblieben. Die Metaller in Kutten, auf denen Band-Maskottchen Eddie als Schauergestalt grinst, nehmen es gelassen. Sie nippen lieber an der Bierdose. Im nächsten Bus herrscht Gedränge. Die Halle ist seit Wochen ausverkauft. Doch schon wieder biegt kein großer Gelenkbus, sondern nur ein kleineres Linien-Fahrzeug um die Ecke. Kopfschütteln.
Am Centro: Kuttentreffen. Einige feiern vor der Halle ihr eigenes Konzert. Der Ghettoblaster kreischt. „Children of the Damned“ zum Vorglühen. Dort, wo früher die Malocher in der Gutehoffnungshütte werkelten, sind plötzlich die Metaller zurück. Von wegen altes Eisen.
„Starke Musik, starke Typen“, meint Stefan Trumm. „Mit den Songs verbinde ich Erinnerungen an meine Kindheit.“ Um die 60 Jahre sind die musizierenden Maiden-Männer alt. Rund 40 Jahre hämmert die Band durch die Musikgeschichte. Müde sind sie nicht.
Gleiches gilt für ihre Anhänger. Einige sind sogar ziemlich reiselustig: In der ersten Reihe haben die härtesten Fans klar das Sagen. „Wer ist morgen wieder mit dabei?“, fragt Sänger Bruce Dickinson am Montag. Großer Jubel. „Mist! Dann müssen wir morgen was Anderes spielen.“ Einige, die sich am Absperrgitter anlehnen, haben Flaggen mitgebracht. Brasilien, Argentinien, Italien: Die Treuesten reisen der britischen Band rund um den Erdball geduldig hinterher.
Geduld müssen die Fans an den Arena-Toiletten haben. Verkehrte Welt am gar nicht stillen Örtchen: Bilden sich sonst vor dem Damen-Bereich lange Warteschlangen, ist es diesmal umgekehrt. Gähnende Leere bei den Frauen. Warten bei den Männern. Der gewaltige Männerüberschuss sorgt bei den Herren schwerlich für Erleichterung.
Verbrüderung unter Maiden-Fans
Beinah zwei Stunden Konzertspektakel entschädigen. Kaum ist der letzte Gitarren-Gigantismus verstummt, besetzen tausende Metal-Fans die Centro-Promenade. Einige Lokale locken mit den passenden Konzert-Klängen die Maiden-Jünger zum Einkehren an. Abgekämpfte Metal-Männer sind noch schwer mit der Nachbesprechung des Konzerts beschäftigt.
„Coole Kutten“, rufen unbeteiligte Promenaden-Bummler einigen Männern mit langer Haarpracht zu. „Sehen wild aus, sind aber total freundlich“, meint eine Kellnerin zu ihrem Kollegen. Keine Klischees, bitte. In den Kneipen beginnt der internationale Fan-Austausch. Eine Fangruppe aus England stößt mit einem Grüppchen aus Köln an. Eisern, aber doch ganz nett.
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