Oberhausen. . Auf einem weiteren Abschnitt des Emscher-Umbaus wurde eine neue, renaturierte Bachaue angelegt. Nur die Bewässerung fehlt noch.
- Die Wege zwischen Gleispark Frintrop und Centro sind wieder freigegeben
- Die Emschergenossenschasft hat die neuen Wege freigegeben
- Bis zur Bewässerung wird es allerdings noch einige Zeit dauern
Seit Monaten führte der Weg vom Gehölzgarten Ripshorst auf die Südseite der Bahnstrecke, zum Hausmannsfeld, nur über die Bahnüberführung Ripshorster Straße. Mittlerweile ist die Verlegung des Abwasserkanals unter die Erde schon weit gediehen. Und so konnte der Regionalverband Ruhr (RVR) die Wege entlang des künftig renaturierten Läppkes Mühlenbachs weitgehend freigeben. Bei schönstem Frühlingswetter nahmen Radfahrer und Fußgänger das Angebot am Sonntag dankbar an.
In einem weiten Bogen verläuft der neue Hauptweg westlich unterhalb der Bahnüberführung entlang. Ein Pärchen auf Rädern machte auf der Brücke Halt. Von dort reicht der Blick bis zum Gasometer und zum Wasserturm an der Mülheimer Straße. „Ob das wohl ein Auffangbecken wird?“, fragte die Frau ihren Partner. Der wusste es auch nicht. Aber die bereits angelegten Mäander deuten an, dass der renaturierte Läppkes Mühlenbach dort in einer tiefen und breiten Senke verläuft. Vorerst bekommt er nur auf einem Teilstück aus einem Zulauf Wasser. Ein Entenpaar hatte diesen Abschnitt bereits als Refugium für sich entdeckt.
Dieselmotor stört die Stille
Ein hölzerner Zaun schirmt den neuen Weg von der künftigen Bachaue ab. RVR und Emschergenossenschaft bitten, sie vorerst nicht zu betreten, bis sich die Vegetation entwickelt hat. „Das wird wohl noch dauern“, vermutete eine Frau, die hier ihren Hund ausführte. Sie erfreute sich auch so an den neuen Wegen. „Seit einer oder zwei Wochen sind sie freigegeben.“
Nur ein Dieselmotor, der wohl Pumpen antreibt, störte die Stille. Selbst die Güterzüge, die hier fahren, vermochten sie nicht unangenehm zu stören. Allerdings fehlt es noch an Sitzgelegenheiten. Ein paar Felsblöcke müssen vorerst genügen.
Unter der Güterzugstrecke hindurch gelangt man zum Gehölzgarten Ripshorst. Und in Gegenrichtung, nach Süden also, geht es entweder links ab, nach Osten, zum Gleispark Frintrop, dem ehemaligen Rangierbahnhof. Sein Gelände hat sich die Natur schon seit Jahrzehnten zurückerobert. Ein neuer Weg führt hier steil hinauf zur Ripshorster Straße. Oder es geht nach rechts ab, nach Westen, wo am Ende eine stählerne Fußgängerbrücke die Bahngleise zum Hausmannsfeld hin überquert. Bleibt man auf der Nordseite der Gleise, gelangt man von dort auf das ehemalige Stahlwerksgelände.
Offener Abwassergraben
Beiderseits der Bahnstrecke Oberhausen Hauptbahnhof - Essen Hauptbahnhof ist die große Baustelle der Emschergenossenschaft eingerichtet. Ein 40-Tonnen-Kran auf Gleisen lässt hier an Werktagen die mehr als mannshohen Kanalröhren in die unterirdische Baugrube hinab.
Auch weiter nördlich, Richtung Haus Ripshorst, verläuft der Läppkes Mühlenbach noch als offener Abwassergraben. Dort ist der unterirdische Vortrieb der Riesenrohre ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Das renaturierte Bachbett ist aber schon seit Jahren angelegt. Erst mit dem Ende der Bauarbeiten kann der Zulauf von sauberem Wasser beginnen. Dann gesellt sich Plätschern zur Ruhe.
>>>INFO: Vom Bach zum Kanal und wieder zum Bach
Der Läppkes Mühlenbach entspringt in Mülheim-Dümpten und mündet nach drei Kilometern in die Emscher. Seit den 1920er Jahren wurde er begradigt und zur offenen Ableitung von Abwässern genutzt.
Ab 1989 wurde auf Essener Gebiet der erste, 1,7 Kilometer lange Abschnitt renaturiert.