Oberhausen. . Von Lara Croft bis Freddy Krueger: Fans von Kult-Serien und Horror-Streifen kamen beim Weekend of Hell auf ihre Kosten. Viele kamen im Kostüm.
- Beim Festival „Weekend of Hell“ in der Turbinenhalle geht es um ein düsteres Hobby
- Horrorgestalten, Sammlerstücke, und Autogramme konnten Fans erstehen
- Angesprochen sind Fans von Filmen, Serien und Comics
Früh aus den Federn zu kommen, ist für Eva-Maria Maas kein Problem: Klamotten, Make-up, fertig! Doch die 23-Jährige wählte ihre Garderobe am Samstag besonders bedächtig aus. Die junge Frau aus dem Örtchen Strinz-Margarethä in der hessischen Gemeinde Hohenstein verwandelte sich in Harley Quinn – einem Comic-Charakter aus der DC-Serie Suicide Squad. „Das ist mein Hobby. Dass ich dafür mehr Zeit in mein Outfit investiere, ist für mich kein Problem.“
Das Festival „Weekend of Hell“ lockte am Wochenende mehrere Tausend Menschen in die Turbinenhalle. Der Sammlermarkt des Bizarren hat sich in der Szene ordentlich herumgesprochen, so dass mittlerweile ein zweiter Termin für die sonst jährlich gruselnde Veranstaltung eingerichtet wurde.
„Ich mag Horrorfilme und interessiere mich seit meinem 14. Lebensjahr für Cosplay“, sagt Eva-Maria Maas, die mit einer Freundin den Weg nach Oberhausen gefunden hat. „Normalerweise sind wird mit mehreren Leuten unterwegs – Cosplayer bilden eine Gemeinschaft und halten zusammen.“
Lara Croft und Freddy Krueger
Cosplay? Darunter versteht man Fans, die sich in Charaktere aus Filmen, Comics oder Videospielen verwandeln. Ursprünglich stammt die Idee aus Japan, hat sich aber längst auch bei uns etabliert. Beim Horror- und Fantasyfestival stöberten viele Verkleidete durch die Gänge. Von der Videospiel-Schönheit Lara Croft bis zum Alptraum-Experten Freddy Krueger.
Ein stilechtes Äußeres zu gestalten, ist aber nicht immer einfach: So gehört zu Eva-Maria Maas Kostüm normalerweise ein Baseball-Schläger. Da solche Gegenstände aber bei größeren Conventions neuerdings aus Sicherheitsgründen verboten sind, hat sie das Kulissenstück vorsichtshalber zu Hause gelassen. Obwohl das wuchtige Sportgerät dann doch gesichtet wird: An den Verkaufsständen gibt es teils ulkig-ironische Souvenirs zu kaufen. Der Holz-Baseballschläger entpuppt sich hier als Würzmühle für die Küche. Aufschrift: „Ich pfeffer dir eine...“
Die martialischen Erscheinungen mancher Hobby-Horrorgestalten lassen viele Laien erschaudern. Doch die Grusel-Szene fühlt sich in der breiten Öffentlichkeit missverstanden. Das gelte auch für die Cosplayer. „Es gibt bei uns Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, die ein gemeinsames Hobby teilen.“ Man pflege so ein Stück Kultur und Kunst, das eben nicht dem Mainstream entspreche.
Was würde MacGyver tun?
Film-Sammler tragen tütenweise Mitbringsel aus der Halle. Das Pamela-Anderson-Autogrammbild gibt es für 40 Euro. Pins aus der Serie Raumschiff Enterprise für 20 Euro. Und auf dem Blechschild zum Preis von 12 Euro für den Bastelkeller steht: „Was würde MacGyver tun?“ Große Freude haben die Besucher auch daran, ihre alten Spielzeug-Sammelfiguren aus den 80er- und 90er-Jahren zurückzukaufen. Denn: Der Markt für Action-Figuren ist gewachsen. Ein He-Man-Figürchen gibt es ab 11 Euro, der Dreipack mit Turtle-Plastikmännchen kostet 80 Euro.
„Die Preise richten sich danach, wie gut die Figuren erhalten sind – und um welche Auflage es sich handelt“, weiß Dennis Bäcker. Der 36-Jährige kennt die Raritäten. „Manche Stücke kosten heute sogar 500 Euro und mehr. Wenn der passende Pappkarton vorhanden ist oder die Figur noch im Original eingeschweißt ist, wird es noch teurer.“
Tief in die Tasche greifen auch Fans, die sich mit einem der anwesenden Mimen beim Festival fotografieren lassen möchten. Hollywood-Schauspieler aus klassischen Horrorfilmen sitzen in der Turbinenhalle an Bankreihen: Schreiben. Lächeln. Grüßen. Allerdings gegen Bares. Autogramme und gemeinsame Fotos kostet zwischen 20 und 60 Euro. Diesmal sind allerdings nur wenige bekannte Gesichter dabei. Der amerikanische Schauspieler John Kassir war immerhin einmal Ansager der Schauer-Serie „Geschichten aus der Gruft“.